Hirschberg, 08. Mai 2013. (red/sap) Der Klimaschutz in Hirschberg ist eigentlich ohnehin schon auf einem guten Weg: Die Gemeinde ist schon fast seit zehn Jahren Gesellschafter der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur (KliBA) in Heidelberg, bei Neubauprojekten wird viel Wert auf regenerative Energien und eine vernünftige Isolation gelegt. Trotzdem will man in Zukunft strategischer und ganzheitlicher vorgehen, anstatt Punkte einzeln zu verbessern.
Daher beschloss der Gemeinderat am Montag, 06. Mai 2013, die KliBA damit zu beauftragen, ein Klimaschutzkonzept „light“ zu erarbeiten, die Firma Steg sowie die KliBa zu beauftragen, ein Quartierkonzepts für das künftige Sanierungsgebiet „Ortskern Leutershausen II“ zu erstellen sowie den Auftrag für die „Energiekarawane“ zu erteilen.
Hirschberg sei eine der ersten Kommunen mit Klimaschutzprogramm gewesen und es gäbe eine Vielzahl von Aktivitäten in dieser Hinsicht sowie ein erfolgreichen Umweltschutzförderprogramm, sagte Bürgermeister Manuel Just. Damit verwies der Bürgermeister auf den Einsatz von regenerativen Energien wie zum Beispiel im Hilfeleistungszentrum und in der Sachsenhalle.
Uns fehlt es jedoch noch an strategischer, ganzheitlicher Betrachtungsweise – wo stehen wir, was haben wir, wo wollen wir hin?
Das Hirschberger Klimaschutzkonzept („light“) soll dann auch die Daten für das Klimaschutzkonzept des Rhein-Neckar-Kreises liefern. Dieses soll durch ein „Quartierskonzept“ in Leutershausen sowie eine „Energiekarawane“ in Großsachsen eränzt werden.
„Light“ sei das Klimaschutzkonzept, da es sich hierbei um einen ersten, „sanften Einstieg“ handle. Es werde keine Szenarienbetrachtung geben, denn das bekomme man nicht für 10.000 Euro, dafür müsse man mindestens 30. bis 50.000 Euro „hinlegen“, so Just.
Das Klimaschutzkonzept soll auch Energieeinsparungsmöglichkeiten und den Ausbau erneuerbarer Energien zum verminderten CO2-Ausstoß ausweisen und Möglichkeiten für Energieeffizienz zeigen. Abzüglich des Förderanteils muss Hirschberg für das Klimaschutzkonzept 5.000 Euro zahlen.
„Gesamtpaket“ kostet rund 31.000 Euro
Das „Quartierkonzept“ sieht eine Ist-Analyse im ausgewählten Quartier bezüglich der Dämmung vor und die Firma Steg wird konkrete Empfehlungen hinsichtlich energetische Sanierungsmaßnahmen an Privateigentümer geben. Der „Ortskern Leutershausen II“ wurde ins Landessanierungsprogramm aufgenommen. Die Maßnahme kostet rund 70.000 Euro, die Förderquote beläuft sich dabei auf 65 Prozent, das ergibt für die Gemeinde Hirschberg einen Eigenanteil von 24.500 Euro.
Eine „Energiekarawane“ wird durch Großsachsen ziehen und Hausbesitzern und Mietern von Gebäuden, die vor 1978 errichtet wurden, besuchen und kostenlos beraten. Dies betreffe rund 400 Haushalte. Bei Interesse unterstützen die Experten die Hausbesitzer bei Umsetzung und Betreuung der Sanierungsmaßnahmen. Die Erfahrung zeige, dass rund 30 Prozente der Haushalte von diesem Angebot Gebrauch machen, sagte Bürgermeister Just.
Die Kosten für die „Energiekarawane“ belaufen sich für Hirschberg auf rund 10.000 Euro. 80 Prozent übernimmt die Metropolregion Rhein-Neckar, so dass für die Gemeinde Kosten von 1.500 bis 2.000 Euro anfallen. Summa summarum muss Hirschberg rund 31.000 Euro für das „Gesamtpaket“ zahlen.
Dr. Jörg Boulanger (CDU) beurteilte die geplanten Maßnahmen für den Klimaschutz als sehr positiv. Besonders wichtig sei die Standortbestimmung..
Auch die „Älteren“ müssten ein Signal für nachkommende Generationen setzen, unterstrich Dr. Horst Metzler (SPD). Hirschberg könne zwar nicht das Weltklima retten, „aber es kann einen Beitrag dazu liefern“.
Hartmut Kowalinski verweigert Zustimmung
Weiterhin skeptisch zeigte sich Hartmut Kowalinski (FDP) und zweifelte an den Nutzen der Maßnahmen. Er verweigerte – anders als sein FDP-Kollege Oliver Reisig – seine Zustimmung zum Klimaschutzkonzept.
Es sei gut zu wissen, wohin die Reise gehe, erklärte Oliver Reisig, denn schließlich sei es besser „nach Plan zu fliegen als nur auf Sicht“.
Das Klimaschutzkonzept könne man auch als Wirtschaftsförderprojekt verstehen, sagte Jürgen Steinle (GLH). Denn schließlich würden mit den Sanierungen und Modernisierungen oft kleine Betriebe vor Ort beauftragt.
Monika Maul-Vogt (GLH) kritisierte, dass es sich nicht um ein „echtes“ Klimaschutzkonzept mit einem Leitbild handle. Denn hier ginge es in erster Linie um den Einkauf von Beratungsleistungen.
Bei den Klimaschutzmaßnahmen würde ein Rädchen ins andere greifen, erklärte Werner Volk (Freie Wähler).
Die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts (light) wurde bei einer Gegenstimme (Hartmut Kowalinski), die Erstellung eines Quartierkonzepts bei einer Enthaltung (Monika Maul-Vogt) und der Auftrag für die „Energiekarawane“ einstimmig beschlossen.
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