Hirschberg, 16. Mai 2014. (red/csk) Vorbildich geht es in Hirschberg in Sachen „Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014 im Netz“ zu. Alle in Hirschberg antretenden Parteien bieten den WĂ€hlern einen umfassenden Ăberblick ĂŒber ihre Wahlziele. Wir haben fĂŒr Sie genauer hingeschaut: WofĂŒr stehen die einzelnen Parteien, was wollen sie bewirken fĂŒr Hirschberg?

Am 25. Mai wird der neue Gemeinderat und der Kreistag gewÀhlt. Wir haben uns die Programme genauer angesehen.
Von Christina SchÀfer-Kristof
Der Blick auf die Wahlprogramme zeigt deutlich: es gibt viele Ăberschneidungen bezĂŒglich der Parteiinteressen. Vor allem bei Themen, die die Gemeinde mit ihren Ortsteilen ingesamt bewegt. Als Stichworte seien hier die Ortskernentwicklung und das Betreuungsangebot fĂŒr Kinder genannt. Im Folgenden geben wir einen Ăberblick darĂŒber, welche Themen die Wahlprogramme beinhalten und was die Ziele der einzelnen Parteien sind. Wir konzentrieren uns dabei auf die Kernthemen:
Thema Ortskernentwicklung
Alle in Hirschberg antretenden Parteien haben dieses Thema in ihr Wahlprogramm aufgenommen. So haben sowohl die GrĂŒne Liste Hirschberg (GLH) als auch die CDU ein Augenmerk auf das Gebiet BahnhofstraĂe/Breitgasse/RaiffeisenstraĂe in Leutershauen. Die CDU spricht von einer maĂvollen Innenverdichtung, gleichzeitig von einer Gestaltung attraktiver FreiflĂ€chen in diesem Bereich. Die GLH möchte entschleunigten Verkehr, mehr Ruhezonen und BĂ€ume.
Ăber alle Parteien erstreckt sich der Wunsch nach lebendigen Ortskernen. Die SPD will eine Entwicklung mit entsprechender Förderung von Gewerbe und Tourismus unter Mitwirkung der Verwaltung erreichen. Die Freien WĂ€hler sĂ€hen gerne mehr EinzelhandelsgeschĂ€fte in den Ortskernen.
Die CDU strebt zudem ein BĂŒrgerhaus als Veranstaltungsort in Leutershausen an, auch die Freien WĂ€hler fordern einen Veranstaltungsraum fĂŒr den Ortsteil. GLH und FDP wollen sich fĂŒr eine schnelle Internetanbindung einsetzen, ebenso wie die SPD.
Thema Verkehr
Die Freien WĂ€hler haben in ihrem Programm lediglich einen Punkt hinsichtlich des Verkehrs: Die Verbesserung des Verkehrsflusses durch die Ortsteile mittels optimierter Ampelschaltung. Das ist im Vergleich zu den anderen Parteien mager. Die CDU setzt sich fĂŒr eine „GrĂŒne Welle“ auf der B3 ein, hat aber auch einen weiteren Autobahnanschluss „Weinheim-West“, die Einrichtung von Ruf-/Nachttaxi als ĂPNV-ErgĂ€nzung sowie eine Ortsumgehung fĂŒr GroĂsachsen auf ihrer Agenda.
Die Ortsumgehung ist auch bei FDP und SPD auf dem Plan. Die SPD steht ebenso wie die Freien WĂ€hler fĂŒr die Optimierung von Schranken- und Ampelregelungen. AuĂerdm stimmt sie mit der CDU beim Ausbau des ĂPNV ĂŒberein, wenn sie auch nicht konkret wird darin, welche MaĂnahmen ergriffen werden sollen. Zudem will die SPD mehr Parkraum in der Ortsmitte Leutershausen und dem Marktplatz in GroĂsachsen.
Die GLH macht sich – ebenso wie die FDP – fĂŒr verkehrsberuhigte Zonen stark und will gleichzeitig die Fortbewegung mit Fahrrad und zu FuĂ optimieren. Auch hier stimmt sie mit der FDP, aber auch mit SPD und CDU ĂŒberein im Hinblick auf eine sichere Anbindung an z.B. die S-Bahn.
Thema Finanzen
Bei der GLH findet man lediglich die Anmerkung, man werde sich fĂŒr eine gerechte Kostenverteilung bezĂŒglich des DB-Bahnhofs einsetzen. Ansonsten: Fehlanzeige was die Finanzen der Gemeinde angeht. Auch die SPD ist hier eher schmallippig. „Ausgeglichene Haushalte“ seien das Ziel der Sozialdemokraten.
Die CDU will mit einem Engagement gegen eine Schuldenpolitik punkten, die FDP will die Pro-Kopf-Verschuldung sogar senken. Die Liberalen stehen zudem ein fĂŒr „generationengerecht haushalten“ und fordern die „Konzentration auf Pflichtaufgaben“. Die Freien WĂ€hler fordern einen ausgeglichenen Haushalt, der es erlaubt, anstehende Aufgaben ohne gröĂere Darlehen zu bewĂ€ltigen. AuĂerdem lehnen sie eine Erhöhung von Gewerbe- und Grundsteuer sowie BeitrĂ€gen und GebĂŒhren ab. Die CDU spricht in diesem Zusammenhang von stabilen SteuerhebesĂ€tzen.
Thema Kindergarten und Schulentwicklung
Einigkeit herrscht innerhalb der Parteien ĂŒber den Ausbau der Angebote zur Kinderbetreuung. Sowohl Schulen als auch KindergĂ€rten sollen „bedarfsgerecht“ bzw. „auf Elternwunsch“ ein entsprechendes Ganztagsangebot bieten. Die SPD und die CDU wollen eine stĂ€rkere Zusammenarbeit zwischen KindergĂ€rten und Grundschule. Die Freien WĂ€hler werben damit, dass sie die ElternbeitrĂ€ge fĂŒr die Kinderbetreuung erschwinglich halten wollen. GLH, SPD und FDP haben in ihrem Wahlprogramm die Ausweitung des Kindergartenangebots mit einem Waldkindergarten (FDP) beziehungsweise einem Bauernhofkindergarten (GLH, SPD).

In Sachen Schulentwicklung gehen die Forderungen auseinander.
FĂŒr die FDP ist eine ProfilschĂ€rfung der Grundschulen im musischen und sportlichen Bereich von Nöten, wĂ€hrend CDU und SPD die StĂ€rkung einer Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule erreichen wollen.
Als einzige Partei setzt sich die GLH fĂŒr eine WeiterfĂŒhrung des Schulverbands mit Heddesheim bis 2019 ein. Die Partei will zudem die PrĂŒfung einer Kooperation mit der in Heddesheim entstehenden Gemeinschaftsschule spĂ€testens im Sommer 2017 erreichen. Auch die SPD strebt eine Zusammenarbeit mit der Gemeinschaftsschule an.
Thema Demografie
Das Thema ist mehr oder weniger ausgeprĂ€gt in allen Wahlprogrammen zu finden. Die FDP ist hier eher schmal, möchte lediglich die Schillerschule als Veranstaltungsort fĂŒr Jung und Alt ausbauen. Nicht viel mehr findet man bei den Freien WĂ€hlern: Man werde das „Betreute Wohnen“ im Zentrum von Leutershausen besonders aufmerksam sehen. Die GLH fordert alternative Wohn- und Betreuungsangebote im Alter sowie die Einrichtung von Tagespflege.

Das Seniorenzentrum am Turm bei der Einweihung im Juni 2012. Foto: Hirschbergblog
Die CDU setzt auch auf mehr Betreuungsangebote, aber auch auf die Ausweitung der Freizeitangebote fĂŒr Senioren. Zudem will man attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten fĂŒr Ăltere schaffen und die Barrierefreiheit in Hirschberg vorantreiben.
In diesem Zusammenhang taucht auch das Ehrenamt auf: FDP und CDU listen diesen Punkt unter dem Aspekt „StĂ€rkung des Ehrenamts„, wobei die CDU einen Ehrenamtspass erreichen will, die SPD verfolgt die Schaffung einer Ehrenamtsbörse fĂŒr Dienstleistungen.
Thema Energie/Umwelt
Bei der CDU ist dieser Punkt in den auf einen Blick dargestellten Themen nicht zu finden. Man sucht ein biĂchen in der PrĂ€sentation, ehe das Stichwort „Erhalten der Landschaft“ ins Auge fĂ€llt. Ebenso wenig findet der WĂ€hler bei der FDP zu diesem Thema: „Pflege der grĂŒnen OrtsrĂ€nder, GewĂ€sser und Wanderwege“ heiĂt es im Flyer. Die Freien WĂ€hler wollen privates Engagement im Bereich des Umweltschutzes weiterhin finanziell unterstĂŒtzen und die bereits in Bearbeitung befindlichen Klimaschutzziele in ein Klimaschutzkonzept ummĂŒnzen.

BĂŒrgermeister Manuel Just bei der Einweihung des Waldspielplatzes.
Die GrĂŒnen wollen mehr DachbegrĂŒnung, mehr BĂ€ume und mehr Entsiegelung verschlossener FlĂ€chen. Zudem sollen RĂŒckzugsorte wie Biotope geschĂŒtzt, Streuobstwiesen kultiviert werden. Die GLH stellt sich auĂerdem gegen weitere Gewerbegebiete und fordert: Keine Baugebiete auĂerhalb der bestehenden Wohnbebauung. Hinsichtlich der Energie wollen auch sie ein Klimaschutzkonzept mit vorheriger Optimierung der Klimaziele. Sie sprechen sich fĂŒr mehr Photovoltaik und gegen Windkraft in Hirschberg beziehungsweise der Gemarkung der Gemeinde aus.
Das sind die Kernpunkte der Wahlprogramme der Hirschberger Parteien, die zur Kommunalwahl am 25. Mai 2014Â antreten. Weitere und tiefergehende Informationen erhalten die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger auf den jeweiligen Internetseiten der Parteien.
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