Freitag, 17. MĂ€rz 2023

„Große Verneigung vor diesen Weinheimer Landwirten“


Der Sprecher des Weinheimer Bauernverbands, Fritz Pfrang (2. von links), kritisiert den FlĂ€chenfraß.

Guten Tag!

Heddesheim/Weinheim, 21. Oktober 2011 (red) Der Heddesheimer Gemeinderat und UmweltschĂŒtzer Kurt Klemm prangert in seinem Gastbeitrag die Verantwortungslosigkeit Heddesheimer Landwirte an und lobt die Entschlossenheit Weinheimer Bauern, ihr Land zu verteidigen. Er fĂŒhlt sich bei der Entwicklung „Breitwiesen“ in Weinheim an „Pfenning“ in Heddesheim erinnert. Seit Fazit: „Beton kann man nicht essen.“

Leserbrief: Kurt Klemm

Große Verneigung vor diesen Weinheimer Landwirten, die den rigorosen FlĂ€chenverbrauch in unserer Region anprangern. Die Worte von Fritz Pfrang, Weinheimer Bauernverband, dass man sich nicht der eigenen Entwicklungsmöglichkeiten berauben lassen will und man sich der Verantwortung fĂŒr die nĂ€chste Generation durchaus bewusst ist, muss in den Ohren einiger Heddesheimer Bauern und besonders der Spitze des Bauernverbandes, wie blanker Hohn klingen.

Gerade in einem Dorf wie Heddesheim, wo landwirtschaftliche Tradition Hunderte von Jahren zurĂŒckreicht, wird mit angeblich halbherzigem Bedauern, bestes Ackerland einer Gemeinde und damit ungewisser Zukunft geopfert.

Versprechungen von 1.000 ArbeitsplĂ€tzen, hohen Gewerbesteuern und vieles mehr sind seit ĂŒber einem Jahr nur Traumgespinste von CDU, SPD und FDP und eines BĂŒrgermeisters.

Selbst die Weinheimer CDU-StadtrĂ€tin Susanne Tröscher sieht die Ansiedelung von Pfenning auf Heddesheimer Grund als eine Investition auf wackeligen FĂŒĂŸen. Ob sie recht hat?

Erinnerungen an die AnfĂ€nge der Pfenninggeschichte, als eine Heddesheimer CDU-GemeinderĂ€tin den immensen FlĂ€chenverbrauch anprangerte und prompt Ärger mit der eigenen Fraktion bekam, kommen da wieder.

Bleibt zu hoffen, dass dieser tapferen Frau aus Weinheim nicht gleiches widerfÀhrt. Bauer Fritz Pfrang prangerte die VorgÀnge als einen ruinösen Wettkampf der Gemeinden, zulasten ihrer FlÀchen an, ja sogar von undurchsichtiger Politik innerhalb der Verwaltung ist die Rede. Wie sich doch die Praktiken der Kommunen gleichen.

Ich hoffe nur, dass dieser Protest nicht nur in Weinheim wahrgenommen wird, denn alle, die gegen diesen sinnlosen Verbrauch bester AckerflĂ€chen sind, sollten sich angesprochen fĂŒhlen.

Beton kann man noch nicht essen.

Dokumentation:
Vor der Sitzung des Weinheimer Gemeindrats fuhren 23 Landwirte vor dem Rolf-Engelbrecht-Haus in Weinheim mit ihren Schleppern vor, die mit Schildern wie „Stoppt den FlĂ€chenfraß“ ihren Protest zum Ausdruck gebracht haben. Kurz vor der Sitzung hielt der Sprecher der Weinheimer Landwirte, Fritz Pfrang, eine kĂ€mpferische Rede: „Es wird der Stadtverwaltung nicht gelingen, die Herausgabe unseres Eigentums zu erzwingen.“

Zur Zeit steht in Heddesheim die erneute Aufgabe von Ackerland zur Debatte – Edeka plant ein neues GetrĂ€nkelager, Dutzende von Hektar Ackerland werden dieser zum Opfer fallen. Der Rat hat dafĂŒr den Weg frei gemacht.

Im Heddesheimer Gemeinderat sitzen zwei Vollerwerbslandwirte, Reiner Hege und Volker Schaaf (beide CDU), die die Entwicklung begrĂŒĂŸen. Kritik am FlĂ€chenverbrauch Ă€ußern die Heddesheimer Landwirte nicht. Angst um ihre Zukunft scheinen sie auch nicht zu haben. Mehrere andere Gemeinderatsmitglieder haben familiĂ€r einen landwirtschaftlichen Hintergrund – auch hier ist keine Kritik zu hören.

Ganz im Gegenteil Ă€ußerte sich einer der beiden CDU-Landwirte gestern in der Pause der Gemeinderatssitzung in Heddesheim im GesprĂ€ch: „Wenn einer schon 150 Wohnungen hat, dann kĂ€mpft es sich leicht fĂŒr irgendsoeinen Acker. Ich sage jetzt nicht, dass das so ist, ich kenne die VerhĂ€ltnisse nicht, aber das kann man ja annehmen, dass das so sein könnte. Man muss das immer im VerhĂ€ltnis sehen.“

Fast 400 Artikel zu „Pfenning“ finden Sie hier.

Kuschelige ATU-Sitzung – BM Just macht drei Kreuze im Kalender


Guten Tag!

Hirschberg, 10. Februar 2011. Äußerst harmonisch verlief die Sitzung des Ausschusses fĂŒr Technik und Umwelt in Hirschberg. Sieben Bauvorhaben standen auf der Tageordnung sowie die Auftragsvergabe fĂŒr den Abbruch der Lettengasse 40. Alle Tagesordnungspunkte wurden einstimmig beschieden.

Von Sabine Prothmann

Macht drei Kreuze im Kalender: BM Just ist glĂŒcklich mit einstimmiger ATU-Sitzung. Bild: hirschbergblog.de

Bei so viel einstimmigen BefĂŒrwortungen – sogar die Befreiungen wurden mitgetragen- „bin ich gewillt, drei Kreuze im Kalender zu machen“, sagte BĂŒrgermeister Manuel Just zum Ende der Sitzung.

BĂŒrgermeister Just freute sich auch ĂŒber die 11 Besucher und meinte, man solle vielleicht auch bei den Gemeinderatssitzungen Bauvorhaben auf die Tagesordnung nehmen, um damit die oft spĂ€rliche Zuhörerzahl zu steigern.

Eine kleine Diskussion gab es bei der Bauvoranfrage zum Neubau von zwei EinfamilienhĂ€usern mit Doppelgaragen in zweiter Reihe, Hintergasse 15 in Großsachsen.

Gemeinderat Fritz Bletzer (FW) wollte wissen, ob bei dem geringen Abstandes des einen Hauses zum NachbargrundstĂŒck kein Einspruch vorliege. Dies wurde von der Verwaltung bejaht.

Dies muss das Landratsamt beurteilen“, erklĂ€rte der BĂŒrgermeister, denn dies sei ein Konflikt bauordnungsrechtiger Natur. Der ATU habe dies nicht zu entscheiden, denn Bauplanungsrecht sei nicht Bauordnungsrecht.

Auch Gemeinderat Werner Volk (FW) wollte gerne ĂŒber einen vorliegenden Einspruch informiert werden, „man wird ja auf der Straße darauf angesprochen“.

„Ich bin ja nicht beratungsresistent.“ BM Manuel Just

Man einigte sich darauf, dass der ATU kĂŒnftig ĂŒber vorliegende EinsprĂŒche informiert werde, was sich aber nicht auf die Entscheidung hinsichtlich des Bauplanungsrechts auswirken dĂŒrfe, so Just. „Ich bin ja nicht beratungsresistent und sagen ihnen kĂŒnftig gerne Bescheid, ob ein Einspruch vorliegt.“

Insgesamt wurde das Bauvorhaben in der 2. Reihe sehr positiv beurteilt, sowohl Dr. Jörg Boulanger (CDU) JĂŒrgen Steinle (GLH), als auch Oliver Reisig (FDP) und Eva-Marie Pfefferle (SPD) waren sich einig, dass die Innenverdichtung von allen gewĂŒnscht und begrĂŒĂŸt werde.

Auf dem FlurstĂŒck Nr. 5415 zwischen der Lobdengaustraße und der L 541 steht schon mehrere Jahre ein Hinweisschild auf dem wechselweise, im Sommer fĂŒr den „Aktivstall Mayer“ und im Winter fĂŒr den „GĂ€nsehof Mayer“ geworben wird.

Bereits im Januar 2009 hatte die Baurechtsbehörde die Entfernung der ungenehmigten Werbeanlage gefordert. Denn die zwei Meter auf 1,50 Meter große Tafel beeintrĂ€chtige das Landschaftsbild und verstoße gegen das Naturschutzgesetz. Zudem seien Werbeanlagen außerhalb geschlossener Ortschaften unzulĂ€ssig.

Im Dezember 2010 wurde der WerbetrÀger zur Antragsstellung aufgefordert, was nun geschehen ist.

Just klĂ€rte darĂŒber auf, dass ein priviligiertes Vorhaben im Außenbereich nur dann zulĂ€ssig sei, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen und die Erschließung gesichert sei. Darunter verstehe man zum Beispiel die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, aber auch die Verunstaltung des Orts- und Landschaftsbildes. Zudem mĂŒssen sie dem Zweck der Selbstvermarktung eines landwirtschaftlichen Betriebes dienen.

Um sich von einer reinen Werbetafel abzuheben mĂŒsse in geeigneter Weise das Schild mit dem Zusatz „nach 300 m links“ versehen werden.

„Wir wollen die Landwirte unterstĂŒtzen.“ BM Manuel Just

„Wir wollen die Landwirte unterstĂŒtzen“, unterstrich Just.

Deshalb habe er mit dem Vorschlag einer gemeinsamen großen Werbetafel die Landwirte aufgesucht, doch nur der Obsthof WeingĂ€rtner zeige Interesse gemeinsam zu werben, alle anderen hĂ€tten Werbeschilder nur saisonal und wollten von einem gemeinsamen Schild Abstand nehmen.

Just bat den ATU, die Verwaltung zu legitimieren, dass man auch ein erweitertes Schild genehmige und nicht mehr in den Ausschuss bringen mĂŒsse.

Die Werbung sei fĂŒr die Landwirte existenzsichernd und ginge einher mit den modernen Anforderungen der Landwirtschaft, unterstrich Boulanger (CDU). Auch er hielt ein Sammelschild fĂŒr sinnvoll.

„Den Landwirten bleibt nichts anderes ĂŒbrig“, sagte Eva-Marie Pfefferle (SPD). Zudem merkte sie an, dass ein großes Schild auch mehr zur Verkehrssicherheit beitrage.

„Die Landwirtschaft ist im Wandel, jeder sucht seine Nische und wir sind auf dem richtigen Weg, wenn wir versuchen eine Lösung zu finden“, sagte Volk (FW).

„Wir mĂŒssen froh sein fĂŒr die Direktvermarktung – gerade in Zeiten von Dioxin- und Gammelfleisch-Skandalen“, erklĂ€rte auch Oliver Reisig (FDP).

Mit dem Bauantrag zur Errichtung einer Gewerbehalle von 300 Quadratmeter in der Goldbeckstraße 6 in Leutershausen wurde gleichzeitig ein Antrag auf Befreiungen zur Überschreitung der Baugrenze durch die nord-östliche GebĂ€udeecke um 1,50 Meter gestellt. Damit soll auf der anderen Seite weiterer Raum fĂŒr StellplĂ€tze geschaffen werden.

„Wir wollen ja auch kleine Firmen im Gewerbegebiet.“ JĂŒrgen Steinle, GLH

Die Befreiung mache Sinn, wenn dafĂŒr weitere StellplĂ€tze geschaffen wĂŒrden, erklĂ€rte auch Manfred Kopp (FW), dafĂŒr mĂŒsse man dem Bauherrn dankbar sein.

JĂŒrgen Steinle (GLH) begrĂŒĂŸte, dass ein Großteil der ParkplĂ€tze hinter dem GebĂ€ude lĂ€gen. Und unterstrich, „wir wollen ja auch kleine Firmen“ in unserem Gewerbegebiet und da sei es gut, dass sie ParkplĂ€tze schaffen.

Als letzter Punkt stand auf der Tageordnung der Abbruch der Lettengasse 40. Zur DurchfĂŒhrung der Abbrucharbeiten wurden sechs Firmen in einer beschrĂ€nkten Ausschreibung zur Angebotsabgabe aufgefordert. GĂŒnstigster Anbieter ist die Firma Orth Bauschutt-Recycling GmbH aus Eppelheim mit einem Angebotspreis von brutto 42.584,15 Euro.

In der Lettengasse soll in KĂŒrze ein Mehrfamilienhaus entstehen.

Auch die Auftragsvergabe wurde einstimmig beschieden.

„Da können wir ja jetzt hoffen, dass es bald losgeht“, so Manfred Kopp (FW).

Unter dem Punkt „Verschiedenes“ bemĂ€ngelte Volk (FW) die Beleuchtung auf dem Friedhof. Boulanger (CDU) erinnerte daran, dass die Platanen in der Platanenstraße bis zum 16. MĂ€rz geschnitten werden mĂŒssten und Manfred Kopp (FW) regte an, vor der Alten Schule in Großsachsen einen FahrradstĂ€nder aufzustellen. Der BĂŒrgermeister versprach, sich dieser Sachen anzunehmen.

Eva-Marie Pfefferle (SPD) sagte, sie sei darauf angesprochen worden, dass Leutershausen auf den Radfahrwegen nicht ausreichend fĂŒr Ortsunkundige ausgeschildert wĂ€re.

„Ich werde mir auch das angucken“, meinte der BĂŒrgermeister.