Mittwoch, 08. Juni 2022

Zweigleisig fahren ist besser!

Bürgermeister und RNV stellen die Weichen für ein neues Zeitalter im ÖPNV.

 

Schriesheim/Rhein-Neckar, 23. Juli 2012. (red/cr) Mit einem kleinen Fest feierten die Bergstraßengemeinden und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) die Fertigstellung des letzten Teilstücks des zweigleisigen Schienenausbaus zwischen Weinheim und Schriesheim. 

Von Christian Ruser

Heute arbeiten die Bagger zum Spaß.

Hirschbergs Bürgermeister Just ist über die Größe des Festes erstaunt. In der Tat hat sich die RNV auch einiges einfallen lassen. Neben Getränke- und Grillzelten, gibt es für Kinder ein Mitmachzirkus, eine Busschule und Baggern im echten Baufahrzeug. Comedians unterhalten die Besucher, indem sie Fahrgäste mimen und die Red Hot Dixie Devils sorgen mit ihrer Musik für den guten Ton.

Auch das Thema Barrierefreiheit kommt an diesem Tag nicht zu kurz. Aber statt nur darüber zu sprechen, hat die RNV „GERT“ dabei – einen Satz an Bandagen, Gewichten, Brillen und Ohrenschützern, die es den Besucher ermöglichen, die Mobilität gesunder älterer Menschen nachzuempfinden.

Als kleines Geschenk erhält jeder Besucher einen Essens- und Getränkegutschein und jeder darf an diesem Tag zwischen Schriesheim und Weinheim umsonst fahren.

Die Ehrengäste kamen mit der Bahn

Die Ehrengäste kamen mit dem Salonwagen.

Mit dem historischen Salonwagen der alten OEG kamen die geladenen Ehrengäste. Unter ihnen die Bürgermeister der Bergstraßengemeinden und Landtagsabgeordneter Uli Sckerl. Auf der Bühne begrüßte Schriesheims Bürgermeister Hansjörg Höfer die Besucher. Die Entwicklung des Schienenverkehrs weckt in ihm Erinnerungen an die Schulzeit, als man noch im 30-Minuten-Takt nach Weinheim fuhr und sich bei der Einfahrt in Schriesheim entscheiden konnte, ob man mit oder gegen die Fahrtrichtung abspringt. Durch den zweigleisigen Ausbau gibt es jetzt den 10-Minuten-Takt, was für die Bürger der Bergstraße eine deutliche Steigerung in der Lebensqualität bedeutet und die Gemeinden näher aneinander rückt.

In den anschießenden Grußworten betont Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, dass die Stadtbahnen der Rhein-Neckar-Region ein wichtiger Beitrag zu E-Mobilität sind. Dass der Einsatz für den ÖPNV oft sehr anstrengend und langwierig ist, sagt Heidelbergs Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der RNV, Eckard Würzner. Der zweigleisige Ausbau zeigt, dass die Gemeinden der Region in der Lage sind über „ihre Kirchturmspitze hinaus zu sehen und zu denken“. Durch die Modernisierung wurde der Verkehr sicherer gemacht. Sein Beispiel mit den neu gebauten ungesicherten Bahnübergängen wirft aber nicht nur bei der Redaktion Fragen auf.

Neues Zeitalter des ÖPNV

Manuel Just, Bürgermeister von Hirschberg, gibt bei all der Feierlaune zu bedenken, dass eine Bahnstrecke auch Gefahren birgt. So hat es in den fünf Jahren seiner Amtszeit in Hirschberg zwei Unfälle mit Todesfolge gegeben, die mit einer Schrankenanlage hätten verhindert werden können. Durch die Schließung vieler unbeschrankter Übergänge ist solchen Unfällen hoffentlich vorgebeugt worden.

Joachim Bauer, Stellvertreter von Landrat Dallinger, spricht von einem neuen Zeitalter des ÖPNV an der Bergstraße. Wie der technische Geschäftsführer der RNV, Martin in der Beek, wird sich der Ausbau bei den Bürgern positiv bemerkbar machen. Zu Beginn der Schulferien werden 72 Fahrten zwischen Weinheim und Schriesheim angeboten. Durch den Wegfall von Wartezeiten auf entgegenkommende Züge kann die Rundfahrt der Linie 5 von 140 Minuten auf 130 Minuten gesenkt werden.

6.100 Euro Spenden gesammelt

… und er hat geholfen!

Die Mitwirkenden des Projekts "Jedes Kind hat eine Stimme" übergeben die Spende den Hilfsorganisationen.

Hirschberg/Leutershausen, 20. Juli 2012. (red/cr) Das Projekt „Jedes Kind hat eine Stimme“ brachte 6.100 Euro ein. Das Geld geht auf Wunsch der beteiligten Kinder an drei Projekte in Afrika, die Karl-Drais-Schule, so wie an die Chöre der Grundschulen Großsachsen und Leutershausen, wie auch den Kinderchor Ohrwürmer.

Von Christian Ruser

Bürgermeist Just fällt es schwer in wenigen Worten das Projekt „Jedes Kind hat eine Stimme“ zu beschreiben. Mit einem Benefizkonzert in der Heinrich-Beck-Halle am 17. Dezember 2011 hat das Projekt begonnen. Der Höhepunkt war das Musical „Echte Kinderrechte“. Unter der musikalischen Leistung von Henriette Götz sangen und spielten über 200 Kinder der Karl-Drais-Schule, der Grundschule Großsachsen, der Grundschule Leutershausen und der Ohrwürmer.

Um das Projekt herum porträtierte der Künstler Kurt Arnold Menschen aus und um Hirschberg und gab die Gemälde gegen eine Spende ab. Das so gesammelte Geld gab er mit in den Spendentopf. Die Materialkosten der vielen Bilder zahlte er aus eigener Tasche.

Insgesamt kamen 6.100 Euro zusammen. Klaus Schmidt vom Kulturförderverein freut sich vor allem für die Projekte in Afrika, denen jeweils 1.500 Euro zugutekommen. Mit dem Geld soll Kindern in Afrika das tägliche Auskommen und Schulbildung ermöglicht werden.

Kurt Arnold findet am Ende doch noch ein paar kurze Worte:

Der Förderverein der Karl-Drais-Schule wollte helfen. Und er hat geholfen!

Diskussion zum Bebauungsplan "Breitgasse/Drittelsgasse"

Das Bauvorhaben „Breitgasse/Drittelsgasse“ geht in die nächste Runde

Nur Mauer und Hoftor sollen in der Breitgasse erhalten bleiben. Foto: Hirschbergblog.

Hirschberg, 01. Juli 2012. (red/sap) Hirschberger Gemeinderat beschließt den geänderten Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“ in Großsachsen. Die GLH beantragte im Vorfeld die Vertagung des Beschlussfassung.

Von Sabine Prothmann

Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 28. Februar 2012 einstimmig den Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Breitgasse/Drittelsgasse sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange im vereinfachten Verfahren beschlossen.

Darufhin fand in der Zeit vom 12. März bis zum 13. April dieses Jahres eine Offenlage im Hirschberger Rathaus statt. Einige Bürgerinnen und Bürger haben von dieser Möglichkeit der Einsichtnahme Gebrauch gemacht und insgesamt gingen schließlich 13 Schreiben mit Anregungen und Bedenken gegen das Vorhaben bei der Verwaltung ein.

Die Hauptkritikpunkte waren:

  • Bebauung nicht direkt an der Breitgasse, sondern zurückversetzt; Hofsituation geht verloren und damit auch das ortstypische Straßenbild
  • 60 Prozent überbaute Fläche sind zu viel
  • Bebauung zu massiv und hoch
  • Negatives Vorbild; Gefahr eines Präzedenzfalles für ähnlich massive Nachverdichtung
  • Gefahr der dauerhaften Veränderung des Ortsbildes
  • Beeinträchtigung der innerörtlichen Belüftungsschneisen und ihrer klimatologischen Funktion; Überhitzungsschutz des Ortes wird beeinträchtigt
  • Bebauung geht auf Kosten des innerörtlichen Grüngürtels

Aufgrund der eingegangenen Anregungen und Einwendungen hat die Verwaltung Ende April ein Gespräch mit der Vorhabenträgerin geführt. Ziel war es, die einzelnen Kritikpunkte zu erörtern und die Höhe des zurückversetzten Mehrfamilienhauses auf das Niveau der Bebauung in der Brunnengase anzupassen.

Diesem Wunsch ist die Vorhabenträgerin nach Meinung der Verwaltung nachgekommen und der First ist nun knapp ein Meter niedriger und erreicht fast exakt die Höhe des benachbarten Doppelhauses in der Brunnengasse.

Zur Beurteilung inwieweit das Vorhaben klimatologische Auswirkungen auf den Ortteil Großsachsen hat, wurde durch die Vorhabensträgerin ein Klimagutachten in Auftrag gegeben.

In den Vorlagen für die Gemeinderatssitzung gab es zunächst nur eine Kurzstellungsnahme der Firma „Ökoplana“ aus Mannheim, das komplette Gutachten lag erst bei der Sitzung als Tischvorlage vor.

GLH beantragt auf Vertagung

Das führte dazu, dass Jürgen Steinle für die GLH einen Antrag auf Vertagung des Tagesordnungspunktes stellte:

Wir sind nicht gegen die Verdichtung, aber wir wollen erst die Unterlagen bewerten.

Er habe für dieses Vorgehen Verständnis, erklärte Bürgermeister Manuel Just.  „Doch heute geht es nur um einen Entwurf“,  und das Klimagutachten flankiere nur den Entwurf und „spielt nur bedingt eine Rolle“:

Ich würde gerne vorankommen.

Für den Antrag der GLH stimmten nur die drei Gemeinderäte der GLH – die Mehrheit stimmte dagegen.

Laut der Stellungsnahme der Firma „Ökoplana“ lassen die vorliegenden Kenntnisse über die Hang- und Talabwinde entlang der Bergstraße zwischen Heidelberg und Weinheim vermuten, dass die bauliche Inanspruchnahme der bisherigen Grünflächen nur kleinräumige Klimaeffekte bewirkt. Eine nachhaltige großräumige Abschwächung der Be- und Durchlüftung sowie Zunahme der thermischen Belastung sei nicht zu erwarten.

Am 08. Mai hatten die Mitglieder des Hirschberger Gemeinderates bei einer Ortsbegehung die Gelegenheit, sich ein eigenes Bild zu machen und am 18. Juni gab es einen weiterern Vororttermin, bei dem alle Personen zugegen waren, die betreffenden Bürgerinnenen und Bürger, die Mitglieder des Gemeinderates und des Ausschusses für Technik und Umwelt sowie die Vorhabensträgerin. Hier hatte man Gelegenheit, die Planungen zu erörtern und die verschiedenen Meinungen auszutauschen. Bedenken, die nicht ausgeräumt werden konnten, können in einem erneuten Offenlageverfahren wiederholt vorgetragen werden.

Erneute Offenlage für 14 Tage

Die Änderungen des Entwurfs des Bebauungsplans gehen zugunsten der Bürgerinnen und Bürger, die Einwände geäußert haben, dennoch soll es eine weitere Möglichkeit der Einsichnahme – diesmal aber auf 14 Tage verkürzt – geben.

Durch die Erhaltung von Mauer und Hoftor bleibe der Charakter einer geschlossenen Front erhalten, argumentierte der Bürgermeister, bei einer Bebauung direkt an der Straße würde eindeutig die Wohnqualität gemindert und damit auch die Wirtschaftlichkeit des Projekts.

Es handle sich nicht um eine 60prozentige Überbauung, sondern um eine Überbauung von 40 Prozent plus Privatstraße und Stellplätze, also eine Versieglung von 60 Prozent. Und das sei ein durchaus ortsüblicher Wert. Die Kritik, die Bebauung sei zu massiv und zu hoch, konnte die Verwaltung jedoch nachvollziehen und nun seien die Gebäude in der Firsthöhe auf gleichem Niveau.

Just verwies auch darauf, man diskutiere hier zwar um ein „wie“, aber nicht um ein „ob“:

Das Projekt muss wirtschaftlich bleiben.

Die Gemeinde könne zwar Einfluss nehmen, aber man müsse auch auf den Willen des Grundstuckeigentümers achten, unterstrich Dr. Jörg Boulanger (CDU). Die Mauer und das Tor, sowie die Überdachung der Stellplätze würden das Großsachsener Ortsbild aufnehmen, so Boulanger.

Fritz Bletzer (FW) zeigte zwar Verständnis dafür, dass sich Bürgerinnen und Bürger zur Wehr setzen, meinte aber auch:

In den Nachbargemeinden sieht man nix und hört man nix.

Eva-Marie Pfefferle (SPD) lobte den Entwurf und die geplante Innenverdichtung, dies sei „zukunftsorientiert“. Auf der einen Seite Wirtschaftlichkeit und auf der anderen Seite Illusion und dazwichen nichts, dieses Bild sei ihm zu einfach, kritisierte Karl Heinz Treiber (GLH). Die SPD zeige hier hier sozialdemokratisches Denken, und an Eva-Marie Pfefferle gewandt, sagte Karl Heinz Treiber:

Aus solchem Denken ist der Emmertsgrund (Heidelberg) entstanden.

Ein Einvernehmen sehe für ihn anders aus und er wolle sich mit dem Gutachten befassen, das hätte als Beratungsgrundlage vorher auf dem Tisch liegen müssen.

Just entgegenete:

Auch das permanente Wiederholen macht es nicht richtiger.

Und verwies nochmals darauf, man sei lediglich beim Entwurf. Bei drei Gegenstimmen (GLH) und einer Enthaltung von Thomas Thünker von den Freien Wählern wurde dem geänderten Entwurf des vorhabenenbezogenen Bebauungsplans „Breitgasse/Drittelsgasse“ sowie der erneuten Offenlage von 14 Tagen zugestimmt.

Ingenieurgesellschaft Habermehl & Follmann untersucht Knotenpunkt L541

Verkehrsgutachten beauftragt

Hirschberg, 25. Juni 2012. (red/pm) Die Gemeinde Hirschberg hat in der vergangenen Woche die Ingenieurgesellschaft Habermehl & Follmann mit der Verkehrsuntersuchung des Knotenpunktes L541/ Autobahnanschluss A5/ Zufahrt Gewerbegebiet Hirschberg beauftragt.

Information der Gemeinde Hirschberg:

„Die Beauftragung ist die Folge des ATU-Beschlusses vom 12.06.2012 zum Antrag der Gemeinde Heddesheim auf Zulassung von Abweichungen von Zielen des Regionalplans „Unterer Neckar“ des Verbandes Region Rhein-Neckar für eine gewerbliche Baufläche im Bereich „Unteres Bäumelgewann“.

Mit Ergebnissen ist Anfang August zu rechnen.“

Bürgermeister Manuel Just im Interview zur geplanten Edeka-Erweiterung in Heddesheim

„Die Verkehrslenkungsverträge sind zu Lasten Dritter geschlossen worden“

Die Edeka soll um ein zentrales Getränkelager der Tochter "Kempf" erweitert werden. Quelle: Edeka

 

Hirschberg, 22. Juni 2012. (red) Zwischen den Gemeinden Hirschberg und Heddesheim knirscht es gewaltig. Bürgermeister Manuel Just übt deutliche Kritik an der Nachbargemeinde – grundsätzlich steht er Gewerbeentwicklungen positiv gegenüber, aber nicht, wenn seine Gemeinde darunter zu leiden hat. Ein eigenes Verkehrsgutachten soll prüfen, ob Hirschberg den schwarzen Peter zieht, wenn in Heddesheim mit der Pfenning-Ansiedlung nun auch noch die Edeka-Erweiterung kommen sollte. Die Möglichkeiten der Gemeinde Hirschberg sind begrenzt – mittlerweile ist es aber vorbei mit Höflichkeiten. Gemeinderat Werner Volk bezeichnete unlängst die Verkehrslenkungsverträge als „nahezu bösartig“. Grund genug, den Verwaltungschef nach seiner Sicht der Dinge zu fragen.

Interview: Hardy Prothmann

Mittlerweile sind alle Fraktionen im Gemeinderat gegen die Gewerbeentwicklungen in Heddesheim aufgebracht. Haben Sie und der Gemeinderat wirklich alles unternommen, um von der Gemeinde Schaden abzuwenden?

Manuel Just: Diese Frage muss erlaubt sein, ob wir gegebenenfalls im Wege der Normenkontrollklage hätten gegen Pfenning vorgehen müssen. Ich glaube, dass es zum einen im Hinblick auf eine gute Nachbarschaft nicht geboten war und zweitens auch im Sinne des Abwägungsprozesses – der auf Regionalplan- beziehungsweise der Flächennutzungsplanebene stattgefunden hat. Zudem gibt es eine Vielzahl von Privateigentümern oder privaten Personen, die auch gegen das Vorhaben Pfenning vorgehen. Kommende Woche ist Verhandlung am Verwaltungsgerichtshof. Das beobachten wir genau.

Die Mühe um eine gute Nachbarschaft auf eigene Kosten ehrt Sie – jetzt kommt aber Edeka mit einer großen Erweiterung dazu.

Bürgermeister ust bei der Eröffnung des "Sterzwinkel" - die Bewohner hier dürfen sich auf "Ausweichverkehr" gefasst machen.

Just: Bei Edeka muss abgewartet werden, wohin die Reise hingeht. Wir glauben einfach, dass wir – und so habe ich es ja auch in der Sitzung herausgestellt – inzwischen in einem, nennen wir es mal, Verfahrensstadium sind, das man so umschreiben kann: Heddesheim betreibt Wirtschaftsförderung in seinem Gewerbegebiet, was aber auch einen großen Flächenverbrauch verursacht. Das haben wir allerdings, meine ich, nur bedingt zu beurteilen. Nämlich nur dann, wenn es Auswirkungen auf den Flächennutzungsplan hat, die so bisher von uns noch nicht mitgetragen worden wären.

Die Verkehrsentwicklung ist negativ für unsere Gemeinde.

Das bedeutet?

Just: Das heißt, entwickelt sich Gewerbe aus dem Flächennutzungsplan heraus, dann kann ich nicht die ganzen Jahre sagen, es war in Ordnung und jetzt auf einmal den Finger heben und sagen es gefällt mir so nicht mehr. Die Wirtschaftsförderung, die Heddesheim in dem Ballungsgebiet betreibt ist erfreulich. Weniger erfreulich ist, dass damit nach unseren Befürchtungen eine Verkehrsentwicklung einhergeht, die in weiten Teilen negativ für unsere Gemarkungsfläche ist.

Erläutern Sie das bitte.

Just: Ich will es an einem Beispiel festgemacht, was passiert, wenn es zu einem Rückstau oder einer Vollsperrung auf der Autobahn kommt? Wenn Sie aus südlicher Richtung kommen, werden sie aller Voraussicht nach spätestens bei der Abfahrt Ladenburg – Schriesheim runter fahren. Durch Ladenburg können Sie mit dem Schwerlastverkehr nicht fahren, um das Gewerbegebiet in Heddesheim zu erreichen, weil es relativ kleinräumig ist und die LKW-Fahrer würden sich wahrscheinlich sehr, sehr schwer tun. Und – so mein Wissenstand – die Gemeinde Heddesheim dies auch über den Verkehrslenkungsvertrag weitestgehend ausgeschlossen hat. Es würde dann nur die Möglichkeit bleiben über Schriesheim und Leutershausen zu fahren. Schriesheim ist nicht wirklich betroffen, da der Ort eigentlich auf seiner Gemarkung nur gestreift wird, zumindest mal im Hinblick auf die Wohnbebauung. Also wäre Leutershausen betroffen und zwar egal ob sie dann die Kreisstraße der Heddesheimer Straße oder den wohl wahrscheinlicheren Weg des Autobahnzubringers wählen.

Mehr oder weniger das Gleiche passiert, wenn Sie aus Norden kommen.

Just: Wenn Sie aus Norden kommen ist es vielleicht so, dass Sie in Weinheim runter fahren, dann können sie nicht über Muckensturm, die Ringstraße über Heddesheim, fahren, um das Gewerbegebiet zu erreichen, sondern müssen zwangsläufig durch das sowieso schon schwierige Nadelöhr in Großsachsen durch und damit tangiert man wieder die Gemarkungsfläche von Hirschberg und das kann nicht sein. Es kann nicht sein, dass es gewerbliche Entwicklungen auf Gemarkungen anderer Nachbargemeinden gibt, die Vorteile für den einen bringen und nur Nachteile für den anderen. Wie wir gegebenenfalls in einem Verfahren dagegen vorgehen, kann ich heute noch nicht sagen.

Bitte nicht zu hoch!

Wann haben Sie von der Edeka-Erweiterung erfahren? Und was gedacht?

Just: Ein paar Wochen, bevor es offiziell geworden ist. Mein erster Gedanke war, dass es schwer werden wird.

Konkreter?

Just: Aus unserer Sicht kann man das nur umsetzen, wenn die vorhandene Verkehrsinfrastruktur auskömmlich ist. Das war mein erster Gedanke. Und der zweite Gedanke war, ich sag das jetzt mal ein bisschen flapsig: Bitte nicht zu hoch! Ich habe alle Interessen zu berücksichtigen, auch die derjenigen Hirschberger, die in den hochpreisigen Regionen in unserer Gemeinde wohnen und diesen schönen Blick in die Rheinebene genießen wollen – ein Blick auf den Schriftzug „Edeka“ gehört dazu definitiv nicht. Das ist zwar im Vergleich nur ein kleiner und nicht berücksichtigungsfähiger Teilaspekt – aber natürlich einer, der auch an mich herangetragen wird.

„Nahezu bösartig“

Noch einmal zum Verkehrslenkungsvertrag. Der Gemeinderat Werner Volk hat in der vergangenen ATU-Sitzung den Verkehrslenkungsvertrag als „nahezu bösartig“ bezeichnet. Das ist selbst für Herrn Volk außergewöhnlich scharf. Wie sehen Sie das?

Just: Also ich kenne ja die Inhalte des Verkehrslenkungsvertrags nicht zu 100 Prozent – das muss ich voranstellen. Ja, die Formulierung des Gemeinderats war sehr scharf und hat sicher damit zu tun, dass dieser Verkehrslenkungsvertrag zu Lasten Dritter, also unserer Gemeinde geschlossen worden ist. Ich vermute, dass hat den Ärger bei Herrn Volk ausgelöst, was ich verstehe, wenngleich ich diese Formulierung nicht gewählt hätte.

Herr Volk sieht den Gewinn für Heddesheim und den Schaden für Hirschberg. Was kann man tun, um den zu mildern?

Just: Von unserer Seite aus in Heddesheim gar nichts. Das wurde ja auch im ATU diskutiert, ob man einen ähnlichen Vertrag für uns einfordern könnte. Das geht nicht, weil es eine freiwillige Selbstbeschränkung der Unternehmen ist.

Ein Vertrag zu Lasten Dritter

Als der Vertrag damals verhandelt wurde, haben wir den „Schöpfer“, den Anwalt Dr. Burmeister gefragt, ob sich denn solche Vertragsverhältnisse schon bewährt hätten, ob er dafür ein Beispiel hätte. Tatsächlich konnte er nichts nennen – dieser Verkehrslenkungsvertrag ist bundesweit einmalig. Glauben Sie, dass er Sinn macht?

Just: Für Heddesheim eventuell schon, das möchte ich nicht abschließend beurteilen. Insgesamt – da bringt mich auch keiner von meiner Meinung ab – war die Sinnhaftigkeit in dem Moment nicht mehr gegeben, als klar war, dass es ein Vertrag zu Lasten Dritter ist. Und das hätte ich persönlich nicht gemacht.

Objektiv betrachtet muss damit der Verkehr durch Hirschberg laufen, wenn die A5 zu ist.

Just: Das ist zutreffend. Wir haben mit der B3 eine ausgewiesene Umleitungsstrecke. Wenn es zu einer Vollsperrung oder größeren Sperrung auf der Autobahn kommt, dann gibt es überall die blauen Schilder mit den ausgewiesenen Umleitungsstrecken – eben auf die B3. Deswegen haben wir zwangsläufig eine andere Qualität der Straßen und das muss man berücksichtigen. Unser Problem ist: Wir können den Unternehmen nichts anbieten. Wenn ich einen Bebauungsplanverfahren in der Hand habe, von dem ein Unternehmen etwas hat, dann ist dieses Unternehmen vielleicht eher bereit auf eine Forderung einzugehen, als wenn ich eben nichts in der Hand habe.

Es gibt Dinge, die mich ärgern

Ärgert Sie das?

Just: Es gibt Dinge, die mich ärgern in diesem Verfahren. Das sind beispielsweise diese Verkehrslenkungsverträge und die Tatsache, dass möglicherweise die Verkehrsprobleme auf uns, ich unterstelle dabei keine böse Absicht, abgewälzt werden. Dass dies in Heddesheim ignoriert wird, ist mir unverständlich.

Links verdecken die Edeka-Hallen schon die Sicht auf die Bergstraße. Rechts wird durch noch höhere Hallen noch weniger vom Ausblick übrig bleiben. Bild: heddsheimblog.de

 

Druckmittel aka Basis

Hirschberg will nur ein eigenes Verkehrsgutachten erstellen lassen. Ich habe noch mal nachgeschaut, wir haben ja mittlerweile ein umfangreiches Blog-Archiv: Das haben Sie bereits Ende Oktober 2010 angekündigt, was soll das jetzt eineinhalb Jahre später bringen? Kommen sie damit nicht viel zu spät?

Just: Das glaube ich nicht. Es geht mir nicht um die Verhinderung der Gewerbeansiedlungen. Uns geht es im Wesentlichen darum, die Verkehrsprobleme zu lösen und die sind auch nicht weg zu diskutieren. Wenn diese allerdings gelöst sind, dann wird der Hirschberger Gemeinderat, zumindest  mehrheitlich, die Gewerbeansiedlungen auch so mittragen. Und deswegen geht es uns darum zu schauen, ob ein weiteres Verkehrsgutachten die bislang vorliegenden Ergebnisse oder die von uns immer wieder artikulierten Plausibilitätsprobleme bestätigt. Und dann haben wir, denke ich, schon…

… ein Druckmittel?

Just (lacht): Herr Prothmann, das wäre sicher Ihre zugespitzte Formulierung . Dann haben wir zumindest eine andere Basis, um die Probleme zu diskutieren. Im Moment gibt es zwei Gutachten, die eine noch erträgliche Belastung prognostizieren – wir lassen das jetzt noch von einer dritten Seite betrachten.

Es wird das vierte Gutachten sein. Zwei Gutachten stammen vom Büro Koehler, Leutwein und Partner, eins aus dem Jahr 2000 besagt, der Kreisverkehr sei fast an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Das hatte die Gemeinde Heddesheim veranlasst, als das Hirschberger Gewerbegebiet gebaut worden ist. Derselbe Gutachter kommt zehn Jahre später trotz der zusätzlichen Belastung durch Pfenning zur Prognose, alles sei in Ordnung. Wieder im Sinne von Heddesheim. Und der aktuelle Gutachter sieht das auch so.

Just: Das ist ein Teil der Plausibilitätsprobleme, die der Gemeinderat und ich sehen: Wie soll das möglich sein? Im Moment ist das eher ein Bauchgefühl – deswegen wollen wir ja eine fachliche Expertise.

Fälschliche Fachexpertisen?

Was für ein Licht wirft es auf den Wert von Gutachten an sich?

Just: Es wäre anmaßend zu sagen, das Ergebnis der Gutachten seien bestellte Ergebnisse. Es sind alles renommierte Gutachter, die auch einen Namen und einen Ruf zu verlieren haben. Aber auch renommierte, seriöse Gutachter machen vielleicht Fehler, indem sie von vielleicht falschen Annahmen ausgehen. Falsche Verkehrszählungen erhoben haben, die nicht den repräsentativen Tagen entsprechen. Fehler passieren auch bei großer Sorgfalt.

Sie hätten auch Diplomat werden können. Mal ganz undiplomatisch: Was halten sie von der Sicht, dass der Hirschberger Gemeinderat ein Alibigutachten gegenüber der Bevölkerung braucht, um sagen zu können: „Wir haben doch alles getan!“

Just: Meine Kritiker werden das wahrscheinlich so sehen und behaupten. Ich bin überzeugt, dass das Gutachten den Gemeinderat auf jeden Fall weiterbringt. Es gibt eigentlich nur zwei Lösungen, es geht dafür oder dagegen aus. Geht es zu unseren Gunsten aus haben wir mit Sicherheit etwas in der Hand, das den Abwägungsprozess für alle Beteiligten erschwert und unsere Belange werden höher gewichtet. Geht es so aus, dass der Gutachter eine Auskömmlichkeit feststellt, müssen wir das akzeptieren.

Verkehr, Kreisel, Alibi

Heddesheim argumentiert, dass der Verkehr des Fleischwerks wegfällt und nur durch den Getränkeverkehr ersetzt wird. Was aber, wenn der Ausgangszustand, der wiederhergestellt wird, schon nicht gut war? Und aus Ihrer Sicht kommen noch andere Entwicklungen wie in Weinheim Lützelsachsen Ebene hinzu – nochmal 1.000 Autos mehr.

Just: Genau deswegen muss es um eine ausreichende Ertüchtigung der Anschlussstellen gehen. Im Osten soll ein Kreisverkehr gebaut werden. Da haben wir positive Signale aus dem Regierungspräsidium. Ich denke auch, dass das zeitnah umsetzbar ist. Für den Kreisverkehr im Westen, der in Richtung Heddesheim an der Gemarkungsgrenze liegt, schwebt uns eine Bypasslösung vor.

Ist Hirschberg mit seinen Bedürfnissen nicht nur ein Rad im System?

Just: Klar, das sage ich auch dem Gemeinderat immer wieder. Wir müssen uns realistisch einordnen. Als kleine Gemeinde mit 9.500 Einwohnern. Aber wir haben unsere Bedürfnisse sehr deutlich gemacht, das können Sie mir glauben.

Wie?

Just: Die Planungen für den Kreisverkehr werden jetzt wirklich vorangetrieben. Da haben der Kollege Kessler und ich viel erreicht gegenüber dem Regierungspräsidium. Wo man sich noch abwehrend positioniert, ist diese Bypasslösung. Und die ist für uns fast wichtiger.

Auch für eine eigene Weiterentwicklung? Wenn alle Verkehrsbeziehungen ausgereizt sind, braucht Hirschberg gar nicht erst mit dem Gedanken einer Erweiterung spielen – oder?

Just: Dieser Aspekt steht momentan nicht auf der Agenda – aber Sie haben recht. Auch unsere eigene Entwicklungsfähigkeit würde damit in Zukunft massiv beschnitten werden.

Die GLH hatte ja ein Normenkontrollverfahren beantragt. Die Mehrheit des Gemeinderats hat sich in nicht öffentlicher Sitzung dagegen ausgesprochen. War es eine deutliche Mehrheit?

Just: Ja.

Okay. Das Meinungsbild hat aber gedreht, möglicherweise wären die Mehrheitsverhältnisse heute anders. Können Sie festmachen, wodurch das gekommen ist?

Just: Wir haben sehr viele Berührungspunkte mit der Gemeinde Heddesheim: die Wasserversorgung, die Schulentwicklung beispielsweise. Deswegen ist uns, mir insbesondere, auch sehr viel an einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis gelegen. Nur hat dies irgendwo auch seine Grenzen. Und zwar da, wo wir glauben, dass unsere Befürchtungen und Belange nicht ausreichend gewichtet werden. Der erste Verkehrslenkungsvertrag ging schon zu unseren Ungunsten und jetzt soll noch einer mit Edeka geschlossen werden, wieder zu unseren Ungunsten. Einmal haben wir das hingenommen – jetzt müssen wir handeln.

Man munkelt, dass das Verhältnis zwischen Ihnen und Herrn Kessler nicht gerade gut ist.

Just: Wir betrachten die Sachlage zwangsläufig aus unterschiedlichen Blickwinkeln und sind Profis genug, das zu berücksichtigen.

Dokumentation: Auf dem Heddesheimblog.de finden Sie die Präsentation der geplanten Edeka-Erweiterung.

Gemeinde unterstützt Energiegenossenschaft

Ein Beitrag zur Energiewende

Stefan Thory (v.l.), Dr. Dieter Binz, Dr. Matthias Schütze, Bürgermeister Just und Thomas Götz stellen der Presse die Energiegenossenschaft Hohe Waid vor.

Hirschberg, 22. Mai 2012. (red/cr) Die Energiegenossenschaft Hohe Waid eG ist ein zukunftsweisendes Projekt über Hirschberg hinaus. Die Photovoltaikanlage auf dem Hilfeleistungszentrum ist so gut wie in Betrieb. Eine weitere in Rippenweiher ist in der Planung. Nun kann auch über andere Technologien nachgedacht werden. 

Von Christian Ruser

Bürgermeister Just steht hinter der Energiegenossenschaft. Für ihn ist es wichtig, dass die Bürger Hirschbergs ihren Teil zu Ernergiewende beitragen. Die Photovoltaikanlage e1 auf dem neugebauten Hilfeleistungszentrum ist ein erster Schritt. Von Gemeindeseite hat man versucht das Projekt nach besten Kräften zu unterstützen.

Die Energiegenossenschaft hat sich am 16. Januar 2012 in Hirschberg gegründet. Aus den 23 Gründern sind inzwischen 70 Mitglieder geworden. Dr. Binz und Dr. Schütze können dabei auf viele interessante Erfahrungen zurückblicken. Von Seiten der Gemeinde ist das Vorhaben auf fruchtbaren Boden gefallen. Dass die Bevölkerung an alternativer Energie interessiert ist, zeigen nicht zuletzt die Mitgliederzahlen.

Auch mit der Gemeindeverwaltung hat man sehr gute Erfahrungen gemacht. Dort wurde schnell und unbürokratisch gehandelt. Als Finanzierungspartner hat sich auch die Volksbank Kurpfalz hervorgetan. Zweigstellenleiter Stefan Thory hatte ebenfalls ein offenes Ohr, wenn es um die Zwischenfinanzierung ging. Auch konnten wertvolle Ratschläge zur Gründung der Genossenschaft gegeben werden.

Gemeinde und Volksbank waren so von dem Projekt überzeugt, dass die Gemeinde, ebenso wie Volksbank-Vorstandsmitglied Thomas Götz Gründungsmitglieder der Genossenschaft wurden.

Die erste Anlage Sonnenwaid-e-1 benötigt nur noch Stromzähler, die in den nächsten Tagen erwartet werden. Als zweites Projekt ist eine Solaranlage auf der Keltensteinhalle in Rippenweiher geplant. Für die Umsetzung der Anlage werden etwa 70.000 Euro investiert werden.

Da durch Kürzungen der Subventionen im Erneuerbare-Energie-Gesetz weniger Standorte rentabel sein werden, überlegt die Energiegenossenschaft auch in andere Energieerzeuger zu investieren. Windkraftanlagen stehen bei der Projektplanung ganz oben.

Es ist der Energiegenossenschaft sehr wichtig, eine verantwortungsbewusste Energiewirtschaft in der Region zu etablieren, um nachhaltig auch für kommende Generationen mit Ressourcen hauszuhalten.

Bürgermeister Just eröffnet den Spielplatz

Neuer Waldspielplatz an alter Stelle

Für die Kindergartenkinder hatte Bürgermeister Just Eis mitgebracht.

Hirschberg, 10. Mai 2012. (red/cr) Zur Eröffnung des Waldspielplatzes hatte Bürgermeister Just viele Experten eingeladen. Kinder des katholischen und evangelischen Kindergartens prüften die Spielgeräte auf ihr Spaßpotential.

Von Christian Ruser

Seit Ende 2010 wurde die Frage diskutiert, was mit dem Waldspielplatz in Leutershausen geschehen soll. Bürgermeister Manuel Just sagt über den Projektbeginn.

Ich war am Anfang skeptisch, ob der Waldspielplatz überhaupt frequentiert wird. Dann bin ich öfter mal vorbei gegangen und habe festgestellt, dass ich vorher nur zur falschen Zeit da war.

Schnell war er davon überzeugt, dass ein Waldspielplatz für Leutershausen nicht nur eine schöne Sache ist, sondern der Gemeinde auch ein Merkmal gibt, dass nicht jede Kommune an der Bergstraße hat. So wurde ein Arbeitskreis gegründet, in dem Vertreter des Gemeinderats, der Kindergärten und Schulen über die Umsetzung diskutierten.

Man entschied sich den Schwerpunkt auf Schaukeln zu legen, am Hang wurde eine Rutsche installiert. Auch ein Sandkasten durfte nicht fehlen. Auf Klettergerüste wurde bewusst verzichtet, da die Bäume ausreichend Klettermöglichkeiten eröffnen. Auch der Bach wurde nicht explizit erschlossen. Bürgermeister Just geht aber davon aus, dass sich die Kinder selbsttätig Möglichkeiten suchen werden am Bach zu spielen.

Auch wenn ein Waldspielplatz nicht zu den Großprojekten der Gemeinde Hirschberg gehört, wurden etwa 12.000 Euro in die Spielgeräte investiert. Die Umbaumaßnahmen kosteten ebenfalls gut 7.000 Euro und der Bauhof arbeitete etwa 100 Stunden an diesem Projekt. Ein Zuschuss von 5.000 Euro erhielt die Gemeinde vom Naturpark Neckartal-Odenwald .

Die Kindergartenkinder sind mit dem Ergebnis zufrieden. Sie haben den Waldspielplatz mit all seinen Spielgeräten getestet und für gut befunden. Als Belohnung für diesen Härtetest gibt es vom Bürgermeister persönlich noch ein Eis.

 

Wie aus dem Heddesheimblog ein Netzwerk geworden ist

Mit einer Recherche hat alles angefangen…

Das war das "erste" Heddesheimblog - als Unterseite von blogger.de

 

Heddesheim/Rhein-Neckar, 07. Mai 2012. (red) Vor drei Jahren ist das Heddesheimblog.de gestartet. Zunächst als privates Blog, auf dem der Journalist Hardy Prothmann als Bürger seine Gedanken und Recherchen wegen einer umstrittenen Logistik-Ansiedlung veröffentlicht hat. Das Heddesheimblog hat sich in der Branche schnell einen Namen gemacht – als Zukunftsmodell für einen modernen Lokaljournalismus. Mittlerweile ist daraus ein Blog-Netzwerk geworden – nicht nur in Nordbaden.

Von Hardy Prothmann

Im Frühjahr 2009 war aus Sicht des Mannheimer Morgens die Welt mehr als in Ordnung. Das Viernheimer Logistik-Unternehmen „Pfenning“ plante eine angebliche 100-Millionen-Euro-Investition in dem beschaulichen Dorf. Bis zu 1.000 Arbeitsplätze, Gewerbesteuer in Hülle und Fülle, ein glücklicher Bürgermeister – die (bis dato nicht gefährdete) Zukunft des Dorfes ist gerettet. So die Botschaft der Zeitung.

Schlechter Zeitungsjournalismus als Anlass

Mir ist selten eine so unkritische Hofberichterstattung untergekommen. Kritische Fragen? Recherchen? Nichts davon war bei dieser Jubelberichterstattung zu erkennen, geschweige denn zu erahnen.

Auch die ARD ist bereits auf das Heddesheimblog aufmerksam geworden. (Klick auf das Bild führt zum Artikel)

Weil ich als Bürger in Heddesheim selbst vom starken Verkehrsaufkommen betroffen war, fing ich an, ein wenig zu recherchieren. Als erstes im Archiv des Mannheimer Morgens – so wie eigentlich ein Redakteur der Zeitung eine Recherche beginnen sollte. Und ich wurde fündig: Rund drei Dutzend Artikel gab das Online-Archiv her. Alle negativ über dieses „Familienunternehmen Pfenning“, das ohne jeden Bezug zu den kritischen Berichten als „Heilsbringer“ für Heddesheim gefeiert wurde.

Wohin mit meinen Recherchen? Dem Mannheimer Morgen als „Thema“ anbieten? Sicher nicht. Ich habe meine Texte zunächst bei blogger.de (siehe Foto oben) eingestellt. Der erste Text erschien am 28. Aprl 2009: „Alles gut oder alles schlecht mit Pfenning in Heddesheim?“ Und ist nach wie vor sehr lesenswert.

Großes Interesse – wachsende Zugriffszahlen

Die Zugriffszahlen gingen binnen weniger Tagen so schnell nach oben, dass die Seite oft nicht erreichbar war. Ich mietete deswegen eigenen Speicherplatz und veröffentlichte auch andere lokale Nachrichten.

Auch das fand Interesse und Anklag und nach wenigen Wochen reifte die Idee, ob es nicht möglich wäre, eine eigene Lokalzeitung im Internet zu gründen. Ich hatte schon von ähnlichen Projekten gehört, aber das waren oft nur „Versuche“.

Ich versuchte mit. Die erste Erfahrung war: „Mein“ Journalismus war in der nordbadischen Provinz eine Zumutung. Es enstanden schnell zwei Lager: Die einen jubelten, die anderen kotzten. Auch, weil ich kurz nach dem Start vom Heddesheimblog in den Heddesheimer Gemeinderat gewählt worden war – diese Funktion habe ich nach einem Umzug nach Mannheim aufgeben müssen.

Auch wir sind Gegenstand von Berichterstattung - gut 300 Berichte wurden über das Konzept und die Macher vom Heddesheimblog bereits verfasst.

Kritische Nachfragen? Meinungsstarke Kommentare? Investigative Recherchen? Das war man im Verbreitungsgebiet der Monopolzeitung Mannheimer Morgen nicht gewohnt. Die Zugriffszahlen stiegen rasant und auch bundesweit wurde das Heddesheimblog in der Journalistenbranche ein Begriff. „Was macht der Prothmann da?“, wurde gefragt. Ist das ein Ego-Projekt eines beißwütigen Journalisten oder vielleicht ein Zukunftsprojekt für einen neuen Lokaljournalismus?

Zahlreiche Branchenberichte

Ende 2009 wählte mich eine Jury in der Kategorie „Regionales“ auf Platz 3 unter die 100 Journalisten des Jahres 2009. Seit dem Start des Heddesheimblogs wurde ich als Redner, Seminarleiter oder Podiumsteilnehmer engagiert. Bei der Initiative Tageszeitung, dem Deutschen Journalistenverband, dem Bayerichen Journalistenverband, auf Kongresse, an Hochschulen, zu Unternehmer-Workshops.

Mittlerweile gibt es Dutzende von journalisten Studien- und Masterarbeiten, die das Heddesheimblog und andere lokale Internetmedien zum Thema gemacht haben und rund 300 Presse-Veröffentlichungen mit Bezug auf diese Form von Lokaljournalismus. Spiegel Online, FAZ, Süddeutsche, taz, Welt, ARD, NDR, Tagesspiegel, Berliner Zeitung – die Liste der „bekannten“ Medien, die über den Journalismus in der Provinz geschrieben haben, ist lang. Auch bei den Nachdenkseiten oder fefes Blog ist das Heddesheimblog Thema.

Oder das Prinzip. Das Heddesheimblog ist längst über den Ort hinausgegangen. Ende 2009 kam das Hirschbergblog.de dazu, Anfang 2010 das Ladenburgblog.de, Ende 2010 das Weinheimblog.de, Anfang 2011 das Rheinneckarblog.de, das Viernheimblog.de und seit Anfang 2012 sechs weitere Gemeinden des Wahlkreises Weinheim.

Netzwerk weitet sich aus: istlokal

Mit dem Unternehmer Peter Posztos habe ich im Herbst 2011 die Firma Istlokal Medienservie UG gegründet, weil wir unsere Erfahrungen auch anderne zur Verfügung stellen wollen. Peter Posztos macht die Tegernseer Stimme, ebenfalls eine lokale Zeitung im Internet. Seit Anfang 2012 vermarkten wir unser Produkt Istlokal OS und haben schnell neue Partner gefunden – beispielsweise in Bretten, Schweinfurt oder Weiterstadt.

Darüber hinaus gibt es ein Netzwerk von weiteren lokal arbeitenden Journalisten, wie Stefan Aigner in Regensburg oder Hubert Denk in Passau. Auch Philipp Schwörbel in Berlin hat mit seinen Prenzlauer Berg Nachrichten schon viel Aufmerksamkeit erlangt.

Immer mehr Lokaljournalisten gründen Blogs und nutzen beispielsweise wie wir die Istlokal OS-Software.

 

Uns alle vereint, dass wir guten, seriösen und vor allem kritischen Journalismus anbieten wollen. Einen Journalismus, der sich traut, Fragen zu stellen und nicht nur vorgefertigte Informationen zu erhalten. Keine Wohlfühl-Schwurbelei, sondern eine für die Demokratie herausragende Aufgabe zu erfüllen. Meinungen durch Informationen zu ermöglichen. Der Artikel 5 unseres Grundgesetzes ist die Geschäftsgrundlage.

Um diese Arbeit zu finanzieren, setzen wir auf Werbeeinnahmen – wie eh und je bei den Medien. Wir erzeugen Aufmerksamkeit und verkaufen diese. Das ist ein seriöses Geschäft.

Kleines, engagiertes Team

Zur Zeit arbeitet ein festes Team von sieben Mitarbeitern für die „Rheinneckarblogs“ – dazu weitere freie Journalisten, Kolumnisten und freundschaftlich verbundene Kollegen. Im Vergleich zur Personalausstattung der anderen Medien im Berichtsgebiet sind wir sehr klein aufgestellt – im Vergleich mit anderen setzen wir aber immer wieder Themen, die Thema sind.

Im Herbst 2011 beispielsweise mit der Fischfutter-Affäre. Der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian-Ströbele hatte uns für einen Bericht abgemahnt. Sämtliche Berliner Zeitungen berichteten über den Skandal, viele weitere Zeitungen und auch der NDR. Insgesamt wurde unser Bericht innerhalb weniger Tage gut 140.000 Mal aufgerufen, anfangs stürzte gar der Server wegen der massiven Zugriffe ab.

Zuletzt mahnte uns der Grünen-Bundespolitiker Hans-Christian Ströbele ab - und zog die juristische Attacke wieder zurück. Quelle: Die Welt

 

Die lokalen Zeitungen Mannheimer Morgen, Weinheimer Nachrichten und Rhein-Neckar-Zeitung hielten sich „zurück“, denn aus deren Sicht gibt es uns nicht. Die Fischfutter-Affäre mitten im Berichtsgebiet? Kein Thema für die „unabhängigen“ Printjournalisten.

Aus unserer Sicht gibt es die Zeitungen – und vor allem viel schlechten Journalismus. Was wir immer wieder thematisieren, wenn deren geschönte und klientelabhängige „Berichterstattung“ skandalös wird. So werden umgeschriebene Pressemitteilungen als eigene Berichte ausgegeben oder noch schlimmer – Themen häufig gar nicht berichtet, wenn sie den Zeitungen nicht „passen“. Und das betrifft beim besten Willen nicht nur uns. Was nicht berichtet wird, ist auch nicht passiert.

Juristische Attacken

Für mich persönlich hat diese Arbeit auch viele Nachteile gebracht. Seit nunmehr 21 Jahren arbeite ich als Journalist, 18 Jahre ohne jegliche juristische Streitigkeiten. In den vergangenen drei Jahren habe ich 11 Abmahnungen erhalten. Einmal habe ich eine Einstweilige Verfügung wegen widriger Umstände „akzeptiert“, einen Vergleich geschlossen, 9 Mal konnte ich die Abmahnung abwehren. Unterm Strich haben diese Prozesse gut 20.000 Euro gekostet, weil man nicht wollte, das publik wird, was öffentlich sein sollte. Und diese Prozesse kosten auch viele Nerven.

Sehr erfreulich ist der Kontakt zu den Leserinnen und Lesern. Viele unserer Artikel entstehen, weil wir Hinweise bekommen. Beobachtungen, Gedanken, Erfahrungen von Menschen, die sich Anteil haben und nehmen an unserer Gesellschaft und nicht gleichgültig sind. Diesen möchte ich stellvertretend für das Team danken.

Ebenfalls erfreulich ist die Zusammenarbeit mit vielen Behörden, die die Meinungsfreiheit hoch achten. Explizit möchte ich die sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei loben und in weiten Teilen auch mit den Feuerwehren. In unserem Berichtsgebiet sind zwei Namen erwähnenswert, Bürgermeister Manuel Just in Hirschberg und Bürgermeister Rainer Ziegler in Ladenburg, die sich kommunikativ sehr hervortun. Auch Bürgermeister Lorenz in Dossenheim möchte ich gerne als neuen Kontakt erwähnen, der uns beim Antrittsbesuch sehr freundlich empfangen hat. In den anderen Orten beginnen wir die Arbeit erst und die Kontakte stehen noch bevor.

Den Heddesheimer Bürgermeister Micheal Kessler muss ich leider nach wie vor als ausgewiesenen Feind der Pressefreiheit besonders hervorheben. Sein Amtsverständnis kommt in diesem Bericht sehr eindeutig zur Sprache: „Ich bin die Gemeinde.“

Unabhängige Berichterstattung

Wie unabhängig wir tatsächlich arbeiten, erkennt jeder, der unsere Berichterstattung verfolgt. Wir kritisieren „Grüne“ ebenso wie „Schwarze“, scheuen uns nicht vor „Rot“ oder „Geld“ oder „Orange“. Aber auch hier bieten wir Meinungen an: Ganz verallgemeinernd stellen wir fest, dass die CDU, die SPD und die FDP in der Region unserer Berichterstattung nicht wohlgesonnen sind.

Explizit die Ladenburger und Weinheimer CDU möchten wir lobend ausnehmen – nicht weil diese mit unser Berichterstattung „zufrieden“ sind, sondern weil sie gesprächsbereit sind. In Hirschberg explizit die Freien Wähler und in Weinheim explizit Herrn Carsten Labudda (Die Linke) und Weinheim Plus. Die genannten Personen und Parteien suchen den Ausstausch und die Kritik – was gut ist. Explizit muss auch der Grüne Landtagsabgeordnete Uli Sckerl erwähnt werden – trotz konträrer Meinungen haben er und seine Mannschaft sich immer korrekt auf unsere journalistischen Anfragen hin verhalten.

Mit Recherchen zum Logistik-Zentrum "Pfenning" hat das Heddesheimblog angefangen - unsere Berichte konnten den Bau des Klotzes nicht verhindern, aber zur Aufklärung beitragen. "Das hab ich nicht gewusst", kann keiner mehr sagen.

 

Unentschieden ist noch das Verhältnis zum Landratsamt. Nachdem wir dem stellvertretenden Landrat (Jurist) erst unter Verweis auf ein Bundesverfassungsgerichtsurteil klar machen konnten, dass wir „Presse“ sind, gibt es mittlerweile mit Stefan Dallinger (CDU) einen neuen, sehr kommunikativen (und fraktionsübergreifend gelobten) Landrat, der sich aber unser Ansicht nach noch ein wenig scheut, aktiv über unsere Blogs mehr in Kontakt mit der Bevölkerung zu treten. Wir werden herausfinden, wie es wirklich ist.

Der Kontakt zum Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz basiert auf einer gemeinsamen Vergangenheit – als freier Mitarbeiter für den Mannheimer Morgen habe ich den damaligen Stadtrat als sehr engagierte Persönlichkeit kennengelernt und ihn vor seiner Wahl zum OB porträtiert. Zuletzt hat sich dessen Engagement bei der Gegendemo zum NPD-Aufmarsch bestätigt (Hierzu unsere Reportage auf dem Rheinneckarblog: „Warten auf den rechten Pöbel„). Zu seinem Kollegen Würzner in Heidelberg besteht noch kein persönlicher Kontakt, aber das wird sich ändern.

Vernetzter Journalismus vor Ort

Die miteinander vernetztenden Ortsblogs haben ein Konzept: Wir veröffentlichen Nachrichten, die für die Menschen vor Ort wichtig sind. Und wir zeigen auf, wie die Gemeinden miteinander vernetzt sind – auf vielfältige Weise. Ob zu Verkehrs- oder Umweltschutzthemen, gemeinsamen Verbänden und Verträgen – unsere Gemeinden im Berichtsgebiet sind vielfältig verbunden, ebenso die Leserinnen und Leser.

Vielleicht vermisst man die ein oder andere Nachricht – da bitten wir um Nachsicht. Unsere Redaktion arbeitet sehr engagiert und wir müssen manchmal den Mut zur Lücke haben, weil wir (noch) nicht jeden Termin besetzen können.

Sicher ist es auch Zeit, sich auf wesentliche Dinge zu konzentrieren. Überbordende Berichte in den Zeitungen über Vereinsfeste haben Bedürfnisse geweckt, die fraglich sind. Was ist die Nachricht? „Fürs leibliche Wohl wurde gesorgt?“ Meinetwegen: Der Satz erzählt die gesamte Geschichte. Es gab zu Essen und zu Trinken. Und wenn das nicht reicht, ruft man auch höhrere Instanzen dazu: „Der Wettergott war den Gästen gnädig, der kühle Gerstensaft floß in Strömen und die Luft war erfüllt vom Duft leckerer Bratwürste“.

Gegen die Bratwurst-Berichterstattung

Das ist fettigster Bratwurst-„Journalismus“ und hat mit Journalismus nichts zu tun. Ganz klar ist es wichtig und richtig über Feste zu berichten. Wir machen das auch – bei Vereinsfesten oft nur mit kurzen Texten (Ein Fest hat stattgefunden), dafür aber mit vielen Fotos. Die erzählen die Geschichte besser als zusammengeschwurbelte Nonsens-„Berichte“.

Sie, liebe Leserinnen und Leser, können aktiv daran teilhaben, das „Produkt“ Journalismus zu bewerten. Bringen Sie sich ein – schreiben Sie uns und anderen, was gefällt und was nicht. Journalismus muss man nicht hinnehmen, man kann seit dem Internet daran teilhaben. Sie können Kommentare schreiben und viel einfacher als früher die Redaktion direkt erreichen, sich mit Hinweisen, Vorschlägen und Kritik einbringen. Jedenfalls bei uns.

Wir freuen uns über die Beliebtheit unserer Montagskolumnen, der ausgewählten Tipps & Termine und der regen Teilnahme über Kommentare auf den Blogs oder bei unseren Facebook-Seiten.

Herzlichen Dank an die Leser und Kunden

Nach drei Jahren Heddesheimblog & Co, möchte ich Ihnen sehr herzlich genau dafür danken. Für Unterstützung und Kritik – beides gab es zuhauf.

Hardy Prothmann ist seit 21 Jahren als Journalist tätig und seit drei Jahren als "Blogger".

Für die Zukunft wünsche ich mir noch mehr kritische Anteilnahme, weil wir alle gemeinsam mit unserem Interesse für etwas einstehen, was ein absolutes Privileg ist: Freiheit, vor allem Meinungsfreiheit. Ohne diese ist Demokratie nicht möglich. Da ich viel im Ausland gelebt habe und auch von dort berichtet, weiß ich unser freiheitliche Grundordnung uneres Heimatlandes sehr zu schätzen.

Deswegen freue ich mich mit Ihnen und dem Team, wenn Sie uns weiter gewogen bleiben, uns mit Interesse und Informationen unterstützen. Den anderen „Heddesheimblogs“, egal, ob am Tegernsee, im Prenzlauer Berg, in Regensburg, in Weiterstadt oder Bretten oder Schweinfurt oder in vielen anderen Orten wünschen wir viel Erfolg, immer den richtigen journalistischen Riecher und einen erfolgreichen Aufbau ihrer Angebote.

In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Mitwirkenden bedanken, selbstverständlich sehr besonders bei meiner Frau und der Familie, für das Engagement, das Verständnis, das Interesse und die aktive Teilnahme.

Im ersten Interview zum „Heddesheimblog“ hat mich der Kollege Thomas Mrazek gefragt, warum ich das mache, was meine Motivation ist?

Meine Antwort: Ich habe den Spaß meines Lebens.

Das gilt bis heute.

Herzlichst Ihr

Hardy Prothmann

9:9 Stimmen - das heißt Ablehnung

Bauernhofkindergarten kommt nicht in die Bedarfsplanung

Hirschberg, 24. April 2012. (red/pro) Acht Gemeinderäte und Bürgermeister Manuel Just stimmten mit Ja – neun Gemeinderäte mit Nein zum Antrag, den geplanten privaten Bauernhofkindergarten in die Bedarfsplanung aufzunehmen. Ein Unentschieden bedeutet, dass der Antrag abgelehnt ist. Damit ist fraglich, ob der Bauernhofkindergarten für die Betreiber finanzierbar ist.

Die Freien wähler stimmten wie die FDP nach langer Diskussion geschlossen gegen das Projekt. GLH und SPD stimmten für den Kindergarten, ebenso Bürgermeister Manuel Just.

Angeblich war man sich in der CDU uneins: Ferdinand Graf von Wieser und Dr. Jörg Boulanger stimmten für den Kindergarten, Karin Kunz und Matthias Dallinger dagegen.

Weil CDU-Gemeinderat Karl Schnell fehlte, gab es nur 18 Stimmen. Mit 9:9 wurde der Antrag abgelehnt, den Stimmengleichheit zählt wie eine ablehnende Mehrheit.

Die Fifty-fifty-Haltung der CDU wirkte von außen wie abgesprochen, damit man eben nicht ganz dagegen ist. Als familienfreundlich hat sich die CDU damit nicht gezeigt – auch die Freien Wähler und die FDP haben sich sicherlich keinen guten Dienst im Ansehen der Bürger damit getan.

Weiterer Bericht folgt.

ATU Hirschberg: Ausbau von Dachwohnungen in der Mörikestraße nicht zulässig

Zwei Bauanträge und zwei Bauvoranfragen bekommen grünes Licht

Hirschberg, 13. März 2012. (red) Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat heute über vier Bauvorhaben beraten.

Bei dem ersten Bauvorhaben handelte es sich um ein Kenntnisgabeverfahren zum Neubau einer Doppelhaushälfte mit Garage in der Weinheimer Straße in Leutershausen.

Aufgrund des Grundstückszuschnitt und dem von jeglicher Bebauung freizuhaltenden Grünstreifens im Norden des Grundstücks, ist eine Platzierung der Garage neben dem Wohnhaus unter Einhaltung des Einfahrtsbereiches von fünf Metern zur Straßenbegrenzungslinie nicht möglich. Die Zufahrt erfolgt daher parallel zur Verkehrsfläche über eine auf dem Grundstück liegende Hoffläche von fünf Metern.

Garage in der Weinheimer Straße genehmigt

Da durch die Befreiung auch keine nachbarschaftlichen Belange beeinträchtigt werden, schlug die Verwaltung vor, das Einvernehmen zu einer Befreiung von dem im Bebauungsplan festgelegten Mindestabstand zwischen Garage und öffentlicher Verkehrsfläche zu erteilen.

Der ATU stimmte dem einstimmig zu.

Bei dem zweiten Tagesordnungspunkt ging es um die Bauvoranfrage zum Neubau eines Sechsfamilienhauses mit Aufzug in der Mörikestraße in Großsachsen.

Mit der Bauvoranfrage sollten folgende Punkte geklärt werden:

Die Errichtung eines Kniestocks von 45 Zentimetern und eines Sockels von nur 15 Zentimetern anstatt eines Sockels von 60 Zentimetern ohne Kniestock, die Überschreitung der Geschossflächenzahl um vier Prozent und die Errichtung von zwei selbständigen Wohnungen im Dachgeschoss.

Dachwohnungen nicht erlaubt

Der Bauherr begründet die Abweichungen vom Bebauungsplan wie folgt:

„Das Wohnhaus soll mit Aufzug und damit behindertenfreundlich errichtet werden. Der Aufzug ist kostenintensiv und nicht wirtschaftlich vertretbar, falls nicht im Dachgeschoss zwei kleine Wohnungen errichtet werden.

Da behindertenfreundliche Wohnungen breitere Flure und Dielen benötigen, ist das Konzept ohne einen geringeren Kniestock und einer Geschossflächenzahl-Überschreitung nicht realisierbar.

Denn auch die Wohnungen der anderen Geschosse werden behindertenfreundlich und damit im Verhältnis zur Zimmerzahl größer als herkömmliche Wohnungen“.

Ohne eine Vermietung zweier Wohnungen im Obergeschoss wäre die Ausstattung mit Aufzug wirtschaftlich nicht tragbar, so der Bauherr in seinem Antrag. Durch die behindertengerechte Gestaltung seien die Wohnungen etwas größere als übliche Wohnungen und deshalb werde die Geschossflächenzahl um 4 Prozent überschritten.

Diesen Teil der Bauvoranfrage lehnte der ATU ab, da selbständige Wohnungen im Dachgeschoss nach Bebauungsplan nicht zulässig sind. Zwar könne hier Wohnraum entstehen, beispielsweise nutzbar über darunter liegenden Wohnungen, aber nicht als eigenständige Einheit.

Präzedenzfall ohne Wirkung

Eine Diskussion gab es um die beantragte Verlagerung des Sockels in den Kniestock im Dach. Gemeinderätin Eva-Marie Pfefferle (SPD) befürchtete einen „Präsedenzfall“. Bürgermeister Manuel Just sag darin kein Problem:

Städtebaulich wird das keine problematischen Folgen haben.

Die Verwaltung schlug vor, den Befreiungsanträgen zuzustimmen, bis auf die sechs Wohnungen. Bürgermeister Just machte daraus ein „Mehrfamilienhaus“ mit entsprechenden Stellplätzen und der Überschreitung von GFZ und des Kniestocks. Der ATU erteilt sein Einvernehmen, Frau Pfefferle enthielt sich.

Bei der nächsten Bauvoranfrage handelte es sich um den Abbruch eines bestehenden Wohngebäudes und Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses an gleicher Stelle in der Landstraße 18 in Großsachsen.

Verwaltung unterstützt Abriss und Neubau in der Landstraße 18

Das Wohnhaus auf dem Anwesen in der Landstraße 18 stünde seit einigen Jahren vollständig leeer, berichtete Bürgermeister Manuel Just.

Auch die teilweise landwirtschaftliche Nutzung des Anwesens wurde bereits vor vielen Jahren aufgegeben und die seinerzeit bestehenden Nebengebäude entfernt.

Aufgrund seiner Lage direkt neben den Bahngleisen an der an dieser Stelle verengten Hauptverkehrsstraße sowie seines maroden Zustands, besteht auch keine Hoffnung, dass das Gebäude in dem gegenwärtigen Zustand wieder bewohnt wird.

Eine Grundsanierung wäre zu kostenintensiv, so dass der weitere Verfall die logische Konsequenz für das Gebäude wäre.

An gleicher Stelle soll nun nach dem Abriss ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Die Stockwerkseinteilung, sowie Trauf- und Firsthöhe sollen sich den Nachbargebäuden anpassen. Der hofseitige zweigeschossige Anbau soll ein nach dem Süden orientiertes Pultdach erhalten.

Für diesen Bereich der Landstraße gäbe es keinen Bebauungsplan, so Just, so dass das Vorhaben nach den Kriterien des sogenannten „Einfügens“ zu beurteilen sei.

Aufgrund der Tatsache, dass sich der Neubau an den Abmessungen der Nachbargebäude in Trauf- und Firsthöhe orientieren wird, sei es unzweifelhaft, dass sich das Gebäude an die umliegende Bebauung anpassen werde.

Auch die vorgesehene Nutzung als Gewerbefläche und Wohnfläche füge sich ein.

Treiber provoziert Belehrung

Gemeinderat Karl-Heinz Treiber (GLH) kritisierte, dass man über eine Querung den Zugang zum OEG-Bahnhof ermöglichen wolle:

Das enttäuscht mich, dass sich hier niemand erinnert.

Bürgermeister Just wies den Einwand zurück und erläuterte, dass dieses Grundstück überhaupt keinen Vorteil in der Sache bringen würde. Herr Treiber erwiderte daraufhin, er habe ja nur erinnern wollen und stimmte dann ebenfalls zu.

Der ATU stimmte der Voranfrage zu, Gemeinderat Thomas Herdner (GLH) enthielt sich ohne Nennung von Gründen.

Als letzter Punkt stand der Bauantrag zum Umbau und Erweiterung eines Wohnhauses in der Johann Dörk-Straße in Leutershausen auf der Tagesordnung.

„Problematisches Baugebiet“

Die Bauherren beabsichtigen das Zweifamilienwohnhaus im Erdgeschoss mit einem Anbau von 6,43 Metern auf 4,42 Metern zu erweitern. Mit einer Traufhöhe von 2,95 Metern und einem Pultdach mit geringer Dachneigung beschränkt sich der Anbau ausschließlich auf das Erdgeschoss.

Der derzeitige Vorbau mit Balkon und Eingangsbereich soll komplett entfernt werden. Stattdessen ist beabsichtigt, das Badezimmer zu erweitern und den Hauseingang neu zu gestalten. Im Obergeschoss soll wieder ein Balkon entstehen. Der neu gestaltete Vorbau wird in den Maßen des derzeitigen Bestandes wieder errichtet.

Fraglich ist, ob das Vorhaben den Vorgaben des Bebauungsplans zur Gestaltung der Bauten entspricht, da Doppelhäuser und Hausgruppen gleichzeitig ausgeführt und einheitlich gestaltet werden müssen. Der beantragte Anbau würde von daher dem Gebot der Einheitlichkeit widersprechen.

Sinn und Zweck dieser Vorschrift könne jedoch nicht sein, dass ein Bauherr sein Wohnhaus nur dann erweitern kann, wenn an die benachbarte Doppelhaushälfte in dem gleichen Maß ebenfalls angebaut wird.

Zudem würde das großzügige Baufenster quasi „einladen“, die Wohnhäuser zu erweitern.

Bei der Betrachtung des Straßenzuges stelle man ferner fest, dass der Bereich vor den Wohngebäuden keineswegs von jeglicher Bebauung freigehalten ist.

Deshalb sei die Hirschberger Verwaltung der Ansicht, dass das Gebot der einheitlichen Gestaltung der Bauten aus dem Jahr 1968 der Gestaltungsfreiheit der Bauherren widerspricht und aus heutiger Sicht nicht mehr haltbar ist. Die Verwaltung schlug deshalb vor, unter der Voraussetzung der Einhaltung der Baugrenzen, dem Bauvorhaben zuzustimmen.

Verschiedene Gemeinderäte betonten, dass es wünscheswert sei, wenn sich das „problematische“ Gebiet positiv verändert. Bislang sei das Bild sehr uneinheitlich durch Garagen und Gartenhäuser auf den Grundstücken.

Der ATU erteilte sein Einvernehmen.

Meldungen aus der ATU-Sitzung

Haas’sche Mühle wird Wohnhaus und bekommt eine Reitanlage

Hirschberg, 15. Februar 2012. (red) Der Ausschuss für Technik und Umwelt diskutierte bei seiner Tagung am 15. Februar 2012 drei geplante Bauvorhaben. Für eine längere Debatte sorgte der geplante Bau einer Reithalle am ehemaligen Hotel „Haas’schen Mühle„.

Von Jörg Theobald

Bei der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) standen drei Bauvorhaben auf der Tagesordnung. Darunter befand sich die Nutzungsänderung des ehemaligen Hotels „Haas’sche Mühle“ zum Wohnhaus sowie der Neubau einer Reithalle auf dem selben Gelände.

Daneben stimmte das Gremium über den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Staffelgeschoss in der Hintergasse 15 und den Neubau eines Einfamilienhauses mit Garage im Wilhelm-Busch-Ring 14 und 16 ab.

Neues Mehrfamilienhaus in der Hintergasse

Für das Mehrfamilienhaus mit Staffelgeschoss wurde bereits zum zweiten Mal ein Bauantrag gestellt. Der erste Bauantrag erfolgte bereits zum 22. November 2011. In seiner Sitzung am 06. Dezember 2011 lehnte der Ausschuss für Technik und Umwelt diesen Antrag jedoch ab.

Gegen den Bauantrag sprachen neben der zu geringen Anzahl an Stellplätzen vor allem die Form des Dachs. Zum damaligen Zeitpunkt hatte der Bauherr nur einen Stellplatz je Wohneinheit sowie ein Pultdach geplant. Laut ATU füge sich diese Dachform jedoch nicht in die Gegebenheiten der näheren Umgebung. Desweiteren sei bei der angespannten Parkplatzlage ein Stellplatz je Wohneinheit zu wenig.

Bei dem neuen Bauantrag wurden die genannten Mängel nun behoben. Mit einem Satteldach kommt der Bauherr dem Wunsch der Gemeinde nach einer einheitlichen Dachform nach. Zudem sind jetzt pro Wohneinheit zwei Stellplätze vorgesehen.

Nach Ansicht der Gremiumsmitglieder steht dem Bauvorhaben nun nichts mehr im Weg. Der Bauantrag wurde einstimmig angenommen.

Viele Abweichungen vom Bebauungsplan

Bei dem geplanten Einfamilienhaus mit Garage im Wilhelm-Busch-Ring herrschte Uneinigkeit im Ausschuss. Hintergrund waren eine große Anzahl an geplanten Abweichungen vom Bebauungsplan.

Bürgermeister Manuel Just sagte, dass zwar „viele Befreiungen beantragt“ seien, es sich jedoch immer nur um „geringe Abweichungen“ handele. Zudem seien viele der beantragten Befreiungen bereits bei anderen Bauvorhaben erteilt worden. Bei der geplanten Überschreitung der maximalen Grenzbebauung für den Bau der Garage sei zudem das Einverständnis des Nachbarn schriftlich vorliegend.

Eva-Marie Pfefferle (SPD) sagte, sie habe „die Garage zunächst gestört“, aber bei genauerer Betrachtung der Seitenansicht ergäbe sich ein „harmonisches Bild“. Dadurch könne die SPD dem Antrag vollkommen zustimmen. Thomas Thünker (FW) und Karl Schnell (CDU) stimmten ebenfalls sämtlichen Abweichungen im Namen ihrer jeweiligen Fraktionen zu.

Oliver Reisig (FDP) wieß zwar darauf hin, dass es sich „in Summe um eine gewaltige Anzahl an Überschreitungen“ handele und der Bauherr „die Grenzen ausreize“, stimmte aber dennoch dem Antrag zu.

Karl-Heinz Treiber (GLH) fand den geplanten Bau der Garage im Gegensatz zu Eva-Marie Pfefferle nicht sehr ästhetisch. Zudem äusserte er Bedenken gegenüber den seiner Ansicht nach hohen Überschreitungen der Vorgaben des Bebauungsplans. Auch wieß er auf potentiell später auftretende Probleme, wie beispielsweise eine Wertminderung der Nachbarimmobilie durch die Garage hin.

Nachbarn ändern sich, auch wenn da jetzt vielleicht das Einverständnis vorliegt. Die Garage und die Terasse werden wir so nicht akzeptieren.

Bürgermeister Just sagte, dass „der Nachbar sich darüber im klaren sein“ müsse, welche Folgen eine „schriftliche Zustimmung zu der Überschreitung der Baugrenze“ haben könne. Darunter könne auch eine mögliche Wertminderung fallen. Die Aufgabe des ATU sei es aber nicht, den Nachbarn des Bauherren vor „möglicherweise irgendwann eintretenden“ Folgen zu schützen. Man habe lediglich an Hand der Gesetzeslage über den Bauantrag zu entscheiden.

Thomas Herdner (GLH) erinnerte daran, dass früher immer darauf hingewiesen wurde, dass es im Bebauungsplan dieser Baugrundstücke keine Ausnahmen geben würde.

Ich kann nur dringen davor warnen, diese Ausnahmeregelungen zu treffen. So entsteht ein Grundsatzurteil, auf das sich dann später jeder beruft.

Mit einem Hinweis auf seine kurze Zeit als Gemeinderat verwies Bürgermeister Just auf die Tatsache, dass es solche Ausnahmen „schon früher“ gegeben habe. Dadurch sei „schon heute eine einklagbare Rechtsgrundlage“ wahrscheinlich.

Werner Volk von den Freien Wählern sagte zudem „es gibt nicht viele Leute, die zwei Baugrundstücke kaufen und dann nur ein Haus darauf bauen“, daher sei es „ohnehin sehr unwahrscheinlich“, dass man mit vielen Nachahmern rechnen müsse.

Der Ausschuss für Technik und Umwelt Bauvorhaben stimmte dem Antrag bei zwei Gegenstimmen durch die GLH zu.

Zukunft der „Haas’schen Mühle“

Das ehemalige Hotel-Restaurant „Haas’sche Mühle“ in der Talstraße wird mit dem Einvernehmen des ATU zum Wohnhaus umfunktioniert. Neben dem Umbau sind dort auch eine Reithalle sowie Stallungen und eine Pferde-Führanlage geplant. Mit einer Größe von 20 Metern auf 60 Meter und einer Firsthöhe von 8,35 Meter hat es die Reithalle jedoch in sich.

An der geplanten Firsthöhe lasse sich auf Grund behördlicher Bestimmungen nicht viel ändern, so Just. Die „Leitlinie zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ schreibt zentimetergenau vor, welche Höhenmaße beim Neubau von Stallungen und Reithallen einzuhalten sind. Man könne „vielleicht zehn bis fünfzehn Zentimeter herausschlagen“, aber mehr nicht.

Um für internationale Turniere zu trainieren sind zudem gewisse Abmessungen vorgeschrieben. Da der Bauherr dies beabsichtigt, standen auch die Abmessungen des Gebäudes nicht wirklich zur Diskussion.

Just nahm die Absicht, das Wohnhaus um ein Stockwerk zu verringern und den Anbau abzureißen sehr positiv auf:

Das Gebäude fügt sich dann harmonisch in das Landschaftsbild.

Durch eine geplante 35 Meter lange Hecke verschwinde auch die Reithalle zum Teil im Hang. Zusammen mit der geplanten Dachform passe sich das „gut in die Umgebungsbebauung ein“, so Just.

Der Bauherr hat zahlreiche Natur-Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen, die das Unternehmen „Bioplan“ in einem Gutachten zusammengestellt hat.

Geplant ist die Anlage einer zehn Quadratmeter großen Trockenmauer und eines weiteren Teichs, hinzu kommen mehrere Fledermaus- und Vogelbrutkästen. Daneben sollen fünf Obstbäume und drei neue Eichen gepflanzt und werden. Die bereits gefällten Eichen sollen weiterhin auf dem Gelände verbleiben und dadurch Käfern und Insekten als Unterschlupf dienen.

Just war sichtlich erfreut über die geplanten Maßnahmen, sagte aber ganz deutlich:

Die Ausgleichsmaßnahmen haben wir nicht zu beurteilen. Die Entscheidung fällt ganz klar die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises.

Karin Kunz (CDU) fand, dass sich die neue Halle durch die bereits bestehende Halle des Reit-, Fahr- und Pferdezuchtvereins „harmonisch in die Umgebung einfüge“. Auch war sie über das Gesamtvorhaben erfreut:

Ich finde es toll, was aus dem Gelände gemacht wird.

Werner Volk (FW) konnte sich nicht daran erinnern, „dass es jemals schon so eine umfangreiche Naturschutzplanung gegeben hat“. Ebenso wie Oliver Reisig (FDP) fand auch er das Bauprojekt als „positiv“.

Thomas Herdner (GLH) sagte, die vorliegenden Unterlagen seien „exzellent“. Zudem wies er darauf hin, dass für den notwendigen Natur-Ausgleich immer eine Kennzahl errechnet wird. Diese Kennzahl kann man auch in einen Geldwert umrechnen, daher sei es sehr positiv, dass der Bauherr überhaupt Ausgleichsmaßnahmen angehe:

Der Bauherr hätte auch eine Abschlagszahlung an die Untere Naturschutzbehörde leisten können.

Verschiedenes

Die Gemeinde informierte den Ausschuss für Technik und Umwelt über eine erteilte Zustimmung im Burgweg 32. Es wurde bei der Gemeinde ein Bauantrag für die Drehung eines Daches um 90 Grad und die Anhebung des Firstes um 1,10 Meter gestellt. Dies sei für die geplante Anbringung von Photovoltaikanlagen notwendig. Im Bebauungsplan seien solche Anlagen bereits vorgesehen, daher habe die Gemeinde dem Antrag zugestimmt.

Werner Volk (FW) sprach danach die unübersichtliche Verkehrsführung im Bereich des Bahnübergangs an. Es sei nicht klar, welcher Teil der Fahrbahn als Abbiegespur geplant sei, und welcher zur Weiterfahrt diene. Bürgermeister Just antwortete, dass dort noch eine genaue Fahrbahnmarkierung geplant sei, diese jedoch aus Witterungsgründen noch nicht angebracht wurde.

"Die Karl-Drais-Schule ist auf einem sehr guten Weg!"

Karl-Drais-Schule geht Bildungspartnerschaft mit Edeka Südwest ein

Erste Reihe (v.l.n.r.): Konrektor Robert Rodenberg, Rektor Jens Drescher, Thomas Jäger (Edeka Südwest), Michaela Fiethen (Edeka Südwest), Harald Töltl (IHK Rhein-Neckar), Bürgermeister Manuel Just (Hirschberg) und Bürgermeister Michael Kessler (Heddesheim).

 

Hirschberg, 03. Februar 2012. (red) Die Karl-Drais-Schule ging am 01. Februar 2012 ihren dritten Kooperationsvertrag für eine Bildungspartnerschaft ein. Nach der Daimler AG und der evangelischen Heimstiftung beteiligt sich nun Edeka Südwest an dem Programm zur Unterstützung der Berufsfindung junger Menschen. [Weiterlesen…]

Wer sorgt in Zukunft dafür, dass die "Lichter nicht ausgehen?"

Straßenbeleuchtungsvertrag mit EnBW läuft aus

Hirschberg, 02. Februar 2012. (red/jt) Im März 2012 läuft nach 20 Jahren der Straßenbeleuchtungsvertrag zwischen der Gemeinde Hirschberg und der EnBW aus. Im Gemeinderat einigte man sich nun auf eine beschränkte Ausschreibung um die Beleuchtung in Zukunft sicherzustellen.

Auch in Zukunft bleiben die Straßen Hirschbergs erleuchtet. Bild: Wikipedia / "3268zauber" unter CC-BY-SA 3.0

Der Straßenbeleuchtungsvertrag zwischen der Gemeinde Hirscherg und der EnBW läuft nach einer Laufzeit von 20 Jahren zum 31.März.2012 aus.

Bisher sind durch diesen Vertrag die Errichtung, Erweiterung, Erneuerung, Änderung, Unterhaltung sowie der Strombezug der Straßenbeleuchtung geregelt.

Der Gemeinderat beschäftigte sich am 31. Januar 2012 mit der Frage, wer ab April den Betrieb und die Instandhaltung der 1139 Laternen in Hirschberg übernimmt.

Insgesamt legten Bürgermeister Just und die Verwaltung dem Gemeinderat fünf mögliche Varianten für die Zukunft vor.

Schnell schloss man von allen Seiten eine Einzelbeauftragung von Firmen bei Defekten aus. Zu groß sei die Gefahr von haftungsrechtlichen Problemen und langwierigen Verzögerungen bei der Bearbeitung durch eine Fremdfirma.

Die Übernahme der Aufgaben durch die Versorgungswerke Hirschberg GmbH und Co. schloss Manuel Just auf Nachfrage ebenfalls aus. Aufgetaucht war die Frage im Zusammenhang mit dem Vorschlag, die Aufgaben in Eigenverantwortung zu erfüllen oder einen Eigenbetrieb zu gründen.

Für diese Optionen fehlte aber laut Just das Know-how, zudem müsste dafür im Bauhof eigens eine neue Stelle geschaffen werden. Diese wäre aber vermutlich nicht dauerhaft ausgelastet.

Nachdem die Rechtslage für eine interkommunale Zusammenarbeit mit Ladenburg oder Schriesheim unklar war, beschloss man einstimmig einen öffentlichen Wettbewerb und anschließend eine beschränkte Ausschreibung.

Der ausgeschriebene Vertrag soll zunächst auf vier Jahre angelegt sein. Die Option auf eine Verlängerung um zwei Jahre hielt man sich jedoch offen.

Dokumentation: Rede von Bürgermeister Manuel Just zur ersten Hirschberger Feuerwehr

„Auf der Zielgeraden eines wirklich großartigen Fusionsprozesses“

Hirschberg, 30. Januar 2012. (red) Bürgermeister Manuel Just begrüßte am vergangenen Samstag in der Aula der Karl-Drais-Schule eine Reihe von Ehrengästen zur 1. Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg. Wir dokumentieren seine Rede.

Neben den Kommandanten wurden insbesondere der Alt- und Ehrenbürgermeister Werner Oeldorf sowie die Ehrengemeinderäte Martin Stöhrer und Martin-Heinrich Bitzel begrüßt, dazu verschiedene Vertreter des Feuerwehrkreises sowie des DRK.

Just erinnerte daran, dass sich die beiden Wehren seit 2004 in „einem für unsere Gemeinde weitreichenden Fusionsprozess“ befänden. Als Hauptmotive nannte Just die Einsatzfähigkeit und Wirtschaftlichkeit.

Durch die ausgeprägte Pendlerstruktur in beiden Ortsteilen habe man befürchtet, irgendwann zu einem Punkt zu kommen, „an dem ihre Schlagkräftigkeit insbesondere unter der Woche erheblich in Frage gestellt sein wird“.

So reifte die Erkenntnis, dass es nicht erst dazu kommen dürfe, dass im Ernstfall „die Mindestausstattung unserer Wehr nicht gewährleistet werden kann“.

Die hohen Unterhaltungskosten für Fahrzeuge, Gerätschaften und Gebäude ließen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit zusätzlich die Überlegung entwickeln, dass eine stärkere Zusammenarbeit deutliche Effizienzgewinne erzeugen kann.

Wer alleine arbeitet addiert. Wer zusammenarbeitet multipliziert!,

hieß es schon 2005 in einer Präsentation gegenüber dem Gemeinderat und dem damaligen Bürgermeister Werner Oeldorf.

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Erste Hauptversammlung der Feuerwehr Hirschberg.

So wurde in den letzten Jahren an einem gemeinsamen Fahrzeugkonzept und einer gemeinsamen Organisationsstruktur gearbeitet und ein neues und gemeinsames Feuerwehrgebäude wurde geplant.

Just erinnerte daran, dass vor allem die Standortentscheidung bezüglich des neuen Feuerwehrhauses hart diskutiert wurde –  nicht zuletzt wegen des dazwischengekommenen Bürgermeisterwahlkampfes.

In den Jahren 2006 bis 2008 fokussierte sich die Diskussion auf die beiden tatsächlich möglichen Standorte in der Weinheimer Straße bzw. den Rennäckern – sprich dem Standort, der letztendlich auch den Zuschlag erhielt, rekapitulierte der Bürgermeister.

Er halte vor dem Hintergrund des Städtebaus, möglicher Belastungen für Anwohner und der Tatsache, dass auch von dem künftigen Standort aus die erforderlichen Einsatzzeiten gehalten werden können, die Entscheidung für sachgerecht und richtig.

Durch das Einbinden der Kameradinnen und Kameraden in den Baubegleitenden Ausschuss sei es gelungen, „ein Gebäude zu planen und letztendlich auch zu errichten, welches den Einsatzkräften auf Jahrzehnte hin ideale Arbeitsbedingungen bieten wird.“

Just versprach, im Sommer – spätestens jedoch im Herbst – werde man das Gebäude nicht nur bezogen, sondern es in einer feierlichen Einweihung und einem „Tag der offenen Tür“ seiner Bestimmung übergeben haben.

In insgesamt acht gemeinsamen Feuerwehrausschusssitzungen wurden, die seit diesem Jahr gültige Feuerwehrsatzung, die Dienstkleidung, die Gestaltung des Terminkalenders, die Alarm und Ausrückeordnung und vieles mehr beraten und die Vorschläge für die zu vergebenden Ämter und Funktionen erarbeitet.

Damit biegen wir ziemlich genau nach acht Jahre – und zugegebener Maßen nach einer Menge an Arbeit – auf die Zielgerade eines wirklich großartigen Fusionsprozesses ein. Am heutigen Tag sprechen wir von 227 Mitgliedern beider Wehren, die nach 115 Jahren Feuerwehr Großsachsen und 123 Jahren Feuerwehr Leutershausen in die Freiwillig Feuerwehr Hirschberg übergehen.

Just bedankten sich bei allen Kameradinnen und Kameraden und besonders bei den beiden Kommandanten, die den Zusammenschluss nicht nur unterstützt, sondern auch gesteuert hätten. Sein Dank galt auch seinem Amtsvorgänger Oeldorf  sowie allen Gemeinderäten (die aber nicht alle erschienen waren, Anm d. Red.)

Sie hätten dazu beigetragen, dass 37 Jahre nach dem Zusammenschluss beider Ortsteile, diese wichtige organisatorische Einheit diesen Schritt ohne Druck und aus freien Stücken getan haben.

Mit dem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr“  und dem Wunsch für einen guten und konstruktiven Start, schloss Just seine Rede.

In rund 2,5 Stunden waren die Wahlen für alle Ämter abgeschlossen

Peter Braun ist erster Kommandant der Feuerwehr Hirschberg

(von links) Olaf Sebastian, Peter Braun und Heiko Jost - die neuen Kommandanten der Feuerwehr Hirschberg.

 

Hirschberg, 28. Januar 2012. (red) Ein historischer Tag für Hirschberg: Peter Braun ist mit 83 von 86 Stimmen zum ersten Kommandanten der fusionierten Feuerwehr gewählt worden. Braun war der einzige Kandidat und durch das überragende Ergebnis wurde ihm klar das Vertrauen der neuen gemeinsamen Wehr ausgesprochen. Damit endet die Ära der Freiwilligen Feuerwehren Großsachsen und Leutershausen. Die Freiwillige Feuerwehr Hirschberg ist jetzt eine Einheit.

Zum ersten Stellvertreter wurde Olaf Sebastian, zum zweiten Stellvertreter Heiko Jost gewählt.

Die Wahl verlief trotz 2,5 Stunden Länge ingesamt zügig. Immerhin standen alle Ämter neu zur Wahl. Von den 124 aktiven Mitglieder der früheren Wehren Großsachsen und Leutershausen waren 86 zur ersten Hauptversammlung der gemeinsamen Feuerwehr Hirschberg gekommen.

Bürgermeister Manuel Just leitet die Wahl, der Hauptamtsleiter Ralf Gänshirt sowie die Gemeinderäte Karin Kund und Fritz Bletzer übernahmen den Beisitz.

Nach den Kommandanten waren Schriftführer, Kassenverwalter, der Feuerwehrausschuss, die Leiter der Alters- und Reserveabteilung sowie die Jugendfeuerwehrwarte zu wählen.

Bürgermeister Manuel Just bezeichnete die 1. Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hirschberg als „wahrlich großen Tag für“:

37 Jahre nach der Verwaltungsfusion vereinigt sich nun die danach vielleicht wichtigste organisatorische Einheit der Gemeinde.

Der neue Kommandant Braun wandte sich in einer kurzen Rede an die nun gemeinsamen Kameraden, in der er für das Vertrauen dankte und die Schlagkräftigkeit einer gemeinsamen Wehr betonte.

Die neuen Kommandanten müssen noch in der Gemeinderatssitzung kommende Woche bestätigt werden. Unverständlicherweise fehlten einige Gemeinderäte bei der Veranstaltung.

Bis zum Herbst werden die beiden Wehren von ihren jetztigen Standorten in das neue Hilfeleistungszentrum umziehen. Spätestens dann ist alles „unter Dach und Fach.“

Anmerkung der Redaktion:
Wir werden die Rede von BM Just und die Namensliste der neuen Amtsinhaber noch dokumentieren.

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Kommentar zur bevorstehenden Fusion der Wehren

Zwei Geschichten – eine Zukunft

Zeitplan der bevorstehenden Fusion.

 

Hirschberg, 19. Januar 2012. (red) Die Feuerwehr Großsachsen hat am 13. Januar 2012 ihre letzte Hauptversammlung abgehalten. Am 21. Januar folgt die Feuerwehr Leutershausen und am 28. Januar entsteht die gemeinsame Feuerwehr Hirschberg. Die alten Wehren bilden zusammen eine neue – zurück bleibt die Geschichte von zwei Wehren und die eine gemeinsame Zukunft.

Von Hardy Prothmann

Es gab unbestreitbar jede Menge Probleme mit der nun bevorstehenden Fusion der beiden Hirschberger Wehren – oh pardon, der Feuerwehr Großsachsen und der Feuerwehr Leutershausen.

In jeder Wehr, innerhalb der Wehren und zwischen Wehren und Gemeinderat. Und man darf davon ausgehen, dass mit der Fusion nicht alle Probleme ebenso gleich Geschichte sind, wie die offiziellen Namen „Großsachsen“ und „Leutershausen“.

Man kann sogar vermuten, dass sich innerhalb der neuen Feuerwehr Hirschberg Großsachsener und Leutershausener Trupps und Züge bilden. Das aber wäre fatal.

Orts-Teil-Identität?

Nicht nur für die Feuerwehr, sondern für ganz Hirschberg. Die Gemeinde hat vor gut 40 Jahren eine Fusion erlebt und das Ergebnis ist durchwachsen.

Die bis heute noch sehr häufig demonstrierte Ortsteilidentität muss einige in der Gemeinde nicht mit Stolz erfüllen, sondern alle die beschämen, die darüber eine Abgrenzung suchen. Und das sind nicht wenige.

Großsachsen und Leutershausen sind Hirschberg an der Bergstraße und nicht einfach je ein Teil. Wer das nicht versteht, handelt gegen die Interessen der Dorfgemeinschaft.

Lange Geschichte - die Feuerwehr Großsachsen.

 

Wer denkt, diese Analyse sei überzogen, der möge sich bitte die Debatte über eine dritte Sporthalle ins Bewusstsein rufen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei der Standort: Großsachsen oder Leutershausen. Der naheliegendste Standort Hirschberg kommt bei diesen Gedankenspielen nicht vor.

Die Frauen und Männer der fusionierten Wehren können dem gesamten Ort ein Vorbild sein, indem keine Spielchen gespielt werden, keine Ausgrenzungen stattfinden, sondern ein gemeinsames Ziel verfolgt wird: Die erste Hirschberger Feuerwehr zu sein. Das ist eine historische Tatsache – ob man diese Fusion später als gelungen betrachten wird oder nicht, hängt einzig und allein vom Verhalten aller Beteiligten ab.

Die Zeit ist reif für eine gemeinsame Identität. Was mit einer Zwangsehe begann und irgendwann zur Vernunftehe wurde, hat nun langsam ein Recht darauf, eine aus Überzeugung gelebte Gemeinschaft zu werden.

Gemeinsame Wehr für einen gemeinsamen Ort.

Die größere Großsachsener Wehr wechselt nach Leutershausen, der designierte Kommandant Peter Braun repräsentiert aber nicht die größere Wehr, sondern er hat die wichtige Aufgabe, eine gemeinsame Wehr zu bilden.

Das kann er nur mit dem Willen aller Beteiligten. Wird er sabotiert, hat er keine Chance. Wird er unterstützt, haben alle alle Chancen.

Überall in Deutschland wird über Migrationsprobleme debattiert – wie einfach muss doch im Vergleich ein Zusammenschluss von „Überzeugstätern“ sein, von Menschen, die sich Kameraden nennen, das sein wollen und sind.

Der designierte neue Kommandant der 1. Feuerwehr Hirschberg: Peter Braun.

Es war bedauerlich, dass auf der Hauptversammlung der Großsachsener Wehr nur vier Leutershausener zu sehen waren. Und ebenso nur vier Gemeinderäte, Frau Maul-Vogt und die Herren Dallinger, Johe und Steinle. Hier hätte man eine andere Beteiligung erwarten dürfen.

Mal schauen, ob man das einsieht und es bei der HV am kommenden Samstag in Leutershausen anders hält.

Ganz klar gehen viele Gewohnheiten in den einzelnen Wehren verloren. Ganz klar muss man sich neu orientieren. Je schneller man zusammenfindet und sich seiner Vorbildfunktion gewiss ist, umso schneller dient man auch der gemeinsamen Identität der beiden Ortsteile.

Das neue Hilfeleistungszentrum hat einen entscheidenden Vorteil – es ist ein Erstbezug. Der Ort ist nicht von Geschichte vorbelastet und hat damit ideale Voraussetzungen, das Zentrum einer neuen, gemeinsamen Geschichte zu werden.

Kommandant Mayer: „Wir haben stets versucht, das Optimale zu erreichen.“

Deutlicher Worte und ein klarer Appell von Kommandant Mayer.

 

Hirschberg/Großsachsen, 19. Januar 2012. (red) Gut gelaunt und glücklich geht anders. Bei der letzten Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Großsachsen war die Stimmung durchwachsen.

Von Hardy Prothmann

Die Anspannung ist zum Greifen. Kommandant Heiner Mayer, sein Stellvertreter Michael Braun und Bürgermeister Manuel Just sitzen an einem Tisch. Sie reden kaum, eigentlich gar nicht miteinander.

Alle wirken angespannt. Die rund 70 Feuerwehrleute, Aktive, Alte Herren und 17 Mitglieder der Jugendfeuerwehr schauen nach vorne. Man steht auf, gedenkt der Toten. Es folgen die Berichte.

Deutliche Worte

Nüchtern, sachlich, beherrscht werden sie vorgetragen. Heiner Mayer verzieht keine Miene und spart nicht an deutlichen Worten.

Auch wenn die Wehren mit der Standortentscheidung nicht einverstanden waren, sind wir zufrieden, dass das Konzept weitgehend umgesetzt wurde und wird.

Heiner Mayer verteilt seine Anmerkungen zur bevorstehenden Funktion auf mehrere Reden. Im Bericht des Kommandanten sagt er:

Einige Male mussten wir die stimmberechtigten Mitglieder des baubegleitenden Ausschusses buchstäblich Einbremsen, wenn für die Feuerwehr unzweckmäßige Beschlüsse gefasst werden sollten.

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Kurze Ansprach von Bürgermeister Just.

Bürgermeister Just sitzt am Tisch und hört aufmerksam zu. Seine Miene ist ernst – die sonst oft gezeigte Heiterkeit will ihm heute nicht gelingen.

Wir hatten bislang ein Alleinstellungsmerkmal – wir waren lange die einzige Gemeinde mit zwei Wehren.

Er versucht die Stimmung aufzulockern. Das gelingt auch ein wenig. Auf Einzelheiten will er nicht eingehen und fasst sich für seine Verhältnisse sehr, sehr kurz:

Es waren schwierige Themen, die sachbezogen diskutiert worden sind.

Insgesamt acht Sitzungen gab es. Was für den einen sachbezogen war, gilt dem anderen manchmal als „unzweckmäßig“.

Heiner Mayer fällt dieser Termin nicht leicht. Seit 16 Jahren ist er Kommandant der Großsachsener Feuerwehr. Die vier Jahre, die er künftig als Zugführer noch Dienst in der dann gemeinsamen Hirschberger Wehr tun wird, hätte er vielleicht gerne mit einem 20-jährigen Dienstjubiläum abgeschlossen.

Doch die Zeit ist anders. Und Mayer beweist Größe. Es gibt kein Wort der Klage zu Differenzen zwischen den Wehren. Es gibt keine Anschuldigungen.

Klarer Appell.

Dafür aber einen klaren Appell:

Die Feuerwehren Leutershausen und Großsachsen haben mit dem Konzept das Fundament für die Zukunft der Feuerwehr Hirschberg gelegt. Die Gemeinde hat darauf sogar im wörtlichen Sinne unser Haus gebaut. Jetzt liegt es an uns, dieses mit Leben zu füllen.

Zur Person:

Heiner Mayer (61) ist seit 47 Jahren Mitglied der Feuerwehr Großsachsen. Seit 1996 ist er Kommandant, zuvor war er vier Jahre stellvertretender Kommandant.
Sein Vorbild ist sein Vater – wie so häufig bei Feuerwehrleuten. Mit 14 Jahren trat Heiner Mayer in die Jugendfeuerwehr ein.
Der gebürtige Großsachsener ist Kaufmann und Vater von vier Kindern.

 

Traditionsreiche Feuerwehr wird verabschiedet

115 Jahre Feuerwehr Großsachsen

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Hirschberg/Großsachsen, 19. Januar 2012. (red) Nach 115 Jahren endet die Geschichte der Feuerwehr Großsachsen und die neue Geschichte der Feuerwehr Hirschberg beginnt am 28. Januar 2012.

Es begann mit Löscheimern, Handspritzen, Leitern. 1897 gründeten 45 Männer die Freiwillige Feuerwehr Großsachsen. Im verflixten siebten Jahr ihres Bestehens kam der erste Großbrand. Das Wirtschaftsgebäude des Gasthauses „Zum goldenen Löwen“ stand in Flammen. Zwei Ställe und Scheunen sowie mehrere Nebengebäude wurden ein Opfer der Flammen.

1911 erhielt die Feuerwehr eine mechanische Leiter mit zwölf Metern Steighöhe, die bis in die 70-er Jahre im Einsatz war und heute noch funktionsfähig in einer Scheune lagert.

In den 30-er Jahren kam die erste Motorspritze hinzu. Während des Krieges bestand die Feuerwehr vor allem aus Frauen und Kindern – die Männer waren im Krieg.

Ab 1951 bestimmte der Kommandant Karl Schröder für 29 Jahre das Geschehen der Großsachsener Feuerwehr.

1959 wurde das erste Löschfahrzeug angeschafft, gleich 1960 mussten die Kameraden drei Großbrände in vier Tagen bekämpfen – ein Brandstifter hielt den Ort in Atem.

In den 70-er Jahren erreichte die Großsachsener Wehr mit über 100 Aktiven den höchsten Personalstand. 1974 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet.

1975 wurde das Feuerwehrhaus am Riedweg bezogen.

1980 wurde das erste wasserführende Fahrzeug TLF 1/25 in Dienst gestellt.

Mehr und mehr leistet die Feuerwehr auch technische Hilfestellungen, ist bei Unfällen schnell vor Ort, rettet Menschenleben. Und muss manchmal auch Tote bergen.

Der Brand des Rathauses vor zehn Jahren ist noch im Gedächtnis.

Heute hat die Feuerwehr Großsachsen 134 Mitglieder, darunter 67 Aktive und 19 bei der Jugend.

Es wird ein ordentliches Haus übergeben. Die Kassenprüfer Eberhard Korsch und Christian Würz bestätigten Matthias Kreis eine einwandfreie Kassenführung.

Der Förderverein übergibt sein Vermögen der neuen gemeinsamen Wehr.

In der Hauptversammlung beschließt die Versammlung eine Satzungsänderung, da die Feuerwehr Großsachsen mit der Bildung einer gemeinsamen Wehr zusammen mit den Leutershausener Kameraden dann Feuerwehr Hirschberg heißen wird.

Mit einer Dia-Show von Michael Braun werden Erinnerungsfotos aus einer traditionsreichen Geschichte gezeigt.

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Rückblick auf zahlreiche auch schwierige Einsätze

2011 war die Feuerwehr Großsachsen stark gefordert

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Überlandhilfe beim Großbrand im Heddesheimer Brunnenweg.

Hirschberg/Großsachsen, 19. Januar 2012. Insgesamt 41 Mal musste die Feuerwehr Großsachsen im Jahr 2011 ausrücken – sieben Mal mehr als im Jahr zuvor. Einmal wegen eines tödlichen Unfalls am Bahnhof.

2011 mussten neun Brandeinsätze bewältigt werden, 15 Mal leistete die Wehr technische Hilfe und 17 Mal rückte sie auf Grund von Fehlalarmen aus – fast alle in den Gewerbegebieten.

„Langweilig“ war das Jahr nicht. Ob Zimmerbrand, Fahrzeugbrand, Unfälle, Türöffnung, Tierrettung, Überlandhilfe – die Kameraden wurden zu unterschiedlichsten Einsätzen gerufen.

Dazu kamen zwölf Sicherheitswachen und insgesamt 24 Übungen mit den Kameraden aus Leutershausen.

Daniel Fritz, Daniel Kohl und Andreas Strifler (Jugendwart) absolvierten den Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger bei der Berufsfeuerwehr Heidelberg. Olaf Sebastian bildete sich an der Landesfeuerwehrschule Bruchsal zum Zugführer weiter.

Der stellvertretende Kommandant Michael Braun trug den Einsatzbericht und den des Jugendwarts vor, der arbeitsbedingt nicht teilnehmen konnte.

Am 15. Januar 2012 rettete die Feuerwehr Hirschberg einen Mann aus einem zerquetschten Auto auf der A5.

Foto: PR-Video, Marco Priebe

 

ATU wünscht Betreiberin guten Erfolg

Neues Café in der Breitgasse wird begrüßt

Hirschberg, 17. Januar 2012. (red) Großsachsen bekommt ein neues Café. Es folgt in der Breitgasse 2a in den Räumlichkeiten, die bislang von einem Kosmetikbetrieb genutzt worden sind.

Bürgermeister Just sagte:

Die Betreiberin macht einen sehr ordentlichen Eindruck und konnte mir nachvollziehbar vermitteln, dass sie weiß, was sie vorhat.Das wäre eine absolute Bereicherung für uns in Großsachsen.

Das Café sei kleinerer Natur, mit dem Angebot von Kaffee, Kuchen und kleinen Snacks.

Die Frage der Parkplätze muss noch geklärt werden. Bislang sind drei ausgewiesen, das Baurechtsamt muss prüfen, ob diese ausreichen oder eine Baulast entsteht.

Der Ausschuss für Technik und Umwelt zeigte sich ebenfalls begeistert. Eva-Marie Pfefferle (SPD) sagte:

Gerade für uns Frauen ist es schön, wenn man in einem Café auch was zu lesen hat.

Zum Konzept der neuen Gastronomie gehört ein begehbarer Bücherschrank. Oliver (FDP) sagte:

Es gibt leider viele negative Berichte über das Aussterben der Breitgasse, insofern ist das eine schöne Entwicklung.

Anmerkung der Redaktion:
Der vorliegende Text wurde „live“ in der Sitzung geschrieben. Wir bereiten die Themen vor, verfolgen die Diskussion, notieren Zitate und Fakten und sobald  die Abstimmung beendet ist, gehen wir mit der Nachricht online.
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