Freitag, 12. August 2022

Das Forum für Ortsgestaltung und Ortserhaltung fragte: "Wie sollen sich unsere Ortskerne entwickeln?"

Was Hirschberg von Münchingen lernen kann

Hirschberg, 18. Februar 2014. (red/csk) Das Hirschberger Forum für Ortsgestaltung und Ortserhaltung hatte eingeladen. Und gut 70 Gäste kamen. Die Entwicklung der Hirschberger Ortsteile – wo soll sie hingehen? Wie kann sie geplant und umgesetzt werden? Das waren die Fragen, mit denen sich die Bürger/innen – unter ihnen Gemeinderäte aller Fraktionen – an diesem Abend beschäftigten. Laut Philipp Dechow, einer der Referenten des Abends, sei es wichtig,  für das Thema ein Bewusstsein zu schaffen. Das hat das Forum zweifelsfrei erreicht. So voll wie an diesem Abend war der Anbau der Alten Turnhalle wohl noch nie. [Weiterlesen…]

Vom 02. bis 05. April Vollsperrung

Vollsperrung Breitgasse Großsachsen

Hirschberg, 25. März 2013. (red/pm) Wegen Tiefbauarbeiten an Kanal- und Hauptwasserleitungen wird die Breitgasse/ L596 in Großsachsen vom 02.04. bis 05.04 2013 voll gesperrt sein.

Information der Gemeinde Hirschberg:

„Die Sperrung für den Durchgangsverkehr beschränkt sich auf den Straßenbereich zwischen der Kreuzung Brunnengasse und Drittelsgasse. Die örtliche Umleitung über die Brunnengasse, Sachsenstraße und Hohensachsener Straße ist beschildert. Fragen dazu beantwortet das Bauamt der Gemeinde Hirschberg, Herr Frey, Tel. 06201/ 59843.“

Rückblick auf die Ereignisse des Jahres

Mitgliederversammlung 2012 der Freien Wähler

Hirschberg, 29. November 2012. (red/pm) Bei der Mitgliederversammlung der Freien Wähler Hirschberg in der „Rose“ in Leutershausen blickten die Mitglieder zurück auf die Ereignisse des vergangenen Jahres. Der erste Vorsitzende Alexander May schloss die Totenehrung an: Herbert Krebs und Imtrude Bernhard waren in diesem Jahr verstorben.

Information der Freien Wähler Hirschberg:

„In seinem Bericht beleuchtete May die Ereignisse des vergangenen Jahres. Er berichtete vom Hilfeleistungszentrum, vom OEG – Ausbau und anderen Maßnahmen(wie Seniorenzentrum und Kinderkrippen). Der auf den Tischen liegende Flyer wurde von ihm ebenfalls angesprochen. Bei den Schwerpunkten der Freien Wähler verwies May auf das Internet. Kurz erwähnte er die Schwerpunkte „Bildung, Kirche, Brauchtumspflege“, „Ehrenamtliches Engagement“(Feuerwehrhaus Leutershausen für Vereine), „Familie“, „Finanzen“(Gewerbesteuer werde steigen, sie bleibe aber unter dem Kreisschnitt; die Schulden seien zwar gestiegen, aber es seien auch entsprechende Vermögenswerte dazu gekommen) und „Umwelt“(Sanierung der Kanäle sei wichtig, weiterer Ausbau der Photovoltaik werde unterstützt). Die Finanzen der Freien Wähler sieht May positiv, man habe ordentlich gewirtschaftet(auch wenn man mehr ausgegeben habe als eingenommen. Die Kosten für die an die Gemeinde übergebenen Bänke und den Flyer schlügen halt zu Buch). Beim Haushaltsplan der Gemeinde für 2013 sieht er es als bedenklich an, dass der geplante Überschuss von 800.000 € nur durch Grundstücksverkäufe möglich sei. Es sei das Ziel, ausgeglichen zu wirtschaften. Für 2012 erwartet May, dass bei den Einnahmen ein Plus von etwa 800.000 € herauskommt.

Veranstaltungen 2012

Schriftführer Walter Brand nannte die Veranstaltungen der Freien Wähler in 2012 und zählte die vier Vorstandssitzungen, das Heringsessen, den Besuch bei ABB Heidelberg mit einer Klasse der Drais-Schule, die Teilnahme an der Versammlung des Landesverbandes in Wernau, den Besuch des Biomassekraftwerks der AVR in Sinsheim und des Schlossgartens Schwetzingen, die Übergabe der Bänke an die Gemeinde, den Vortrag mit Landrat Stefan Dallinger und die Veranstaltungen Neuer Wein und Zwiebelkuchen und das Martinsgansessen auf.

Petra Fading stellte die Kasse vor, demnach haben die Freien Wähler im zurückliegenden Jahr rd. 600 € mehr ausgegeben als eingenommen, sie nannte ebenfalls wie May die Investitionen für Bänke und Flyer sowie die Haftpflichtversicherung für Veranstaltungen. Fading regte an, das bestehende Jugendkonto wieder mit Spenden zu füllen.

Bei den Aussprachen zu den Berichten fragte Manfred Kopp, woher die zu erwartenden Mehreinnahmen für 2012 i.H.v. von 800.000 € kämen. Peter Johe verwies auf die höheren Einkommersteueranteile und die Schlüsselzuweisungen.
Volker Barzyk(2. Vorsitzender) bestätigte, dass die übergebenen Bänke sehr gut angenommen würden. Die am Tabakhof vor Jahren übergebene Bank sollte überarbeitet werden.

Kassenführung

Die Kassenprüfer Christoph Oeldorf und Dr. Gerd Ewald stellten eine saubere und ordentliche Kassenführung fest. Ewald betonte, dass nichts zu beanstanden sei. Die von ihm beantragte Entlastung der Kassiererin und des Gesamtvorstands wurde einstimmig von der Versammlung gewährt.

Bei TOP 6 beantragte May, dass der Beitrag für Ehepartner (25 €/Jahr) auch für Partnerschaften ab 2013 gelten soll. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, die Satzung wird entsprechend geändert. – An der Stelle fügte May ein, dass der Newsletter an rd. 200 Empfänger versendet werde, er werde sehr gut angenommen.

Rückblick

Bei seinem Bericht aus dem Gemeinderat ging Peter Johe zunächst auf die von den Freien Wählern geforderte Trainingshalle ein. Die auf den Weg gebrachte Standortanalyse prüfe den Anbau an der Sachsenhalle, eine Trainingshalle an einem anderen Standort und den Bau einer großen Halle mit 2000 Sitzplätzen. Das Ergebnis liege noch nicht vor. Johe hatte Zweifel an der großen Lösung(zu teuer). – Beim Vorhaben bezogenen Bebauungsplan Breitgasse/Drittelsgasse ging er auf den Gegenwind durch die Grüne Liste und die Bürgerinitiative Sterzwinkel ein. Sie wollten die Bebauung verhindern, weil eine zu große Baudichte erfolge, die Fallwinde beeinträchtigt seien, ein historischer Gewölbekeller zerstört werde und die Gebäude zu hoch seien. Die Kritik wies der deutlich zurück, die Vorstellungen des Bauherrn hielten sich in allen Punkten im Rahmen des Üblichen und passten sich der Umgebungsbebauung an. Der Keller stehe nicht unter Denkmalschutz.

Grüne Liste und die Bürgerinitiative wollten Innenverdichtung, wenn sie jedoch anstehe, dann seien sie dagegen. Er verwies i.d.Z. auch auf die Bebauung Lindenbrunnen in Leutershausen.

– Bei den Kindergartenplätzen habe es in 2011 einen Engpass gegeben, durch den Anbau am Katholischen Kindergarten in Leutershausen sei das Problem jedoch behoben worden. Dabei habe die politische Gemeinde 90 % der Kosten getragen. Nun seien ausreichend Plätze vorhanden. – Bei den Krippenplätzen für Kleinkinder haben die Eltern ab 01.08.2013 einen Anspruch auf einen entsprechenden Platz. Ende 2011 waren in Hirschberg 73 Plätze vorhanden, es fehlten 100 Plätze. Die Bundesregierung rechne mit einem tatsächlichen Bedarf von 34 % zum 01.08.2013. In Hirschberg würden in der Rheinstraße(Leutershausen-West) und in der Bahnhofstraße zusätzliche Plätze rechtzeitig gebaut werden bzw. dazu kommen, so dass in Hirschberg eine Bedarfsabdeckung von über 40 % erreicht werde(entspricht Durchschnittswert im Rhein Neckar Kreis). Sollte der Bedarf größer sein, könne man im Sterzwinkel weitere Krippenplätze errichten. Nach Johe wird 2014 das Land 68 % der Kosten für die Krippenplätze übernehmen, gegenüber dem jetzigen Zustand eine deutliche Verbesserung für die Eltern.

– Der Evang. Kindergarten in Großsachsen wird umgebaut/aufgestockt. Man will damit neuen Vorschriften entsprechen(neben einem Gruppenraum muss auch noch ein kleiner Raum vorgehalten werden). Außerdem erwartet man, dass die Ganztagsbetreuung steigen wird. Die Kosten für den Umbau werden auf 7 – 800.000 € geschätzt, die politische Gemeinde wird davon 90 % übernehmen. Energetische Maßnahmen sind dabei noch nicht berücksichtigt. – Für den angedachten Bauernhofkindergarten auf dem Marbacherhof bestand kein Bedarf, daher wurde er von Freien Wählern abgelehnt. Der Antrag pro Kindergarten fand keine Mehrheit. Die Gemeinde hat dadurch jährlich rd. 100.000 € gespart. Der Elternbeitrag wäre mit 240 € monatlich sehr hoch gewesen(normal sind 100 €).

– Das als Ärztehaus vorgesehene Feuerwehrhaus Großsachsen ist für Internisten, Kinderärztin, Allgemeinmediziner, Orthopäde, Apotheke und Physiotherapie gedacht. Der gegebene Bebauungsplan ist daher zu ändern. Nach Johe’s Auffassung sind mit Blick auf die erwartende Verkehrsentwicklung(insbesondere ruhender Verkehr) lenkende Maßnahmen notwendig, dabei ist auch die Tiefgarage beim Seniorenzentrum einzubeziehen. Die Verwaltung prüft gegenwärtig die nächsten Schritte. – Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Sterzwinkel hatten die Freien Wähler die von BM Just vorgetragene Meinung übernommen. diese wurde von der Bürgerinitiative kritisiert. Die Verwaltung wird zur Aussage der Bürgerinitiative Stellung nehmen. – Johe berichtete weiter von der neuen Anzeigentafel in der Beck-Halle, von der im Werden begriffenen Toilettenanlage auf dem Friedhof in Großsachsen und vom inzwischen zweifelhaft gewordenen Autobahnanschluss Lützelsachsen. Evtl. soll der Standstreifen auf der A 5 zur Fahrbahn umfunktioniert werden. – Bei der Werkrealschule(Draisschule) wisse man noch nicht genau, wohin die Reise geht. Eine Arbeitsgruppe untersuche die Möglichkeiten, es könne die Gemeinschaftsschule dabei herauskommen.

54 Kommunen und 550.000 Einwohner

Fritz Bletzer stellte den Rhein Neckar Kreis vor (54 Kommunen und 550.000 Einwohner), der Sozialbereich schlucke rd. 250 Mio € im Jahr, das entspreche der Kreisumlage. Der im Gesamtetat 2012 zu erwartende Überschuss von 12 Mio €, gehe in die Schuldentilgung, in die Sanierung von Straßen, in Radwege und in den ÖPNV. – Bei der AVR(Tochter des Kreises) gebe es neue Entwicklungen. Das im Juni 2012 besichtigte Biomassekraftwerk habe momentan noch Verlust, da Sinsheim nicht genug Wärme abnehme. In Rauenberg sei eine Photovoltaikanlage(AVR) geplant. – Der Haushaltsplan des Kreises für 2013 werde am 11.12.12 beraten und danach verabschiedet.

Aus dem Arbeitskreis Jugend war von zwei Veranstaltungen zu berichten, die Sommerrodelbahn wurde im August besucht, im März hatten die Freien Wähler mit einer Klasse der Draisschule das Ausbildungscenter von ABB in Heidelberg besichtigt. Es wird das Ziel sein, ähnliche Veranstaltungen auch in 2013 durchzuführen.

Für 2013 planen die Freien Wähler wieder 4 Vorstandssitzungen und gesellige Veranstaltungen wie Heringsessen und Martinsgansessen sowie „Neuer Wein Zwiebelkuchen“ auf dem Obsthof Volk. Weitere Infoveranstaltungen(wie z.B. Podiumsdiskussion mit Bundestagskandidaten) sind geplant, sie werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Unter Verschiedenes wurde kritisiert, dass die Ruhebänke beim Hilfeleistungszentrum fehl genutzt würden. Sie seien für Besucher gedacht gewesen. Sie sollten vorne an der Straße stehen (Klaus Peekel). Manfred Kopp kritisierte den Landesverband der Freien Wähler in Ba-Wü. Mit Blick auf die Kommunalwahlen müsse mehr in der Öffentlichkeit geschehen. May sah die Stärken der Freien Wähler mehr auf kommunaler Ebene.

Fahrt nach Straßburg

Volker Ehret sah im Verhalten des Landesverbandes Normalität, da kaum hauptamtliches Personal vorhanden sei. – Walter Brand berichtete, dass die Fahrt nach Straßburg am 16.12.12 ausgebucht ist. – Der Fußweg zwischen Evang. Kirche und dem Parkplatz am Friedhof in Leutershausen sollte nach Irmgard Ehret besser ausgeleuchtet werden. Werner Volk hatte dies im Gemeinderat vorgetragen, BM Just habe hierfür kein Erfordernis gesehen.

– Manfred Kopp warnte von der Installation einer Pelletsheizung im Rathaus, die Nachbarn würden Geruchsbelästigung ertragen müssen, er verwies auf die Sachsenhalle. May sah in der Verschiebung der Entscheidung über die Heizungsanlage eine richtige Vorgehensweise. May betonte, dass ihm die Arbeit als 1. Vorsitzender weiterhin Spaß mache und dankte den Vorstandskollegen für die Mitarbeit. Er wünschte eine gute Zeit.“

Diskussion um Breitgassenbebauung gibt Beteiligten Gelegenheit zum Nachdenken

Grüne Liste legt Leitlinien der innerörtlichen Bebauung vor

Hirschberg, 04. Oktober 2012. (red/pm) Die Entscheidung zur Bebauung des Areals Drittelsgasse/Breitgasse 41 ist am 26. September im Gemeinderat wie erwartet gefallen. Die GLH hielt und hält die nun getroffene Entscheidung des Gemeinderates für falsch, respektiert aber selbstverständlich die Meinung der Mehrheit im Gremium.

Information der Grünen Liste Hirschberg:

„Nun darf, entsprechend der vorgeschlagenen Planung des Vorhabenträgers, der Heddesheimer Treugrund, gebaut werden. Schon lange vor der Entscheidung des Gemeinderates hatte Treugrund die dort entstehenden Eigentumswohnungen in einem sensiblen Bereich von Großsachsen als „Wohnpark am Alten Rathaus“ in Zeitungsinseraten und im Internet beworben.

Nun aber gilt es schleunigst den Blick nach Vorne zu richten. Neue Bauanträge, kleine und große, gute und schlechte, werden so sicher kommen wie der Advent. Die GLH hat daher auf ihrer letzten Mitgliederversammlung ihre „Leitlinien einer Innenverdichtung in den alten Ortsteilen“ verabschiedet. Darin heißt es einleitend: „Das Ortsbild Hirschbergs erfährt in den letzten Jahren eine Veränderung, die in der Bevölkerung nicht immer positiv erlebt wird.“ Kernelemente dieser Leitlinien sind u.a.:

  • Im Falle eines Neubaus sollte zur Erhaltung des historisch gewachsenen Straßenbildes die Position der ursprünglichen Gebäude an der Straßenfront übernommen werden.
  • Die neuen Gebäude sollten sich vom Stil her auf die alte Bausubstanz beziehen: Gebäudehöhen bzw. Kubatur, Dachneigung, Materialien, Fassaden-Strukturierung, Farbgestaltung usw.
  • Scheunen sollten nur dann durch gleich hohe Gebäude ersetzt werden, wenn die äußere Gestaltung (Holzverkleidung, Schlankheit des Gebäudes, etc.) die Architektur der früheren Scheune aufnimmt. Rücksicht auf Maßstab und Material sollte die Planungen leiten.
  • Einige markante Scheunen, die an Blickachsen liegen, sollten erhalten bleiben, auch wenn sie nicht mehr als Scheune genutzt werden. Sie sind ortsbildprägend und aus historischer Sicht wertvoll. Ein beratender Architekt könnte hier Überzeugungsarbeit leisten, und die Gemeinde den Eigentümern finanziell (z.B. bei einer evtl. notwendigen Renovierung) unter die Arme greifen.
  • Bei der Umwidmung großer Grundstücke im Ortskern sollte die Bevölkerung einbezogen werden, bevor Festlegungen getroffen werden.
  • Alternative Pläne müssen öffentlich zur Diskussion gestellt werden, z.B. in einer Bürgerversammlung.
    3D-Darstellung und Phantomstangen auf dem zu bebauenden Grundstück veranschaulichen auch für Laien die Planungen.
  • Bei großen Grundstücken ist darauf zu achten, dass Grünflächen und Gärten erhalten werden. Zum einen um die Durchlüftung des Ortes und der Ebene zu ermöglichen, zum anderen um den dörflichen Charakter zumindest teilweise zu erhalten.
  • Der Gemeinderat wird aufgefordert eine Erhaltungs- und Gestaltungs- sowie eine Grünsatzung zu verabschieden und einen unvoreingenommenen Diskurs möglich zu machen.

Eingesessene Hirschberger und junge Familien sind skeptisch

Junge Familien, die sich Hirschberg wegen seines ursprünglichen dörflichen Charakters und seiner unmittelbaren Nähe zur Natur in den letzten Jahren als Wohnort ausgesucht haben, stehen dabei den Eingriffen ins traditionelle Ortsbild ebenso kritisch gegenüber, wie alteingesessene Hirschbergerinnen und Hirschberger. Beide fürchten zu Recht, dass Hirschberg seine Unverwechselbarkeit verliert und sich in die bauliche Monotonie der unmittelbaren Mannheimer und Heidelberger Peripherie einreiht.

Das Ergebnis der Planungen sind nicht selten Bauwerke, die von vielen Bürgern als Bruch im Gefüge des Ortsbildes gesehen werden, sei es von den Ausmaßen der Bebauung, als auch von der Architektur.

Derzeit stehen bereits in beiden Hirschberger Ortsteilen etliche Anwesen leer oder sind schon zum Verkauf angeboten. Aus Sicht der GLH muss darüber beraten werden, wie mit diesen Grundstücken umgegangen werden soll. Die Hirschberger Grünen sorgen sich dabei um das Erscheinungsbild Hirschbergs, das Gefahr läuft beliebig zu werden und seine traditionell-bäuerlich geprägte Identität aufs Spiel zu setzen.

Die GLH schlägt daher nach den Erfahrungen beim Baugebiet Drittelsgasse/Breitgasse allen Beteiligten vor, die sich bietende Chance einer gewachsenen Sensibilisierung in der Gemeinde zum Schutz des Ortsbildes zu nutzen. Hirschberg muss Wege finden, sowohl die Bedürfnisse der unmittelbaren Nachbarschaft von Bauprojekten, als auch die Wünsche von Bauherren und Gemeinde anzuerkennen. Die gewachsene Umgebung sollte dabei stets wahrgenommen und deutlich stärker in den Mittelpunkt gemeinsamer Planungen gerückt werden als bisher.“

Diskussion im Gemeinderat

Respekt, Herr Bürgermeister!

Hirschberg, 27. September 2012. (red/sap) Im Hirschberger Gemeinderat gab es bei der Diskussion um die Bebauung in der „Breitgasse/Drittelsgasse“ einen heftigen Schlagabtausch. Mancher Gemeinderat verfehlte dabei den guten Ton. Der Bürgermeister blieb, wie so oft, souverän, kritisierte aber die emotionalen Schwingungen.

Kommentar: Sabine Prothmann

Akribisch und in klaren Worten, wie es nunmal seine Art ist, fasste Bürgermeister Manuel Just in der Gemeinderatssitzung vom 25. September zum wiederholten Mal die „Historie“ um den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“ zusammen. Beleuchtete Fragen und Argumente und stellte klar:

Ich als Bürgermeister komme zu dem Ergebnis, dass man alle Einwände ausräumen konnte.

Und klar war auch, dass sich ein Teil des Gemeinderates, die Fraktion der Grünen Liste Hirschberg (GLH), seiner Argumentationskette nicht würde anschließen können oder wollen.

Aber unterschiedliche Meinungen und Überzeugungen gehören nun mal in einen Gemeinderat. Das ist schließlich Demokratie. Und das ist gut so.

Weniger gut war die Art, wie ein Teil der Hirschberger Fraktionen – und das betraf eindeutig nicht die CDU und nicht die SPD – begann, Spitzen zu verteilen und unsachlich aufeinander rum zu hacken – teilweise unter der Gürtellinie.

Just sprach von Porzellan, das zu Bruch gegangen sei und von Grenzen, die überschritten wurden. Dennoch blieb der Bürgermeister ruhig und hörte sich mit einer von außen betrachtet bewundernswerten Disziplin an, was einzelne Gemeinderäte der anderen drei Fraktionen vom Stapel ließen. Als wäre er der Erfinder der „Politik des Gehörtwerdens“.

Da wurde polemisiert und beleidigt. Der eine redete sich in Rage, der nächste verteilte niveaulose Spitzfindigkeiten und der nächste begann am Ende der Diskussion wieder beim Anfang.

Dem anderen zuhören, stand eindeutig nicht auf der Tagesordnung. Und so kaute man wieder und blieb berechenbar. Das Ergebnis war demnach weder überraschend noch wirklich interessant und auch das ist anscheinend Demokratie, denn so macht man’s ja auch schließlich in Berlin. Bedauerlich, dass man auf der kleinen die große Bühne nachahmt – wo doch das bundespolitische Theater schon langweilig genug ist.

Wenig verwunderlich, dass Gemeinderat Dr. Horst Metzler (SPD) sagte: „Ich wollte zuhören und warten, ob ich was Neues höre, aber dies war nicht der Fall.“

Schade, wenn die Diskussion um ein Projekt in Grabenkämpfe ausartet. Dem möchte keiner wirklich zuhören, sicher auch nicht die wenigen Hirschberger Bürger, die gekommen waren.

Und so muss man Karl Heinz Treiber Recht geben, wenn er sagt: „Mancher wird sich nach dieser Sitzung als Gewinner fühlen, aber wir sind alle Verlierer.“

Doch, anders als er meinte, wurde nicht die „Schlacht“ um den Bebauungsplan, sondern die um den guten Ton verloren.

Respekt, Herr Bürgermeister! Ich hätte nicht so ruhig bleiben können. Mir wäre vermutlich die Hutschnur geplatzt.

In der Breitgasse/Drittelsgasse wird gebaut

Heftige Diskussion und wenig Neues

Hinter dieser Mauer wird demnächst gebaut. Foto: Hirschbergblog.

Hirschberg, 27. September 2012. (red/sap) Lange wurde darüber diskutiert, jetzt wurde es entschieden: In der Breitgasse/Drittelsgasse wird gebaut. Die Stellungsnahmen der Gemeinderatsfraktionen waren teils kontrovers und, wie Bürgermeister Just betonte, hoch „emotional“.

Von Sabine Prothmann

Vorsorglich hatte die Hirschberger Verwaltung den Besucherbereich bis ins Foyer des Ratssaal bestuhlt. Man hatte wohl mit viel Andrang, vor allem von der „Gegnerseite“ gerechnet.

Doch viele Stühle blieben leer und nur gut zehn Hirschberger Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um bei der Entscheidung um den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“ dabei zu sein.

Die „Historie“

Bürgermeister Manuel Just ging eingangs der Sitzung ausführlich auf die Historie des „vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ ein. In der Breitgasse/Drittelsgasse sollen vier Häuser mit 14 Wohneinheiten entstehen, dafür wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan vorgelegt. Erstmals wurde dieser in nichtöffentlicher Sitzung am 29. Februar 2011 beraten.

In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 28. Februar 2012 lag der erste Entwurf vor und wurde – vor allem auch im Hinblick auf die gewünschte Innenverdichtung – einstimmig beschlossen.

„Wir sind uns wohl einig, es geht hier um das ‚Wie‘ und nicht um das ‚Ob'“, erklärte Just.

Zwischen März und April diesen Jahres hatte eine Offenlage des Bauvorhabens stattgefunden. Die Einwände der Bevölkerung und der GLH konzentrierten sich zum einen auf die Höhe der Bebauung (bis zu 12,81 Meter), die Massivität und die damit verbundene Versieglung (60 Prozent). Zudem wurde kritisiert, dass das Ortsbild negativ beeinflusst würde, da die Bebauung von der Breitgasse abrücke. Ein weiterer Kritikpunkt war die Beeinträchtigung der innerörtlichen Belüftungsschleuse.

Am 18. Juni 2012 gab es eine Begehung

Aufgrund der eingegangenen Anregungen und Einwendungen hat der Bauträger (TreuGrund Bauträgergesellschaft Heddesheim) die Höhe des zurückversetzten Mehrfamilienhauses auf das Niveau der Bebauung in der Brunnengasse angepasst. Außerdem ließ er zur Beurteilung der klimatologischen Auswirkungen des Vorhabens auf den Ortsteil Großsachsen ein Klimagutachten erstellen.

Der Gemeinderat beschloss eine erneute Offenlage vom 02. bis zum 16. Juli 2012.

Das Ergebnis war, so Just, „noch mehr Kritik“.

60 Prozent Versiegelung seien viel, aber „die Baunutzungsverordnung lässt dies zu“, sagte der Bürgermeister. Die Bebauung selbst nehme dabei 35 Prozent ein, weitere 25 Prozent enstünden durch Gehwege, Parkplätze und Nebengebäude. Im Mittel käme man auf rund 60 Prozent:

Der Versieglungsgrad im alten Ortskern ist teilweise deutlich höher.

Die Firsthöhe des mittleren Gebäudes wurde auf die Höhe der Bebauung in der Brunnengasse angepasst, man habe jetzt noch eine Überschreitung von zwei Zentimetern.

Das Klimagutachten habe gezeigt, die Bebauung bringe eine mäßige Veränderung der Belüftungsschleuse mit sich. Und durch die Bebauung von Nachbargrundstücken (die nicht vom Gemeinderat entschieden werden müssen), kann „der Grüngürtel Morgen schon zunichte gemacht werden“, betonte der Bürgermeister.

Eins stehe außer Frage:

Das Ortsbild wird sich verändern.

Durch den Erhalt von Mauer und Toreinfahrt habe man aber wieder eine Hofsituation geschaffen und gleichzeitig auch, durch das Abrücken von der Breitgasse, auch eine bessere Wohnqualität.

Fragen und Antworten

„Warum haben wir nicht über die Alternativplanung der Grünen Liste beraten?“, fragte der Bürgermeister:

Wir haben über das zu entscheiden, was vorliegt.

Nebenbei bemerkte Just, dass in der Alternativplanung nur 11 Stellplätze im Gegensatz zu 20, ausgewiesen waren.

„Warum haben wir nicht an einen anderen Investor verkauft?“, fragte er weiter. „Wir haben uns mit dem auseinanderzusetzen, der erscheint.“

„Warum wurden die Anwohner und Anrainer nicht persönlich eingeladen?“ Alle Bürger wurden zur Gemeinderatssitzung eingeladen, erklärte der Bürgermeister und sagte:

Ich als Bürgermeister komme zu dem Ergebnis, dass man alle Einwände ausräumen konnte.

Dass die geplante Bebauung nicht „ortstypisch“ genug sei, ließ Just als einzigen Kritipunkt gelten.

Was die Fraktionen sagten

Gemeinderat Fritz Bletzer (FW) lobte das Erscheinungsbild der geplanten Bebauung, die im Gemeinderat via 3D-Animation gezeigt wurde.  „Da ist nicht das entstanden, was man befürchtet hat“.

Dr. Jörg Boulanger (CDU) verwahrte sich gegen den Vorwurf eines Verfahrensfehlers, das Projekt wäre „eingehend in und mit der Öffentlichkeit diskutiert worden“. Der Gutachter habe die Befürchtungen hinsichtlich der Klimaauswirkungen widerlegt, so Boulanger. Es gäbe baulich keinen historischen Keller, nur einen Betonkeller und die Scheune sei auch nur gut 80 Jahre alt. Damit kritisierte Boulanger heftig die Einwände, eine historische Anlage werde zerstört. Dieses Argument sei eine Täuschung.

Zudem handle es sich um ein Privatgrundstück und nicht um eine Gebäude der Gemeinde zur Verschönerung des Ortes. Das Ortsbild bleibe durch Mauer und Hofeinfahrt erhalten:

Es ist gelungen Altes und Neues in Einklang zu bringen.

Ganz anders sah das die GLH. „Das Klimagutachten hat mich nicht besänftigt“, erklärte Karl Heinz Treiber (GLH). „Wir“, so Treiber, „fordern ein Gesamtklimagutachten.“ Und die Visualisierung habe ihn auch überzeugt und zwar davon, dass die Bebauung zu dicht sei:

Die Gebäude sind zu hoch und zu massiv.

Es seien 60 Prozent versiegelt und nicht „nur“ 35 Prozent überbaut. Denn schließlich sei es dem Regenwasser egal, ob es auf auf einen Gehweg oder auf ein Haus fällt:

Mancher wird sich nach dieser Sitzung als Gewinner fühlen, aber wir sind alle Verlierer.

Hartmut Kowalinski (FDP) nutzte seine Stellungsnahme dazu, seine Ratskollegen von der GLH heftigst zu kritisieren und Seitenhiebe zu verteilen: „Transparenz, wie die GLH sie versteht, ist Halb- oder Fehlinformation zum Thema Drittelsgasse. Sie titelt in Ihrem Blog „Denkmalzerstörung in Großsachsen“. Das Denkmalamt aber schreibt und stimmt zu, da vom Planvorhaben keine denkmalrechtlichen Belange betroffen sind.“ Wer, wie die Grünen, so Kowalinski weiter, in der Vergangenheit Innenentwicklung gefordert habe, müsse sich im Klaren gewesen sein, dass neue Bauherren sich den Bestand in den alten Ortskernen zum Vorbild nehmen würden.

Mit Blick auf die Zuschauerplätze meinte Kowalinski:

Der große Bürgerprotest bleibt aus.

Grenzen wurde überschritten

„Eine gewisse Emotionalität schwingt mit und ich hoffe, dass sie sich nicht fortsetzt“, kommentierte Bürgermeister Just die Stellungsnahmen der Fraktionen. Porzellan sei zu Bruch gegangen und Grenzen wurden überschritten.

„Ich wollte zuhören und warten, ob ich was Neues höre, aber dies war nicht der Fall“, meinte der SPD-Gemeinderat Dr. Horst Metzler.

„Wir sind keine bäuerlich geprägte Gemeinde mehr“, so Metzler. Früher sei Großsachsen ein Straßendorf gewesen und der Tabakanbau ein Kennzeichen der Region, „doch diese Situation ist ein für alle Mal Vergangenheit.“

Wir haben uns von einem bäuerlichen Ort zur Wohngemeinde mit unterschiedlichen Interessen entwickelt.

Abschließend sagte Bürgermeister Manuel Just, keiner habe wohl durch den Sachvortrag und oder die Stellungsnahmen sein Abstimmungsverhalten verändert und so war es das Ergebnis auch alles andere als verwunderlich: Der Gemeinderat verabschiedete mehrheitlich – gegen die vier Stimmen der GLH – den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“.

Gemeinderatssitzung vom 25. September 2012

In der Breitgasse/Drittelsgasse kann jetzt gebaut werden

Hirschberg, 25. September 2012. (red/sap) In der heutigen Gemeinderatssitzung wurde, wie erwartet, der vorhabenbezogene Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“ mehrheitlich verabschiedet.

Der Hirschberger Gemeinderat stimmte heute bei vier Gegenstimmen der Grünen Liste Hirschberg (GLH) dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“ zu.

Die Gemeinderäte geizten in ihren Stellungsnahmen nicht mit Tiefschlägen gegenüber ihren Ratskollegen. Nur gut zehn Hirschberger Bürger waren gekommen, um bei der Entscheidung um das für Hirschberg „vermeintlich hoch brisante“ Thema dabei zu sein. Gegner des Bebauungsplans hatte im Vorfeld zu „zahlreichem“ Erscheinen eingeladen.

Ein ausführlicher Bericht folgt.

Breitgasse / Drittelsgasse

Presseerklärung von Einwendern zum Bauprojekt

Hirschberg, 25. September 2012. (red/pm) In der heutigen Gemeinderatssitzung wird voraussichtlich eine Mehrheit für den Verwaltungsvorschlag Baugebiet Breitgasse/Drittelsgasse stimmen. Verschiedene Bürger/innen hatten sich gegen das Projekt gewandt, mahnen eine zu große Eile und zu wenig öffentliche Beteiligung an.

Information einer Gruppe von Einwendern:

„Wir Einwender wundern uns über die enorme Eile, mit der der Abriss in der Breitgasse vorangetrieben wird. Wir kritisieren ferner, dass über so ein wegweisendes Bauprojekt, das im Ort zum Präzedenzfall werden wird, die Öffentlichkeit nur ungenügend informiert bzw. beteiligt wurde.

Die Verhandlungen fanden fast ausschließlich in nichtöffentlichen Sitzungen statt, auch ein Gespräch mit Einwendern schloss bewusst die Öffentlichkeit aus. Wir müssen den Eindruck haben, dass hier ein brisantes Thema den Bürger/innen der Gemeinde absichtlich vorenthalten werden sollte.

Bei der letzten Sitzung des ATU wurde aus den zahlreichen Einwendungen ausschließlich das Thema „Klimaschutz“ herausgepickt; das Thema „Ortsbild“ wurde ignoriert, ebenso ein überzeugender Gegenentwurf der Grünen Liste, der das Ortsbild nicht zerstören würde.

Überdies ist das beim ATU präsentierte Klimagutachten als ungenügend zu bezeichnen, da es sich nur auf das vorliegende Grundstück und nicht etwa eine Gesamtplanung für den Ortskern von Großsachsen ist. Es hat nur den Zweck, zu „beweisen“, dass das Bauvorhaben dem Kleinklima im Ort nicht schadet.

Auch fragen wir uns, warum ein Kaufinteressent, der die Ensemble-Struktur im Breitgassen-Bereich weitgehend erhalten hätte, keine Chance bekommen hat, das Grundstück zu erwerben.

Zumindest hätten wir Einwender erwartet, dass wir rechtzeitig vor der Gemeinderatssitzung die Antworten der Gemeinde zugeschickt bekommen hätten und alle dazu eingeladen worden wären.

Wir hoffen nun, dass unsere Einwendungen im Gemeinderat am Dienstag ausführlich besprochen werden, erwarten auch, dass diese von einem neutralen Büro und nicht von den Planern des Bauprojekts beantwortet werden.

Da die Gemeindeverwaltung die Einwender nicht eingeladen hat, tun wir dies hiermit und bitten alle, recht zahlreich zu erscheinen.“

Gutachten der Firma Ökoplana wurde im ATU vorgestellt und diskutiert

„Großsachsen wird doch nicht zur Steppe“

Hinter dieser Mauer sollen vier Wohneinheiten entstehen. Foto: Hirschbergblog.

Hirschberg, 14. September 2012. (red/sap) Im Rahmen des Verfahrens zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Breitgasse/Drittelsgasse“ wurden mehrfach Bedenken aus klimatologischer Sicht geäußert. Diplom-Geograf Achim Burst stellte in der Sitzung des ATUs das Klimagutachten vor und beantwortete Fragen aus den Reihen des Gremiums.

Von Sabine Prothmann

Zur Beurteilung, inwieweit das Vorhaben tatsächliche klimatologische Auswirkungen hat, ließ die  TreuGrund Bauträgergesellschaft Heddesheim ein Klimagutachten erstellen, welches bereits vorgelegt wurde.

Da die Verwaltung gerade dieses Thema im Verfahren als besonders wichtig erachtet, hat man sich dazu entschieden, den Ersteller des Gutachtens,  den Diplom-Geograf Achim Burst, von der beauftragten Firma Ökoplana zur Erläuterung der Inhalte einzuladen.

Eingangs erinnerte Bürgermeister Just an die Vorgeschichte: In der Breitgasse/Drittelsgasse sollen vier Häuser mit 14 Wohneinheiten entstehen, dafür wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan vorgelegt.

Zwischen März und April diesen Jahres hatte eine Offenlage des Bauvorhabens stattgefunden. Die Einwände der Bevölkerung und der GLH konzentrierten sich zum einen auf die Höhe der Bebauung (bis zu 12,81 Meter), die Massivität und die damit verbundene Versieglung. Zudem wurde kritisiert, dass das Ortsbild negativ beeinflusst würde, da die Bebauung von der Breitgasse abrücke. Ein weiterer Kritikpunkt war die mutmaßliche Beeinträchtigung der innerörtlichen Belüftungsschleuse.

Die Einwände führten dazu, dass die Höhe der Bebauung um einige Zentimeter nach unten korrigiert wurde und der Bauträger ein klimökologisches Gutachten erstellen ließ.

Eine verkürzte Offenlage erfolgte dann nochmals vom 2. bis zum 16. Juli 2012.

Der Diplon-Geograf Achim Burst erklärte, „wir haben viel Erfahrung mit Untersuchungen entlang der Bergstraße“. Ökoplana habe schon eine Klimastudie für die Metropolregion erstellt. Das Klimagutachten reiche von der Bestandaufnahme bis zum Simulationsprogramm. Großsachsen sei durch die Talabwinde sehr begünstigt, die Kalt- und Frischluft vom Odenwald in den Rheingraben führe.

Die Lufttemperatur werde maximal um 0,8 Grad steigen, dies sei ein Wert, der kaum zu spüren ist. Dies habe kaum Auswirkungen auf das Bioklima in Großsachsen.

„Die thermische Zusatzbelastung ist räumlich eng begrenzt und überschreitet bei Berücksichtigung grünordnerischer Festsetzungen nicht das ortstypische Maß“, erläuterte Burst und sieht damit keine Probleme für das ortsspezifische Strömungssystem:

Es ist nicht mit weitreichenden negativen Effekten für den Kaltluftabfluss aus dem Odenwald zu rechnen.

Denn eine Kaltluftsimulation hatte ergeben, dass die geplante Bebauung das Kaltluftstromvolumen nur um rund fünf Prozent reduzieren werde. Maximal komme es zu einer geringen Abschwächung von 6,6 Prozent, die sei jedoch akzeptabel.

Eva- Marie Pfefferle (SPD) wollte wissen, ob der 250 Meter entfernte Kindergarten Beeinträchtigungen zu erwarten habe. Burst erklärte, dies sei eindeutig nicht der Fall, „tagsüber ist gar nichts zu spüren“, nachts könne es zu geringen Auswirkungen kommen.

Das beratende Mitglied Egon Müller (GLH) kritisierte, dass man jetzt nur ein kleines Gebiet von 2,5 Hektar untersucht habe:

Sollte man nicht ein größeres Gebiet untersuchen?

Und wie schaue es mit dem Baugrund außenherum aus, wenn weitere Nachbarn bauen wollten? Müsste man dies dann ablehnen? Und wo befindet sich für die Untersuchungen der Nullpunkt beim Kaltluftstromvolumen? Bei welchem Ist-Zustand würde man bei einem weiteren Gutachten ansetzen?

„Eine größeres Gebiet zu untersuchen war nicht unsere Aufgabenstellung“, entgegnete Burst. Das Schließen einzelner Baulücken hätte nur einen marginalen Einfluss, anders sehe es bei einer großflächigen Bebauung aus.

Bürgermeister Manuel Just führte an, dass die Gemeinde die Planungshoheit für weitere Bauvorhaben inne habe.

„Das Ergebnis hängt immer von der Fragestellung ab“, sagte Egon Müller.

Gemeinderat Fritz Bletzer (FW) war mit den Ausführungen des Gutachters zufrieden:

Sie beruhigen mich, ich hab‘ mir schon Gedanken gemacht, ob Großsachsen zur Steppe wird.

„Mich beunruhigt das schon“, widersprach Karl-Heinz Treiber (GLH) und erinnerte nochmals an den nicht festgesetzten Ist-Zustand.

Die Beeinträchtigungen von höchstens 6,6 Prozent seien nur im unmittelbaren Bereich zu spüren, bemerkte nochmals Gemeinderat Peter Johe (FW).

Das beratende Mitglied Ulrich Schulz (SPD) hielt eine Zementierung eines Eckpunkts für wichtig, hieran könne sich die Gemeinde orientieren.

Großsachsen und Leutershausen seien bevorzugt durch die Hanglage, sagte Burst, meinte aber auch, ein Leitbild sei für spätere Entwicklungen sinnvoll, damit man wisse „wohin die Reise geht“.

Auf weitere Einwendungen der GLH entgegnete Burst:

Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, je weniger, je niedriger ich baue, umso weniger Auswirkungen habe ich.

Just kündigte an, dass das Bauvorhaben Breitgasse/Drittelsgasse am 25. September auf der Tagesordnung des Gemeinderates stehe.

 

 

 

 

Freien Wähler Hirschberg

Bebauungsplan Breitgasse/ Drittelsgasse in Großsachsen

Presseerklärung der Freien Wähler Hirschberg:

„Mit der beabsichtigten Bebauung des Areals eines an der Breitgasse gelegenen landwirtschaftlichen Gehöfts einschl. eines von der Drittelsgasse zu erschließenden Teils des Grundstücks soll eine Nachverdichtung im Ortsetter erfolgen. Diese Absicht wird ausdrücklich – übrigens anfänglich auch von der Grünen Liste – begrüßt. Derartige Vorhaben schaffen weiteren, benötigten Wohnraum, ohne dass in der Summe Neubauflächen im Außenbereich erschlossen werden müssen und Landschaftsverbrauch stattfindet. Das eingeleitete vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren soll im Detail die Bebauung regeln. Im Verfahren können Bedenken und Anregungen von Betroffenen vorgetragen werden, wie dies im Rahmen solcher Verfahren üblich und notwendig ist.

Die vorhandenen, von den Denkmalschutzbehörden nicht für erhaltenswert eingestuften Bauwerke sollen – bis auf die fränkische Hofeinfahrt – abgebrochen und das Grundstück mit 4 Gebäuden bestückt werden. Auch wenn die 2 Gebäude im rückwärtigen Bereich der Breitgasse sehr mächtig erscheinen mögen, so zeigt doch die für das Baugebiet festgelegte Grundflächenzahl von 0,4, dass keine übermäßige Verdichtung geplant ist. Eine Grundflächenzahl von 0,4 ist in vielen Baugebieten üblich und nicht zu beanstanden. Die konkret vorgesehene Bebauung erreicht diese Grundflächenzahl noch nicht einmal. Sie liegt bei lediglich 0,35, d.h. 35 % des Grundstücks werden überbaut. Soweit von den Gegnern der Bebauung mit einer 60 prozentigen Überbauung argumentiert wird, kann dies nur als Stimmungsmache gegen den Bebauungsplan verstanden werden. Diese Zahl bezieht sich nicht auf die Baukörper sondern auf alle Flächen, die versiegelt sind, schließt also Hofpflasterungen, KFZ-Stellplätze und Ähnliches mit ein. Bei einer Grundflächenzahl von 0,4 lässt die Baunutzungsverordnung eine solche Versiegelung ausdrücklich zu. Im Übrigen ist entgegen dem bestehenden Zustand zukünftig eine Regenwasserrückhaltung und -nutzung durch Zisternen Bestandteil des Bebauungsplans.

Die Bauherren waren auch bereit, die Höhe des hinteren der beiden von der Breitgasse aus erschlossenen Gebäude zurückzunehmen.

Das eigens angefertigte Klimagutachten führt zum Ergebnis, dass im schlimmsten Fall eine Reduzierung der Fallwinde (Luftaustausch von Ost nach West vor allem im Sommer) um 6,6 % erfolgt. Nach den geltenden VDI-Richtlinien ist eine Veränderung durch ein Bauvorhaben von bis zu 10 % als mäßig einzustufen.

Die Gegner des Projekts argumentieren auch damit, dass der historische Gewölbekeller zu erhalten sei. Nach Meinung der Freien Wähler ist es Sache des Bauherrn, ob er ein nicht denkmalgeschütztes Gebäude entfernt oder einen mit erheblichen Mehrkosten verbundenen Erhalt einplant. Ebenso sind Vergleiche des Bauvorhabens mit Bebauungsformen wie in Heidelberg – Emmertsgrund abwegig und absurd.

Vertreter der Grünen Liste bezeichnen das Bauvorhaben innerhalb des Ortsetters als total falsch und fehl am Platz. Die Freien Wähler können dieser Aussage absolut nicht folgen und auch nicht erkennen, dass das Einhalten von gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien unsinnig sein soll.

Den Freien Wähler ist unverständlich, dass die Grüne Liste sich den Argumenten
der Bürgerinitiative(BI) Sterzwinkel anschließt. Die BI Sterzwinkel ist den Freien Wählern in nicht gerade guter Erinnerung. Verwiesen wird auf die Fotomontage (Baugebiet Sterzwinkel lasse Blick auf die evangelische Kirche nicht mehr zu) oder auf die kürzliche Behauptung, das Baugebiet Sterzwinkel werde nicht angenommen (Wer sehenden Auges diese Aussage überprüft, kann der Bürgerinitiative nur einen raschen Gang zum Augenarzt empfehlen oder muss böse Absicht unterstellen) oder auf die Aussage, dass nur 30 % der Bevölkerung Sport treiben und für diese Minderheit eine Trainingshalle nicht gebaut werden dürfe (wie verhält es sich dann mit den Zuschüssen für Kultureinrichtungen, die von wahrscheinlich deutlich weniger als 30 % der Menschen genutzt werden? Oder wie steht es mit den Zuschüssen für den Öffentlichen Personennahverkehr? Sind sie nicht mehr vertretbar, weil zu wenige Menschen den ÖPNV nutzen? Die Beispiele ließen sich fortführen).

Nach Meinung der Freien Wähler wird von der BI Sterzwinkel, der Grünen Liste und anderen Gegnern unsachlich und unverantwortlich argumentiert. Das Vorgehen der Bürgerinitiative ist nicht seriös. Dieses an Stimmungsmache grenzende Verhalten (Infostände, Postwurfsendungen) wird entschieden zurückgewiesen. Der Bürger soll damit einseitig instrumentalisiert werden, ohne dass ihm die Möglichkeit gegeben ist, das Vorhaben mit seinen Vor- und Nachteilen im Gesamten zu beurteilen. Im Rahmen von gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien muss es einem Bauherrn möglich sein, Planungen zu realisieren. Es darf und kann insbesondere nicht von ihm verlangt werden, dass er sein Vorhaben am Geschmack der Bürgerinitiative und der GLH ausrichtet. Den geänderten Wohnbedürfnissen der Menschen muss Rechnung getragen werden können.

Die Freien Wähler Hirschberg werden das Vorhaben an der Breitgasse/ Drittelsgasse in Großsachsen grundsätzlich weiter unterstützen.“

Vorstandssitzung bei den Freien Wählern

Hirschberg, 23. Juli 2012. (red) In einer gut besuchten Vorstandssitzung am 19.07.2012  bearbeiteten die Freien Wähler Hirschberg ihre Grundsatzaussagen, gingen auf das laufende Bebauungsplanverfahren „Breitgasse/Drittelsgasse“ in Großsachsen ein und besprachen erfolgte und anstehende Veranstaltungen. Aus dem Kreis der Teilnehmer wurden Fragen wie Lärmentwicklung in der Heddesheimerstraße in Leutershausen, Ampelschaltungen und die Nutzung von Feldwegen angesprochen.

Von Volker Ehret

Alexander May ging nach der Begrüßung der zahlreich erschienen Vorstandsmitglieder gleich auf die von Peter Johe neu gefassten Grundsatzaussagen ein.  Hervorzuheben sind folgende Punkte: Die Freien Wähler begrüßen es, dass Hirschberg an dem Modellversuch teilnehmen kann, bei dem  Kinder mit und ohne Behinderung in den Schulen gemeinsam lernen (Inklusion). Auch wenn diese Form des Unterrichts eine Herausforderung für alle Beteiligten sein wird, hat der Modellversuch die volle Unterstützung der Freien Wähler. Bei der Werkrealschule müsse man die Entwicklung landesweit abwarten.

Bei den Finanzen stehe Hirschberg im Vergleich mit anderen Gemeinden trotz der hohen Investitionen beim Hilfeleistungszentrum und für den OEG-Ausbau immer noch sehr gut da. Dies werde vor Allem deutlich, wenn man das Ergebnis von 2011 berücksichtige – es wurden Mehreinnahmen von rund 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Diese Entwicklung bestätige die Freien Wähler.

Wie schon wiederholt dargelegt, wird die Förderung des Einzelhandels als nicht einfach eingestuft. Die Gemeinde könne nur die Rahmenbedingungen verbessern. Das Ziel müsse nach wie vor sein, das Sterben von Einzelhandelsgeschäften in Hirschberg zu beenden.

Gewerbepark sichert Zukunft

Den Gewerbepark Hirschberg stufen die Freien Wähler als richtige Entscheidung ein, sie sehen darin auch eine Sicherung der Zukunftsfähigkeit.  Seine Lage ist weiterhin sehr attraktiv, eine mögliche Erweiterung wird begrüßt. Dass dabei die verkehrlichen Probleme und die Belastbarkeit der Hirschberger Verkehrswege beachtet werden müssen, wird als selbstverständlich angesehen.

Die Errichtung einer weiteren Trainingshalle wird nach wie vor als notwendig betrachtet und auch als finanzierbar – gerade mit Blick auf das Ergebnis für 2011 –  eingestuft. Windkraftanlagen entlang der Bergstraße sollten grundsätzlich zulässig sein, dabei müssen eine Abstimmung mit den anderen Gemeinden und Städte erfolgen und die Empfehlungen der Fachbehörden beachtet werden.

Besser verdichten als neu erschließen

Der Vorhaben bezogene Bebauungsplan Breitgasse/Drittelsgasse in Großsachsen wird von den Freien Wählern nach wie vor begrüßt, Innenverdichtung ist grundsätzlich der Erschließung neuer Baugebiete vorzuziehen. Im Bebauungsplanverfahren können Bedenken und Anregungen vorgetragen werden, diese Bürgerbeteiligung ist wichtig und darf nicht in Frage gestellt werden. Der Stil und auch der Inhalt mancher Beiträge im Zusammenhang mit dem vorgenannten Bebauungsplan lassen jedoch viel Unsachlichkeit erkennen. Stimmungsmache in solchen Verfahren wird abgelehnt. Wenn für alle Flächen der Ortsetter Großsachsen und Leutershausen die angestrebten Bebauungspläne realisiert sind, werden  Innenverdichtungen einfacher zu handhaben sein.

Die letzten Veranstaltungen (Besuch des Biomassekraftwerks der AVR in Sinsheim und Blick hinter die Kulissen im Schlossgarten Schwetzingen) seien erfolgreich gewesen, May dankte den Organisatoren.

Wie zu erfahren war, ist die Fahrt zur Sommerrodelbahn im Rahmen der Ferienspiele bereits wieder ausgebucht. Die Freien Wähler werden die Teilnehmer mit Privat-PKW nach Kreidach hin und zurück bringen und den Kindern das Herunterflitzen mit den Bobs mit viel Spaß und Freude ermöglichen.

Lärmende Partyheimfahrer

Aus dem Teilnehmerkreis wurde über ständigen Lärm an Wochenenden in der unteren Heddesheimer Straße geklagt. Die Belastung gehe von abends 22 Uhr bis mitunter morgens 4 Uhr. Die Folge seien Schlafstörungen bei den Anwohnern. Es wird vermutet, dass Jugendliche im oder beim Jugendhaus oder im Sportstadion lautstarke Feten abhalten und in nicht mehr nüchternem Zustand auf dem Weg zum OEG-Bahnhof keine Rücksicht auf die Anwohner nehmen.

Diese Lärmbelästigungen gingen schon recht lange, man sei nicht mehr bereit, sie länger zu ertragen. Die Anwohner hätten an Bürgermeister Manuel Just einen Brief geschrieben und um ein Gespräch gebeten. Die Gemeinde selbst habe auch finanzielle Nachteile, da Sachbeschädigungen an Gemeindeeigentum durch die Jugendlichen erfolgt seien.

Kürzer warten an der Ampel

Auch die Wartezeiten an Ampel bestückten Kreuzungen in Hirschberg waren ein Thema des Abends. Die Wartezeiten seien ohne Frage kürzer geworden und zum Teil hinnehmbar. Wenn jedoch ab Ende Juli die Taktverdichtung bei der OEG morgens und nachmittags komme, werden von den Freien Wählern gravierende Probleme erwartet.

Aus dem Teilnehmerkreis wurde angeregt zu überprüfen, wie es mit der Nutzung von Wegen stehe, die zwar nur für landwirtschaftlichen Verkehr zugelassen seien, jedoch zu Bauernläden führen. Daneben stelle sich die Frage, ob Mitglieder der Feuerwehr bei der Anfahrt zum Hilfeleistungszentrum mit ihrem Privat-PKW die Galgenstraße benutzen können.  Peter Johe will dies bei Bürgermeister Just ansprechen.

Alexander May dankte für den Besuch und wies zum Schluss auf die Veranstaltung im September hin. Am 16.09.2012 laden die Freien Wähler zu Neuem Wein und Zwiebelkuchen auf dem Obsthof Volk ein.

Anmerkung der Redaktion: Volker Ehret ist Pressereferent der Freien Wähler Hirschberg

Leserbrief zu Breitgasse 41 / Drittelsgasse

„Hier wird ein Denkmal zerstört“

Hirschberg, 04. Juli 2012. (red/gast/ma)  Die Gemeinde Hirschberg plant ihre Ortgebiete Breitgasse 41 / Drittelsgasse neu zu bebauen. Es gibt jede Menge Bürgerinnen und Bürger, die in dieser Form dagegen sind.

Leserbrief von Rembert Boese:

„Denkmalzerstörung in Hirschberg-Großsachsen durch das Bebauungsplanverfahren Breitgasse/Drittelsgasse.

Ein 499 Jahre altes Bauwerk, wahrscheinlich das Älteste in Großsachsen, soll in der Breitgasse 41 abgerissen werden. “Nicht erhaltenswert“ urteilt die Denkmalschutzbehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe! Das kommt dem Heddesheimer Bauträger, der das Bebauungsplanverfahren Breitgasse/Drittelsgasse betreibt, sehr entgegen, denn die Gebäude sollen nach seiner Planung alle abgerissen und das Gelände mit vier, zum Teil sehr großen Wohngebäuden, dicht bebaut werden.

Mitten in der jahrhundertealten Ortsstruktur wird somit eine Bebauung entstehen wie in einem Neubaugebiet. In der Zustimmung dazu sind sich der Bürgermeister und Gemeinderat einig, mit Ausnahme der Grünen Räte und bei Stimmenthaltung eines FW-Gemeinderates. Die Mehrheit findet nichts dabei, das Gewölbe und die gesamte fränkische Hofanlage abreißen zu lassen.

Sorge um Parkplätze wichtiger als Historie

Die Sorge, ob die Parkplätze für große Autos geeignet seien, ist wichtiger als der Umgang mit historischer Bausubstanz.

500 Jahre Baugeschichte Hirschberg-Großsachsen könnte nächstes Jahr gefeiert werden. Die Jahreszahl 1513, die älteste Inschrift Großsachsens befindet sich auf dem Gewölbekeller. Das muss man sich mal vorstellen: 500 Jahre alt! Damals war Martin Luther noch Augustinermönch in Wittenberg, war 1510/11 nach Rom gepilgert und hatte den in Bau befindlichen Petersdom gesehen.

Der Gewölbestein wurde in der gleichen Entstehungszeit gesetzt. Den Dreißigjährigen Krieg hat er dann überstanden, das Gebäude darüber ist möglicherweise dabei abgebrannt, vielleicht im Laufe der Jahrhunderte mehrmals, öfters ist es erneuert worden. Im 19. Jhd. wurde dann eine mächtige Scheune darüber gebaut. Das alles hat der Gewölbekeller unbeschadet überstanden.

Prägendes Ortsbild wird zerstört

Das soll jetzt alles verschwinden? Zu schnöden Parkplätzen eingeebnet werden? Schotter wird wohl aus den drei behauenen Sandsteinen gemahlen! Dass hier Historie und ein prägendes Ortsbild zerstört wird, ist dabei kein Problem. Der Erhalt eines solchen Baudenkmales ist meiner Meinung nach eine Sache der Wertschätzung der vorangegangenen Generationen. Es ist eine Frage des Kulturbewusstseins und der Identifikation mit dem Ort und seinem historisch wunderschön gestalteten Ortsbild.

Hier wird jetzt ohne wirkliche Not ein Kultur-Gut zerstört. Sicher kann man nicht alles konservieren und belassen wie es immer war. Aber man kann es intelligent neu gestalten. Wunderschöne Wohnhäuser sind so gebaut worden: z.B. in der Kirchgasse 1a und 35a in Großsachsen, wo historische Gewölbekeller formvollendet in einen Neubau integriert worden sind.

Bürger – beteiligt Euch!

Alle Hirschberger Bürger können versuchen das noch zu verhindern. Im Rahmen des verkürzten vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens Breitgasse/Drittelsgasse können sie mit diesem und anderen Argumenten Einspruch gegen den geplanten Abriss der Hofanlage erheben. Das kann bis zum 16.7. noch geschehen. Der Gemeinderat hat es dann mit seiner Beschlussfassung in der Hand, ob er der vorliegenden, zerstörenden Planung zustimmt oder einer Bebauung, die städtebaulich, ökologisch und bauhistorisch ausgewogen begründet ist, den Vorzug gibt. Es wäre auch ein gutes Beispiel gelungener Bürgerbeteiligung bei Planungsprozessen und damit ein Gewinn für die Gemeinde.

Vorhabenbezogener Bebauungsplan "Breitgasse 41/Drittelsgasse"

Hirschberger Bürger fordern eine „zukunftsweisende Alternative“

Hirschbergs Bürger können Eingaben zum offengelegten Bebauungsplans der Breitgasse/Drittelsgasse machen - allerdings nur noch bis zum 16. Juli. Quelle: Infoschrift Prof. Dr. Henner Hollert

 

Hirschberg, 04. Juli 2012. (red/ma) Ein geänderter Bebauungsplan für das Bauvorhaben an der Breitgasse / Drittelsgasse wird in Kürze vorgelegt. Für viele ist es unumstritten, dass eine Nachverdichtung Hirschbergs und vieler weiterer Gemeinden notwendig beziehungsweise unumgänglich ist. Da aber Siedlungscharakter und der besondere Charme Großsachsens gewahrt bleiben sollen, fordern Bürger dringend eine Alternative zum bislang vorliegenden vorhabensbezogenen Bebauungsplan – sie wünschen sich ein Konzept, welches die modernen Aspekte der Siedlungsökologie und Stadtplanung berücksichtigt.

Wir berichteten am 01. Juli 2012 von der in die nächste Runde gegangen Diskussion zum Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“. Die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange wurde am 28. Februar im Gemeinderat einstimmig beschlossen. Nach der Offenlegung in der Zeit während dem 12. März und 13. April gingen mehrere Schreiben mit Anregungen und Bedenken gegen das geplante Bebauungsvorhaben in der Verwaltung ein.

Hirschberger Bürgerinnen und Bürger kritisierten vor allem, dass durch die geplante Bebauung die bisherige Hofsituation verloren ginge und damit vor allem auch das typische Hirschberger Straßenbild. Die geplanten städtebaulichen Veränderungen würden eine zu hohe und zu massive Bebauung (60 Prozent überbaute Fläche) erwirken – damit eine nicht gewünschte dauerhafte Veränderung des Hirschberger Ortsbildes.

Zudem würde durch das negative „Vorbild“ ein Präzedenzfall entstehen – und so den Weg für eine massive Nachverdichtung bei ähnlichen Bauvorhaben bereiten.

Die Grüne Liste Hirschberg (GLH) beantragte aktuell die Vertagung der Entscheidung – denn zuletzt konnten sich am 18. Juni alle beteiligten Personen bei einem Vororttermin treffen, Planungen erörtern und die verschiedenen Meinungen austauschen. Man wünschte sich mehr Zeit, um Anregungen zu formulieren.

Am Samstag, den 07. Juli 2012 organisieren Hirschberger Bürger Informationsstände vor dem Anwesen der betroffenen Familie Glock und vor der Schreibwarenhandlung an der Ecke Breitgasse / B3.

Bebauungsplan ist eine „Katastrophe

Prof. Dr. Henner Hollert, RWTH Aachen University, der den Bebauungsplan für Hirschberg in der aktuell noch vorliegenden Form aus stadtökologischer Sicht für eine Katastrophe hält, lädt per Informationsschrift zu den Info-Ständen „Vorhabenbezogener Bebauungsplan Breitgasse 41/Drittelsgasse“ ein.

Auszug aus der Infoschrift:

„Die Bebauung liegt in einer klimasensiblen Frischluftschneise. An der Bergstraße bewirken Hangabwinde in Frischluftschneisen eine Abkühlung von bis zu 7-10°C. In einem Klimagutachten von Oekoplana (1990) wurde gezeigt, das die Hangabwinde in der Gemeinde Hirschberg eine Abkühlung von bis zu 7 Grad bewirken sowie klimatisch und lufthygienisch von größter Beduetung sind.

Laut diesem Gutachen wirken z.B. die Hangabwinde des Apfelbachtales sich bis über die B3 und sogar bis nach Leutershausen aus. Das Gutachten von Oekoplana mahnte 1990 an, in sehr klimasensiblen Bereichen nur eine eingeschossige Bebauung zuzulassen und einen GRZ von 0,3 nicht zu überschreiten.

Bisher liegt kein geeignetes großräumiges Gutachten vor, welches die gesamtklimatischen Auswirkungen der extrem massiven Bebauung darlegt. Die Gemeindeverwaltung zwar ein Gutachten beauftragt hat, welches aber tatsächlich NUR für dieses Gebiet gilt, nicht aber für sämtliche Freiflächen, welche in der Frischluft schneiße liegen. Das ist insbesondere deshalb nötig, da die beiden 6-Familienhäuser zu den 5% der größten Häuser der Gemeinde zählen werden. Sie sollen auch nach dem Einspruch der Mitbürger noch immer bis zu 2 m höher als die direkt angrenzenden Häuser sein! Ein großräumiges Klimagutachten ist somit dringend nötig und muss unbedingt die älteren Gutachten in Betracht ziehen.

Die Mehrheit des Gemeinderates hat dem Entwurf des geänderten Bebauungsplanes mit erneuter, verkürzter Offenlage am Dienstag, dem 26.06.2012 zugestimmt und schafft damit einen Präzedenzfall für eine solche Nachverdichtung, die die Inwertsetzung der Gemeinde, das besondere Ortsbild von Hirschberg und die ökologischen Funktionen stark beeinträchtigen wird.“

Die Hauptkritikpunkte sind nach Auffassung der Kritiker, dass es hier nur um „Gewinnmaximierung“ gehe.  Einige Hirschberger Bürger hätten bereits Interesse an diesen Grundstücken angemeldet, um Einfamilienhäuser zu bauen. Diese Anträge seien jedoch abgelehnt worden. Nun mache es sich der Gemeinderat zu einfach, wenn dieser das gesamte Gebiet einem Investor überlässt.

Zudem sei ein großräumigs Klimagutachten dringend notwendig, denn die geplante Bebauung sei für die klimasensible Frischluftschneise und die historische Bebauung in diesem Bereich viel zu massiv. Zudem werde das liebliche und typische Siedlungsbild der Gemeinde an dieser Stelle zerstört. Weiter sei die Bebauung zu dicht.

Interessierte können sich am Samstag zu der Sicht der Kritiker informieren – die Frist für die Eingaben an die Gemeinde endet am Montag, 16. Juli 2012 (Anm. d. Red.: Das im Flugblatt genannte Datum 13. Juli 2012 ist falsch).

Das komplette Informationsblatt können Sie hier herunterladen.

Hinweis: Auch die BI Sterzwinkel bietet Informationen und Gründe für Eingaben an.

Diskussion zum Bebauungsplan "Breitgasse/Drittelsgasse"

Das Bauvorhaben „Breitgasse/Drittelsgasse“ geht in die nächste Runde

Nur Mauer und Hoftor sollen in der Breitgasse erhalten bleiben. Foto: Hirschbergblog.

Hirschberg, 01. Juli 2012. (red/sap) Hirschberger Gemeinderat beschließt den geänderten Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Breitgasse/Drittelsgasse“ in Großsachsen. Die GLH beantragte im Vorfeld die Vertagung des Beschlussfassung.

Von Sabine Prothmann

Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 28. Februar 2012 einstimmig den Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Breitgasse/Drittelsgasse sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange im vereinfachten Verfahren beschlossen.

Darufhin fand in der Zeit vom 12. März bis zum 13. April dieses Jahres eine Offenlage im Hirschberger Rathaus statt. Einige Bürgerinnen und Bürger haben von dieser Möglichkeit der Einsichtnahme Gebrauch gemacht und insgesamt gingen schließlich 13 Schreiben mit Anregungen und Bedenken gegen das Vorhaben bei der Verwaltung ein.

Die Hauptkritikpunkte waren:

  • Bebauung nicht direkt an der Breitgasse, sondern zurückversetzt; Hofsituation geht verloren und damit auch das ortstypische Straßenbild
  • 60 Prozent überbaute Fläche sind zu viel
  • Bebauung zu massiv und hoch
  • Negatives Vorbild; Gefahr eines Präzedenzfalles für ähnlich massive Nachverdichtung
  • Gefahr der dauerhaften Veränderung des Ortsbildes
  • Beeinträchtigung der innerörtlichen Belüftungsschneisen und ihrer klimatologischen Funktion; Überhitzungsschutz des Ortes wird beeinträchtigt
  • Bebauung geht auf Kosten des innerörtlichen Grüngürtels

Aufgrund der eingegangenen Anregungen und Einwendungen hat die Verwaltung Ende April ein Gespräch mit der Vorhabenträgerin geführt. Ziel war es, die einzelnen Kritikpunkte zu erörtern und die Höhe des zurückversetzten Mehrfamilienhauses auf das Niveau der Bebauung in der Brunnengase anzupassen.

Diesem Wunsch ist die Vorhabenträgerin nach Meinung der Verwaltung nachgekommen und der First ist nun knapp ein Meter niedriger und erreicht fast exakt die Höhe des benachbarten Doppelhauses in der Brunnengasse.

Zur Beurteilung inwieweit das Vorhaben klimatologische Auswirkungen auf den Ortteil Großsachsen hat, wurde durch die Vorhabensträgerin ein Klimagutachten in Auftrag gegeben.

In den Vorlagen für die Gemeinderatssitzung gab es zunächst nur eine Kurzstellungsnahme der Firma „Ökoplana“ aus Mannheim, das komplette Gutachten lag erst bei der Sitzung als Tischvorlage vor.

GLH beantragt auf Vertagung

Das führte dazu, dass Jürgen Steinle für die GLH einen Antrag auf Vertagung des Tagesordnungspunktes stellte:

Wir sind nicht gegen die Verdichtung, aber wir wollen erst die Unterlagen bewerten.

Er habe für dieses Vorgehen Verständnis, erklärte Bürgermeister Manuel Just.  „Doch heute geht es nur um einen Entwurf“,  und das Klimagutachten flankiere nur den Entwurf und „spielt nur bedingt eine Rolle“:

Ich würde gerne vorankommen.

Für den Antrag der GLH stimmten nur die drei Gemeinderäte der GLH – die Mehrheit stimmte dagegen.

Laut der Stellungsnahme der Firma „Ökoplana“ lassen die vorliegenden Kenntnisse über die Hang- und Talabwinde entlang der Bergstraße zwischen Heidelberg und Weinheim vermuten, dass die bauliche Inanspruchnahme der bisherigen Grünflächen nur kleinräumige Klimaeffekte bewirkt. Eine nachhaltige großräumige Abschwächung der Be- und Durchlüftung sowie Zunahme der thermischen Belastung sei nicht zu erwarten.

Am 08. Mai hatten die Mitglieder des Hirschberger Gemeinderates bei einer Ortsbegehung die Gelegenheit, sich ein eigenes Bild zu machen und am 18. Juni gab es einen weiterern Vororttermin, bei dem alle Personen zugegen waren, die betreffenden Bürgerinnenen und Bürger, die Mitglieder des Gemeinderates und des Ausschusses für Technik und Umwelt sowie die Vorhabensträgerin. Hier hatte man Gelegenheit, die Planungen zu erörtern und die verschiedenen Meinungen auszutauschen. Bedenken, die nicht ausgeräumt werden konnten, können in einem erneuten Offenlageverfahren wiederholt vorgetragen werden.

Erneute Offenlage für 14 Tage

Die Änderungen des Entwurfs des Bebauungsplans gehen zugunsten der Bürgerinnen und Bürger, die Einwände geäußert haben, dennoch soll es eine weitere Möglichkeit der Einsichnahme – diesmal aber auf 14 Tage verkürzt – geben.

Durch die Erhaltung von Mauer und Hoftor bleibe der Charakter einer geschlossenen Front erhalten, argumentierte der Bürgermeister, bei einer Bebauung direkt an der Straße würde eindeutig die Wohnqualität gemindert und damit auch die Wirtschaftlichkeit des Projekts.

Es handle sich nicht um eine 60prozentige Überbauung, sondern um eine Überbauung von 40 Prozent plus Privatstraße und Stellplätze, also eine Versieglung von 60 Prozent. Und das sei ein durchaus ortsüblicher Wert. Die Kritik, die Bebauung sei zu massiv und zu hoch, konnte die Verwaltung jedoch nachvollziehen und nun seien die Gebäude in der Firsthöhe auf gleichem Niveau.

Just verwies auch darauf, man diskutiere hier zwar um ein „wie“, aber nicht um ein „ob“:

Das Projekt muss wirtschaftlich bleiben.

Die Gemeinde könne zwar Einfluss nehmen, aber man müsse auch auf den Willen des Grundstuckeigentümers achten, unterstrich Dr. Jörg Boulanger (CDU). Die Mauer und das Tor, sowie die Überdachung der Stellplätze würden das Großsachsener Ortsbild aufnehmen, so Boulanger.

Fritz Bletzer (FW) zeigte zwar Verständnis dafür, dass sich Bürgerinnen und Bürger zur Wehr setzen, meinte aber auch:

In den Nachbargemeinden sieht man nix und hört man nix.

Eva-Marie Pfefferle (SPD) lobte den Entwurf und die geplante Innenverdichtung, dies sei „zukunftsorientiert“. Auf der einen Seite Wirtschaftlichkeit und auf der anderen Seite Illusion und dazwichen nichts, dieses Bild sei ihm zu einfach, kritisierte Karl Heinz Treiber (GLH). Die SPD zeige hier hier sozialdemokratisches Denken, und an Eva-Marie Pfefferle gewandt, sagte Karl Heinz Treiber:

Aus solchem Denken ist der Emmertsgrund (Heidelberg) entstanden.

Ein Einvernehmen sehe für ihn anders aus und er wolle sich mit dem Gutachten befassen, das hätte als Beratungsgrundlage vorher auf dem Tisch liegen müssen.

Just entgegenete:

Auch das permanente Wiederholen macht es nicht richtiger.

Und verwies nochmals darauf, man sei lediglich beim Entwurf. Bei drei Gegenstimmen (GLH) und einer Enthaltung von Thomas Thünker von den Freien Wählern wurde dem geänderten Entwurf des vorhabenenbezogenen Bebauungsplans „Breitgasse/Drittelsgasse“ sowie der erneuten Offenlage von 14 Tagen zugestimmt.