Sonntag, 11. September 2022

Solaranlage auf der Rippenweierer Keltensteinhalle

Die Sonne scheint fĂŒr die BĂŒrger

Vertragsunterzeichnung: Es zeigt v. links. Dr. Matthias SchĂŒtze, Dr. Torsten Fetzner, GĂŒnter Volkmann und JĂŒrgen Steinle. Foto: Stadt Weinheim.

Weinheim/Hirschberg, 30. MĂ€rz 2012. (red/pm) „EG Hohe Waid“ plant Solaranlage auf der Rippenweierer Keltensteinhalle. Bis zum 01. April 2012 muss die Anlage „kaufmĂ€nnisch in Betrieb“ genommen werden, dann gelten fĂŒr die nĂ€chsten 20 Jahre die noch bestehenden Förder-Richtlinien. Info-Veranstaltung am 16. April 2012.

Information der Stadt Weinheim:

„Hohe Waid“, so heißt die sanft geschwungene Bergkuppe, die sowohl von der Rheinebene als auch von den Orten des vorderen Odenwaldes zu sehen ist. Sie ist mit rund 455 Meter die höchste Erhebung des Bergstraßenhanges zwischen Weinheim und Heidelberg.

„Hohe Waid“, so heißt auch eine in GrĂŒndung befindliche Energiegenossenschaft (eG) mit Sitz in Hirschberg und Weinheim. „Der Name war von Anfang an so gewĂ€hlt“, erklĂ€rt GrĂŒndungs- und Vorstandsmitglied JĂŒrgen Steinle, „damit sollte deutlich werden, dass die Genossenschaft ihre Entwicklung nicht nur lokal in Hirschberg sieht, sondern an der ganzen Bergstraße, eben auch in der Großen Kreisstadt Weinheim“.

So geschieht es nun. Die Vorstandsvertreter der „EG Hohe Waid“, Steinle und Dr. Matthias SchĂŒtze waren jetzt im Weinheimer Rathaus, um gemeinsam mit dem Weinheimer BĂŒrgermeister Dr. Torsten Fetzner und GĂŒnter Volkmann, dem Ortsvorsteher des Weinheimer Ortsteils Rippenweierer, einen Gestattungsvertrag ĂŒber das Dach der Keltensteinhalle zu unterzeichnen.

Die Genossenschaft pachtet 400 Quadratmeter der Sonnenseite des Dachs, um dort eine BĂŒrgersolaranlage einzurichten. Die Leistung der Anlage wird 39,1 kWp betragen, mit denen dort jĂ€hrlich rund 35 000 kWh Strom produziert werden können.

Es ist das zweite Projekt der EG nach dem gerade entstehenden Hilfeleistungszentrum in Hirschberg. Die Firma SunPeak, mit der auch die Stadt Weinheim schon öfter zusammengearbeitet hat, wird die Anlage alsbald installieren. „Wir sind massiv in Zeitnot gekommen“, erklĂ€rte Dr. Matthias SchĂŒtze.

Denn die AnkĂŒndigungen der Bundesregierung, die Solarförderung, die eine BĂŒrgersolaranlage rentabel macht, weiter zu kĂŒrzen, erforderte ein rasches Handeln. Bis zum 01. April 2012 muss die Anlage „kaufmĂ€nnisch in Betrieb“ genommen werden, dann gelten fĂŒr die nĂ€chsten 20 Jahre die noch bestehenden Förder-Richtlinien.

Die FormalitĂ€ten hierfĂŒr sind von der „EG Hohe Waid“ erfĂŒllt worden „weil wir in jedem Fall die Idee voranbringen wollen“, so beschreibt es Dr. Matthias SchĂŒtze. Die Genossenschaft wolle InitialzĂŒndungen setzen. JĂŒrgen Steinle ist auch regelmĂ€ĂŸiger Teilnehmer am „Runden Tisch Energie“ in Weinheim.

Am Montag, 16. April, 19.30 Uhr, wird es dazu in der Rippenweierer Keltensteinhalle eine Info-Veranstaltung fĂŒr die BĂŒrger geben. So ist das Procedere geplant: Die BĂŒrger Rippenweiers haben zunĂ€chst das Vorrecht, Genossenschaftsanteile zu je 500 Euro zu erwerben und sich damit aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Auch erste Anmeldungen sollen schon möglich sein.

Greifen die Rippenweierer nach zwei Wochen noch nicht zu, bekommen die Weinheimer aus anderen Stadtteilen und der Kernstadt die Möglichkeit. WĂ€re danach immer noch nicht jeder Quadratmeter vergeben, können auch Einwohner anderer Kommunen erwerben – die „EG Hohe Waid“ hat hierfĂŒr eine Warteliste.“

Hilfeleistung fĂŒr den Klimaschutz – Genossenschaft plant Photovoltaik auf HLZ-Dach

Hirschberg, 23. November 2011. (red) In Hirschberg gibt es seit einigen Monaten eine Initiative von BĂŒrgern mit dem Ziel der GrĂŒndung einer Energiegenossenschaft. Diese will sich der Umsetzung von Projekten widmen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Als erstes Projekt soll eine Photovoltaikanlage auf den DachflĂ€chen des neuen Hilfeleistungszentrums entstehen. Im Gemeinderat wurde das Projekt kontrovers diskutiert – es ging vor allem um die Pachthöhe.

Von Sabine Prothmann

Geplant sind dort etwa 360 Solarmodule mit 90 Kilowatt Peak (kWp) Leistung, was einem Jahresertrag von etwa 80.000 Kilowatt pro Stunde (kWh) entspricht, die dann in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden sollen.

Photo-Zelle. Quelle: Wikipedia, GNU 1,2

Die Kosten einer Erstinstallation von 200.000 Euro sollen ĂŒber Einlagen sowie ĂŒber Darlehen von kĂŒnftigen Genossenschaftsmitgliedern finanziert werden. An Einnahmen werden jĂ€hrlich rund 20.000 Euro erwartet.

Bei schon lĂ€nger bestehenden Anlagen ist fĂŒr eine Dachverpachtung ĂŒblicherweise kein jĂ€hrlicher Festbetrag vereinbart, sondern die Pacht einnahmeorientiert.

Üblich sind SĂ€tze von einem bis acht Prozent jĂ€hrlich. Bei Anfangsprojekten sollen nach Auffassung der Hirschberger Verwaltung maximal zwei Prozent angesetzt werden, bei geschĂ€tzten Einnahmen von 20.000 Euro wĂ€ren dies 400 Euro pro Jahr.

„Ich halte dies fĂŒr ein gutes und förderungsfĂ€higes Projekt“, sagte BĂŒrgermeister Manuel Just und bedauerte, „als Gemeinde haben wir nicht die LiquiditĂ€t, um es selbst zu machen“. Den vorgeschlagenen Pachtpreis von zwei Prozent bezeichnete der BĂŒrgermeister als Ă€ußerst fair.

„Wir sollten uns beteiligen.“ BM Just

„Wir sollten uns aus wirtschaftlichen Belangen und auch aus ImagegrĂŒnden an der Energiegenossenschaft beteiligen“, sagte Just.

Tendenziell halte die Verwaltung einen Betrag in Höhe von 4000 Euro fĂŒr angemessen. Dieser sei nach zehn Jahren bei einer Pacht von 400 Euro jĂ€hrlich bezahlt und sogar noch schneller durch die Rendite.

Über die Verpachtung der DachflĂ€che an die Energiegenossenschaft herrschte bei allen Fraktionen positive Übereinstimmung.

Der Pachtpreis und die Höhe der Beteiligung wurden jedoch kontrovers diskutiert.

Kontroverse Diskussion.

Die Initiative betrachte auch die CDU-Fraktion insgesamt als gut, es stelle sich aber die „Frage nach der Wirtschaftlichkeit fĂŒr die Gemeinde“, sagte Gemeinderat Matthias Dallinger.
Im Internet habe er ganz andere Pachtpreise gefunden.

Just entgegnete, der Pachtpreis fĂŒr die DachflĂ€che der Karl-Drais-Schule liege bei Null. Insgesamt gĂ€be es 63 Energiegenossenschaften in Baden-WĂŒrttemberg. Mit fĂŒnf Genossenschaften sei die Gemeinde im GesprĂ€ch gewesen.

„Wir bieten unseren BĂŒrgern etwas an. Die Resonanz beim BĂŒrgertag ist sehr gut gewesen“, so Just. CDU-Gemeinderat Matthias Dallinger: „Mir ist der Preis zu gering.“ Zudem wollte er wissen, wie das mit kĂŒnftigen PachtvertrĂ€gen aussĂ€he. „Jedes GebĂ€ude ist ein Einzelfall“, und so bleibe es immer eine Einzelfallentscheidung. „Der Preis wird am Markt entschieden“, entgegnete BĂŒrgermeister Just.

„Ich sag` meinen Enkeln, dass ich dabei war“, sagte Gemeinderat Fritz Bletzer (Freie WĂ€hler). Aber auch er fand 400 Euro Pacht zu knapp bemessen. „Wir plĂ€dieren fĂŒr 500 Euro.“
Bletzer bezeichnete es als „Pflicht“ hier mitzumachen, ergĂ€nzte aber „wir mĂŒssen noch mal ĂŒber den Pachtvertrag reden“.

„Dies ist bisher das GeschĂ€ft der laufenden Verwaltung gewesen. Das soll auch in Zukunft so bleiben“, meinte der BĂŒrgermeister und zeigte sich verwundert ĂŒber den einen oder anderen Einwand.

Eva-Marie Pfefferle (SPD) sagte: „Dies ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“. Sie schlug vor, den Pachtpreis zunĂ€chst auf zwei Prozent festzulegen, ihn aber nach zehn Jahren zu erhöhen. Oliver Reisig (FDP) forderte einen Fixpreis von 500 Euro pro Jahr.

„Das sind keine Leute, die Geld verdienen wollen, da gehört Idealismus dazu und es ist nur zu hoffen und ihnen zu gönnen, dass es sich rentiert“, sagte Karl-Heinz Treiber (GLH).

Renditefragen: Höher, geringer, gestaffelt.

Die einen wollen den Pachtvertrag nochmals vorgelegt bekommen (FW), die anderen eine höhere Pacht (CDU und FDP) beziehungsweise eine geringere Beteiligung (FDP) und die SPD eine gestaffelte Pacht. „Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll?“, sagte Just. Gemeinderat Volk (FW) beschwichtigte, „wir liegen nur Nuancen auseinander.“

Letztlich wurde vom Gemeinderat die Verpachtung der 900 Quadratmeter der DachflĂ€che des Kommunalen Hilfeleistungszentrums an die noch zu grĂŒndende Energiegenossenschaft „Hohe Waid“ einstimmig beschlossen.

Bei fĂŒnf Gegenstimmen wurde als zweiter Punkt die Ausarbeitung eines Gestaltungsvertrags an den Verwaltungsausschuss gegeben. Hier soll dann auch die Pachthöhe festgelegt werden.

Der Beteiligung an der noch zu grĂŒndenden Genossenschaft mit einem Betrag in Höhe von 4000 Euro stimmte der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen (FDP) und einer Enthaltung zu.