Hirschberg, 16. Mai 2014. (red/csk) Vorbildich geht es in Hirschberg in Sachen „Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2014 im Netz“ zu. Alle in Hirschberg antretenden Parteien bieten den Wählern einen umfassenden Überblick über ihre Wahlziele. Wir haben für Sie genauer hingeschaut: Wofür stehen die einzelnen Parteien, was wollen sie bewirken für Hirschberg? [Weiterlesen…]
Ortskerngestaltung, Verkehr und Betreuung fest im Blick
Bei gemeinsamer Mahlzeit über Politik reden
Hirschberg, 17. Februar 2014. (red/pm) Am Aschermittwoch, den 05. März, laden die Freien Wähler Hirschberg alle Interessierten dazu ein, bei einem geselligen Heringsessen über Kommunalpolitik zu reden. [Weiterlesen…]
„Wir benötigen jeden Einzelnen von Ihnen“

Bürgermeister Manuel Just. Foto: Gemeinde Hirschberg
Hirschberg, 16. Januar 2014. (red/pm) Allein die Begrüßung der Gäste nahm drei Seiten der Neujahrsansprache von Bürgermeister Manuel Just ein. Ein Schatten lag über dem Termin, war doch der Ehrenbürger Alfons Holzmann am 26. Dezember verstorben. Die Anwesenden gedachten dem Verstorbenen mit einer Schweigeminute. Der Bürgermeister wählte einen sehr ungewöhnlichen Einstieg ins neue Jahr: Krisengebiete dieser Welt, insbesondere Syrien und die vielen Millionen Menschen auf der Flucht – die auch zu uns in die Region kommen. Das macht die Rede, die sich ansonsten mit kommunalpolitischen Themen wie Kinderbetreuung, Sanierungen, Bildung beschäftigt, ungewöhnlich und außerordentlich lesenswert. [Weiterlesen…]
„Realistische“ Forstwirtschaft und Mehrausgaben

Der Hirschberger Wald habe vor allem einen Freizeitwert, als einen Wirtschaftswert – Bürgermeister Just bei der Einweihung des Waldspielplatzes. Darin waren sich die Stadträte einig.
Hirschberg, 13. Dezember 2013 (red/ld) Der Gemeinderat beschloss am Mittwoch eine Reihe von Mehrausgaben für die Erneuerung der Rathaus-EDV sowie die Dachaufstockung und energetische Sanierung des evangelischen Kindergartens Großsachsen. Außerdem wurde der Forstwirtschaftsplan verabschiedet und die vollständige Rückzahlung eines Kredits beschlossen. [Weiterlesen…]
Verschuldung wird steigen
Hirschberg, 13. Dezember 2013. (red/pm) In der Gemeinderatssitzung am Mittwoch brachte die Verwaltung den Haushalt für das kommende Jahr ein. Er sieht zwar Mehreinnahmen vor – dem gegenüber stehen aber große Investitionssummen in der Infrastruktur in der Gemeinde. Der Haushalt wird in der Sitzung am 11. Februar 2014 beraten. Die Abstimmung erfolgt in der Sitzung am 25. Februar. Die Frist für Anträge der Fraktionen endet am 13. Januar. Wir dokumentieren die Haushaltsrede von Bürgermeister Manuel Just. [Weiterlesen…]
Karl-Drais-Schule ganz oben
Hirschberg, 27. November 2013. (red/ld) 41 Maßnahmen, die in den kommenden 5 bis 10 Jahren umgesetzt werden sollen, hatte die Verwaltung gestern dem Gemeinderat vorgeschlagen. Dieser wählte die Sanierungsmaßnahmen an der Karl-Drais-Schule, die Sanierung des evangelischen Kindergartens und Erneuerungsmaßnahmen am Sportzentrum zur obersten Prioritäten. [Weiterlesen…]
Dichtung und Wahrheit
Hirschberg, 19. Juli 2013. (red) Der Gemeinderat Alexander May (Freie Wähler) hat uns vorgeworfen seine Redebeträge als „inhaltlich nicht erwähnenswert“ beschrieben zu haben und hat seine Argumente als Kommentar aufgeschrieben. Dazu nehmen wir Stellung. [Weiterlesen…]
Ehemalige Bauhofgebäude werden abgerissen

Bald kommt die Abrissbirne! Das Bauhofgebäude gegenüber des Hirschberger Rathauses soll nächstes Jahr abgerissen werden.
Hirschberg, 17. Juli 2013. (red/aw) Die baufälligen Gebäude des Bauhofes in der Fenchelstraße und in der Großsachsener Straße werden abgerissen. Das beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend. Auch, wenn die Abrissarbeiten teuer werden und die weitere Nutzung der Grundstücke noch offen ist, sollen die Arbeiten nun ausgeschrieben werden. Ginge es nach der Verwaltung wolle man das Gebäude in der Fenchelstraße noch in diesem Jahr abreißen und die Kosten dafür im Haushaltsjahr 2013 abrechnen. Das Bauhof-Gebäude in der Großsachsener Straße folgt im Haushaltsjahr 2014. [Weiterlesen…]
Stromausfall nach Trafobrand
Edingen-Neckarhausen/Hirschberg/Schriesheim, 18. Juni 2013. (red) Nach zwei Trafobränden in Hirschberg sind Teile von Leutershausen ohne Strom. Auch Edingen-Neckarhausen scheint betroffen zu sein. Eine Kommunikation der EnBW ist nicht vorhanden. Es gibt keine Ansprechpartner für die Redaktion oder die Bevölkerung. [Weiterlesen…]
Hirschberger Kanäle werden erneut kontrolliert
Hirschberg, 20. März 2013. (red/aw) In Baden-Württemberg gilt eine Verordnung, die vorgibt, dass Städte und Gemeinden mindestens ein Mal in zehn Jahren, ihr gesamtes Kanalnetz zu überprüfen und gegebenenfalls zu warten haben. In Hirschberg hat man 1990/91 und 2000/01 die Untersuchung der Kanäle zuletzt durchgeführt. Dabei wurde der Zustand der Ortskanalisation gefilmt und dokumentiert. Um einen aktuellen Überblick über den Zustand des Kanalnetzes zu erhalten und den Vorgaben der Eigenkontrollverordnung nachzukommen, soll in diesem und nächsten Jahr eine erneute TV-Kanaluntersuchung erfolgen.
„Alte Schule“: Parkplatz und Keller werden saniert
Hirschberg, 20. März 2013. (red/aw) Der Gemeinderat hat in gestrigen Sitzung dem Baubeschluss für die Abdichtung der Kellerwände, der Sanierung des Parkplatzes sowie der Sandsteinmauer im Schulhof der „Alten Schule“ in der Breitgasse in Großsachsen zugestimmt. Insgesamt werden die Maßnahmen schätzungsweise 133.000 Euro kosten. Der Beschluss erfolgte einstimmig.
Heringsessen am 13. Februar
Hirschberg, 07. Februar 2013. (red/pm) Bei den Freien Wählern Hirschberg ist bei geselligen Veranstaltungen immer auch ein Stück Kommunalpolitik dabei. Nach der Fastnachtszeit wird gemeinsam mit Einwohnerinnen und Einwohnern beim Heringsessen über Kommunalpolitik gesprochen.
Information der Freien Wähler Hirschberg:
„Fraktionssprecher Peter Johe wird sich mit dem Haushalt 2013 befassen. Der Gedankenaustausch dient beiden Seiten, konstruktive Kritik und Anregungen sind willkommen. Das Heringsessen beginnt am 13.Febr. 2013 um 19,00 Uhr im Gasthaus „Zur Bergstraße“ in Leutershausen. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Hirschberg sind herzlich eingeladen, am Heringsessen teilzunehmen. Neben den Heringen in verschiedenen Variationen gibt es auch andere Gerichte. Anmeldungen bei Werner Volk (Tel. 51639) oder Volker Ehret (Tel. 54336) werden bis Freitag, dem 08.Febr.2013 erbeten. Anmeldungen sind notwendig, damit der Wirt disponieren kann.“
Gemeinderat trägt die Mehrkosten für die Sanierung des ev. Kindergarten
Hirschberg, 31. Januar 2013. (red/aw/jkr) In der ersten Sitzung des Hirschberger Gemeinderats im Jahr 2013 konnten gleich zwei Sanierungsfinanzierungen abschließend beschlossen werden. Der Gemeinderat stimmte sowohl den Mehrkosten von rund 141.000 Euro für die Dachaufstockung und energetische Sanierung des evangelischen Kindergartens in Großsachsen zu, als auch den üperplanmäßigen Ausagben für die Sanierung des Pumpenturms von rund 9.5000 Euro. Allerdings erfolgten die Beschlüsse nicht ganz ohne Kritik an der generellen Kostenschätzung der Gemeinde und ihren beauftragten Unternehmern.
Um jeden Kind eine Betreuungsmöglichkeit ab dem vollendeten dritten Lebensjahr bieten zu können, musste die Gemeinde Hirschberg umdenken und die vorhandenen Angebote ausbauen. Dies geschah mit dem Beschluss des Gemeinderates im Sommer 2011, als der An- bzw. Ausbau des Kindergartens in Großsachsen bewilligt wurde. Jetzt stellt die Gemeinde fest, dass dieser Anbau zumindest derzeit nicht mehr benötigt wird.
Dank eines Ausbaus des katholischen Kindergarten in Leutershausen, hat die Gemeinde bereits die Möglichkeit zwei neue Kindergartengruppen zu schaffen. Eine Gruppe hat sich bereits im Herbst 2012 gebildet. Durch diese zusätzlichen Plätze wird ein Anbau an den evangelischen Kindergarten aktuell überflüssig. Der Gemeinderat beschloss daher von einem Anbau zum jetztigen Zeitpunkt abzusehen.
Hirschberg könnte mit einer zweiten Gruppe im katholischen Kindergarten in Leutershausen insgesamt 338 Betreuungsplätze schaffen,
so Bürgermeister Manuel Just. Zwar würde dann nicht jeder Familie ihr Wunsch-Kindergarten im bevorzugten Ortsteil zur Verfügung stehen, aber es könnten zukünftig auch ohne Anbau des evangelischen Kindergartens, alle Kinder untergebracht werden.
Alle Hirschberger Kinder hätten einen Betreuungsplatz
Die Dachaufstockung sowie die energetische Sanierung des evangelischen Kindergarten haben aber breits stattgefunden oder werden in naher Zukunft erfolgen. Die Dachaufstockung garantiert einen Raumgewinn, die Sanierung mit Steinwolle eine bessere Dämmung. Die Frage, ob denn teure Steinwolle nötig ist, wenn vielleicht auch Styropor als Dämmmittel reicht, wurde aufgrund der Brennbarkeit der beiden Stoffe zu Gunsten der teuren Steinwolle entschieden. Die Mehrkosten von rund 9.000 Euro für die nicht brennbare Steinwolle seien hier „gut investiert“.
Die maximalen Investitionen der Gemeinde wurden mit einem Kostenzuschuss von 90 Prozent, maximal allerdings 680.000 Euro festgelegt. Auch, wenn der Beschluss einstimmig erfolgte, blieb die ursprüngliche Kostenschätzung von 458.000 Euro nicht ganz ohne Kritik.
Ebenso, wie die Mehrkosten für die Sanierung des Pumpenturms. Fast 9.500 Euro mehr wurden dafür ausgebeben. Einem Beschlussantrag, diese Kosten mit eingesparten Kosten an Kanalbaumaßnahmen zu deckeln wurde zugestimmt. Der Gemeinderat sprach sich mehrheitlich für den Erhalt „dieses ortsprägenden Instrumentes“ (Matthias Dallinger, CDU) und „Wahrzeichens der Gemeinde“ (Jürgen Steinle, Grüne Liste Hirschberg) aus.
Der SPD bleibt die Notwendigkeit der Pumpenturm-Sanierung verborgen
Lediglich der SPD bleibt die „Notwendigkeit des Ausbaus verborgen“, so Eva-Marie Pfefferle, Fraktionssprecherin der SPD. Die Sanierung hätte nicht in diesem Umfang erfolgen müssen, zumal die Raumnutzung derzeit gar nicht möglich sei. Die SPD stimmte, wie bereits bei dem Beschluss der Sanierung des Pumpenturms im Sommer 2011, gegen den Beschlussantrag.
Die Mehrkosten bei der Sanierung kamen vor allem durch den zunächst nicht geplanten Erhalt von Fenstern sowie einer aufwändigeren Fassadensanierung zu stande. Mit der Deckung der zusätzlichen Ausgaben, durch Wenigerausgaben an anderer Stelle werden die zur Verfügung gestellten Mittel im Haushaltsplan 2012 nicht überschritten.
„Historischer Haushalt“ verabschiedet
Hirschberg, 31. März 2012. (red/sap) Einstimmig wurde der erste doppische Haushalt vom Hirschberger Gemeinderat verabschiedet. Die Einnahmen liegen bei 15,67 Millionen Euro, insgesamt werden in diesem Jahr 7,54 Millionen Euro investiert – das ergibt ein Volumen von 23,2 Millionen Euro. Die dritteTrainingshalle „geistert“ durch die Haushaltsreden, obwohl sie nach den Zahlen in den kommenden Jahren nicht finanzierbar sein wird – außer man nimmt eine höhere Verschuldung in Kauf.
Bürgermeister Manuel Just sprach von einem „historischen Haushalt“, der bei der Gemeinderatssitzung am 27. März 2012 verabschiedet wurde. Das betraf zum einen die Großprojekte, wie das Hilfeleistungszentrum, ÖPNV-Ausbau und Kanalsanierung, wie auch die Umstellung in die doppische Buchführung.
Allen Beschlussvorschlägen der Tagesordnung stimmte der Gemeinderat einstimmig zu: Der Gliederung in fünf Teilhaushalte – Hauptamt, Kämmerei, Bauamt, Bürgeramt, Allgemeine Finanzverwaltung -, dem Ergebnishaushalt mit einem veranschlagten ordentlichen Gesamtergebnis von 318.370 Euro, dem Finanzhaushalt mit einem Minus von 3.170.430 Euro, der mittelfristigen Finanzplanung für den Zeitraum 2011 bis 2015 und ebenso dem Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Wasserversorgung.
Johe: „Wir haben dieses Jahrhundertbauwerk relativ gut verkraftet“
„Den größten Brocken bei den Investitionen stellen die Ausgaben für das Hilfeleistungszentrum mit circa 3,5 Millionen für Baumaßnahmen und Einrichtungsgegenständen dar“, sagte Peter Johe (FW) in seiner Haushaltsrede. Weitere 4 Millionen waren schon in den vergangenen Jahren aufgebracht worden. Dies ergibt eine Summe in Höhe von 7,5 Millionen. Doch, so Johe, „wir haben dieses Jahrhundertbauwerk relativ gut verkraftet.“
Weiter betonte Johe, welchen Stellenwert der Sport vom Kleinkind bis zum Senior heute einnimmt, „gerade für ältere Menschen ist Sport der reinste Jungbrunnen“. Mit der Standortuntersuchung bezüglich einer Trainingshalle wurden 10.000 Euro in den Haushalt eingestellt und „wir finden es gut, dass im Haushalt, Vorsorge für eventuelle weitere Planungen getroffen wurde“, so Johe.
Graf von Wieser: Die fünf Anliegen und Ziele der CDU
Ferdinand Graf von Wiser (CDU) sprach in seiner Haushaltsrede von einem „Paradigmenwechsel“ bezüglich der Umstellung auf die Doppik.
Das in die Jahre gekommene Kanalsystem zwinge die Gemeinde zu einer nachhaltigen sukzessiven Erneuerung, mit der man 2012 beginne, „ein Ansatz von 800.000 Euro über die nächsten drei Jahre dürfte nicht zu großzügig bemessen sein“.
Auch der Ausbau einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung sei der CDU-Fraktion ein Anliegen und sei „ein wichtiger Bestandteil der Attraktivität“ Hirschbergs.
„Wir alle wissen, dass das Investitionsniveau außergewöhnlich ist“ und im laufenden Jahr seinen Höhepunkt erreicht habe „und von unserer Verwaltung professionell gemanagt wurde“, lobte Wiser.
Die geschrumpften Rücklagen müssten wieder aufgebaut werden.
Als wesentliche Anliegen und Ziele der CDU-Fraktion nannte Wiser, die Gestaltung einer attraktiven Ortsmitte in Leutershausen, die Nutzung des Gartens der Alten Villa als öffentliche Grünanlage, die Überprüfung der Funktionalität der Alten Turnhalle in Großsachsen, die Sanierung des Kanalsystems und die Straßenbeleuchtung in der Leutershausener Straße.
Herdner: Ein Goldesel mit Verdauungsproblemen
Die glückliche Kombination eines hohen Einkommensteueranteils, reichlich Gewerbesteuern und dem Erlös von dem Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken, habe es ermöglicht vieles zu realisieren, sagte Thomas Herdner (GLH) in seiner Haushaltsrede. „Doch von 2013 ab wird diese Art von Goldesel Verdauungsprobleme bekommen“, und damit würden die Gestaltungsräume enger.
Auch griff Herdner nochmals den Wunsch der GLH nach einer Schulung der Gemeinderäte für den Doppik-Haushalt auf, und betonte „es ist eine Bringschuld der Verwaltung“.
Die Forderung nach einer dritten Sporthalle bezeichnete Herdner im Kontext zu den explodierenden Betriebs- und Unterhaltskosten der gemeindeeigenen Gebäude als „schlichtweg rücksichtslos“ gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.
„Was halten Sie von einer klimaneutralen Kommune Hirschberg 2020?“, fragte Herdner. Und gab gleich die Antwort: „Wohl nicht allzu viel, wenn man an die notwendigen Maßnahmen denkt, die Sie bisher nicht unterstützt haben.“
Metzler: Bedarfs- und Finanzierungsprüfung der dritten Halle
Auch Dr. Horst Metzler (SPD) äußerte sich in seiner Haushaltsrede kritisch zu einer neuen Trainingshalle: In Zeiten einer nur geringen Rücklage dürfen zusätzliche umfangreiche freiwillige Maßnahmen, auch Baumaßnahmen, nach Überzeugung der SPD nicht Kredit finanziert geplant werden.“
Jahrzehntelang habe die SPD bei niedrigerer Verschuldung der Gemeinde eine Trainingshalle gefordert und schlug Standorte und den Bau unter aktiver Beteiligung der Vereine vor. „Doch es gab immer Ablehnung durch die beiden großen Fraktionen“, erinnert Metzler.
Umso überraschender sei es gewesen, dass durch Mehrheitsentscheidung eben dieser Fraktionen am 24. November 2009 600.000 Euro für den Bau einer Trainingshalle in die mittelfristige Finanzplanung für 2013 eingestellt wurde. Die im Haushalt 2012 „vollzogene und stillschweigend akzeptierte Verschiebung“ des Ansatzes von 2013 auf 2014, begrüße die SPD, ebenso die Ausweisung von weiteren Mitteln für die Trainingshalle in 2015.
Auf Antrag der SPD wurde im Dezember 2011 eine umfangreiche auch perspektivische Prüfung des Bedarfs und der Finanzierung der Trainingshalle beschlossen. „Die Ergebnisse werden wohl Ende 2012 vorliegen und dann kann die Planung beraten werden“, so Metzler.
Reisig: „Unser Erbe an die nächste Generation soll keine Finanzlast sein“
„Die Verwaltung hat uns für Hirschberg einen Haushalt vorgelegt, der geprägt ist von den Großprojekten der letzten und der kommenden Jahren“, sagte Oliver Reisig (FDP) in seiner Haushaltsrede.
Die Rücklagen seien durch Hilfeleistungszentrum, ÖPNV-Ausbau, Kanalsanierung und weitere Investitionstätigkeiten in Höhe von 7,4 Millionen aufgebraucht und „unser Tafelsilber ist verkauft“. Aus diesem Grund werden „die nächsten Jahre keine rosigen“.
Reisig mahnte, es sollte das Ziel aller sein, weitere Einsparpotentiale zu suchen und dabei gleichzeitig die Einnahmenseite kritisch zu betrachten.
Die Planung einer dritten Halle, sei, so der FDP-Politiker, bei der mittelfristig gegebenen Finanzlage der Gemeinde „verfrüht“. „Unser Haushalt gibt das in den nächsten fünf Jahren nicht her.“ Das Ziel sei Rücklagen für schlechtere Zeiten aufzubauen und die Verschuldung gering zu halten.
„Unser Erbe an die nächste Generation soll keine Finanzlast sein.“
Der Haushalt im Schatten der Halle
Hirschberg, 04.März 2012. (red/sap) Die Fraktionen des Hirschberger Gemeinderates haben insgesamt zwölf Anträge gestellt. Die meisten Anträge wurden abgewiesen oder zurückgezogen. Eine heftige Debatte gab es um die „Dritte Halle“.
Von Sabine Prothmann
Der Entwurf des Haushaltsplans 2012 und des Wirtschaftsplanes wurden schon in der Gemeinderatssitzung am 18. Januar 2012 eingebracht und in ihren wesentlichen Inhalten und Schwerpunkten erläutert.
Gegenüber dem ursprünglichen Verwaltungsentwurf wurden in der Zwischenzeit einige Änderungen und Korrekturen erforderlich.
Die Korrekturen, die vorgenommen werden mussten, waren aber laut Bürgermeister Manuel Just marginal.
Das Gesamtvolumen von Ergebnis- und Finanzhaushalt beträgt rund 23,2 Millionen Euro. 7,5 Millionen entfallen auf Investitionen. Damit werde die Rücklage um rund 3,2 Millionen Euro erleichtert und es müssen Kredite in Höhe von über 1,5 Millionen aufgenommen werden.
Bei der Haushaltsberatung musste sich der Hirschberger Gemeinderat mit insgesamt zwölf Anträgen der Fraktionen beschäftigen, davon entfielen fünf auf die GLH, sechs auf die SPD und ein Antrag auf die FDP.
Schulung = rausgeschmissenes Geld?
„Das ist rausgeschmissenes Geld“, kommentierte Bürgermeister Just den Antrag der GLH, für die Durchführung einer qualifizierten Schulung der Gemeinderäte und der sachkundigen Bürger in den beratenden Ausschüssen zum doppischen Haushalts- und Rechnungswesen im Jahr 2012 einmalig den Betrag von 2.400 Euro einzustellen.
Die Verwaltung stehe jederzeit für Fragen bereit, erklärte Just.
GLH-Sprecher Jürgen Steinle wollte zum Beispiel wissen „wie muss man einen Antrag stellen?“ „Das bekommen Sie bei keiner Schulung vermittelt“, entgegnete der Bürgermeister.
Just bot eine weitere Schulung an, die die Kämmereimitarbeiter gemeinsam mit ihm gestalten könnten.
Aus Erfahrung wisse er, eine externe Schulung in diesem Bereich, „bringt nichts“, so Gemeinderat Peter Johe (FW) und schlug „Learning bby doing“ vor.
Learning by doing
Man müsse wohl demnach den Haushalt 2012 „als Übungshaushalt“ verstehen, meinte Dr. Horst Metzler (SPD).
Der Antrag wurde bei drei Gegenstimmen (GLH) abgelehnt.
Auf den Antrag der SPD, für eine Fahrradabstellanlage auf der Ostseite der Gleise am Bahnhof Heddesheim/Hirschberg zusätzlich 10.000 Euro einzustellen, entgegnete der Bürgermeister, die Verwaltung befürworte die Errichtung eines einfachen Fahrradunterstandes grundsätzlich.
Die hierfür erforderlichen Haushaltsmittel stehen zur Verfügung. Dementsprechend lautete auch der Beschlussvorschlag, dem Antrag werde zugestimmt, die Verwaltung wird mit der Planung beauftragt, zusätzliche Haushaltsmittel werden nicht eingestellt.
Dem wurde einstimmig zugestimmt.
Waldspielplatz hat schon 28.000 Euro gekostet
Der Antrag der SPD, den Mittelansatz für die Erneuerung des Waldspielplatzes in Leutershausen von 500 auf 5000 Euro aufzustocken, war nicht erfolgreich.
500 Euro seien viel zu wenig, wenn man den Spielplatz gesehen hätte, erklärte Dr. Horst Metzler den Antrag seiner Fraktion.
Die Verwaltung entgegnete, dass es sich bei den 500 Euro nur um den Materialaufwand wie Beton und Sand handle, Personalkosten entstünden nicht, da die Arbeiten vom Bauhof erledigt würden.
Manuel Just erklärten den Ausschussmitgliedern, dass für die Sanierung bislang schon 28.000 Euro ausgegeben wurden.
„Mehr geht immer“, so Just, und irgendwann „landen wir bei 40.000 Euro.
„Ich will mal wissen, was wir damit gemacht haben?“,
fragte deshalb Jürgen Steinle (GLH).
Dr. Horst Metzler (SPD) zog den Antrag zurück.
„Kein roter Faden bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung“
Die GLH stellte den Antrag, dass 10.000 Euro für die Erstellung eines Einzelhandelskonzepts eingestellt werden.
Thomas Herdner (GLH) bemerkte, das „Ausbluten der Geschäfte in der Breitgasse“ in Großsachsen. Er sehe keinerlei Aktivitäten des BDS und meinte „man kann keinen roten Faden bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung erkennen“. Der Gemeinderat sollte von der politischen Seite aktiv werden.
Just schlug eine „Low-Budget-Lösung“ vor, sprich er wolle die Akteure der Gemeinde integrieren und mit den beiden BDS-Ortsverbänden über Möglichkeiten und Lösungen sprechen.
Daraufhin zog die GLH den Antrag zurück.
Konkurriert die „Dritte Halle“ mit der Sanierung der bestehen Hallen?
Der Antrag der SPD zur Aufstockung des Mittelansatzes für die Prüfungen des vom Gemeinderat am 14. Dezember 2011 beschlossenen Vorgehens zur Entscheidung über die Trainingshalle um 10.000 Euro, trat im Gemeinderat eine heftige Diskussion los.
Sie wollte für 10.000 Euro den Bedarf für eine dritte Halle und den Sanierungsbedarf der bestehenden Hallen untersucht haben. Aus Sicht der Verwaltung ist der Bedarf für eine dritte Halle sowieso offensichtlich.
In der Stellungsnahme der Verwaltung heißt es, derzeit werde der Bedarf einer „Dritten Halle“ abgefragt und die baurechtlichen Möglichkeiten der vorgeschlagenen Standorte geprüft.
Eine weitergehende Untersuchung der Gebäude halte die Verwaltung in diesem Zusammenhang für verzichtbar, da Sanierungsbedarf insbesondere bei den Sporthallen und der Alten Turnhalle offensichtlich sei.
Die grobe Schätzung von 1 Million Euro umfassenden Maßnahmen scheine realistisch und solle zum jetzigen Zeitpunkt nicht durch Ausgaben für Gutachten erhöht werden. Bevor die Maßnahmen konkret ausgeführt würden, müssten diese Gutachten erstellt werden, in Verbindung mit dem Beschluss für eine Trainingshalle halte die Verwaltung dies aktuell für verfrüht.
Der Bürgermeister Just hatte erklärt, dass die Verwaltung zusätzlich zu den gewünschten 600.000 Euro im Jahr 2014 noch weitere 200.000 Euro im Jahr 2015 für das Projekt eingestellt hat.
Sanierungsbedarf ohne jedes Gutachten eindeutig
600.000 Euro seien für den Neubau einer Sporthalle unrealistisch. „Die 800.000 sind finanziert und darstellbar“. Zusätzliche Kosten könnte nur durch Kredite realisiert werden.
Gemeinderat Dr. Horst Metzler (SPD) wollte mit dem Antrag seiner Fraktion darauf hinweisen, dass man zunächst die Reparaturkosten für die bestehenden Hallen erkennen sollte.
Der Bedarf einer Sanierung sei so eindeutig, „dass wir kein Gutachten brauchen“, so der Bürgermeister.
Eine „Konkurrenz“ zwischen Neubau einer Halle oder Sanierung, schloss er nicht aus, da stelle sich die Frage, „Was ist wichtiger Sanierung oder Dritte Halle“.
Peter Johe (Freie Wähler) vermutete, dass der Antrag der SPD darauf abzielte, den Neubau einer Halle zu verhindern, wenn man feststellen sollte, dass die alten Hallen wegen des hohen Sanierungsbedarfs geschlossen werden müssten.
Die Standortfrage sei fraglich, „wenn man eh’ nicht bauen kann“, meinte Karl Heinz Treiber (GLH) und hielt deshalb ein Sanierungsgutachten für angebracht.
Die Frage der Sanierung mit dem Neubau zusammen zu werfen, sei falsch, argumentierte Ferdinand Graf von Wiser (CDU).
Metzler zog seinen Antrag zurück.
Erweiterung des Pkw-Parkplatzes beim Gewerbepark
Für die Erweiterung des Pkw-Parkplatzes beim Gewerbepark stellte die SPD den Antrag 5.000 Euro in den Haushalt einzustellen.
Für die Verwaltung und die anderen Fraktionen war diese Maßnahme sinnvoll, jedoch aufgrund fehlender Finanzmittel wurde dies im Jahr 2012 zurückgestellt. Das Vorhaben soll nun im laufenden Jahr im Ausschuss für Technik und Umwelt beraten werden und die Mittelbereitstellung soll gegebenenfalls für 2013 erfolgen.
Der Antrag der GLH, den Posten Straßenunterhaltung von 128.000 auf 100.000 Euro zu kürzen wurde bei vier Gegenstimmen (GLH/SPD) abgelehnt.
„Wir liegen mit 128.000 Euro schon am untersten Limit“,
so Just.
Auch der Antrag der FDP, 20.000 Euro aus dem Umweltförderprogramm zu streichen oder für die Herrichtung von Ortsstraßen zu verwenden, wurde abgelehnt.
Keine Mittel für Ortsrandstraße
Ebenso der Antrag der SPD, einen Gemeindeanteil für eine Ortsrandstraße in die mittelfristige Finanzplanung 2014/15 aufzunehmen.
„Ich sehe es nicht ein, mit kommunalen Mitteln eine Lösung für ein Problem zu finden, das auf der Bundesstraße entstanden ist“,
erklärte der Bürgermeister.
Zur Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft durch Baum- und Heckenpflanzung, stellte die SPD den Antrag 5.000 Euro in den Haushalt einzustellen.
Just verwies auf das Projekt „ILEK“ (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept). Dies sei noch nicht abgeschlossen von daher werde er keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen.
Metzler erklärte, die SPD folge dem Vorschlag der Verwaltung, zog seinen Antrag aber nicht zurück. Daraufhin stimmten nur die GLH-Gemeinderäte mit für den SPD-Antrag.
Abgewiesen wurde auch der Antrag der GLH, für die Erstellung eines Solarpotentialkatasters 10.000 Euro einzustellen und der GLH-Antrag zur Fortführung des „ILEK“-Projekts im Haushalt 2012 Mittel von 4.000 Euro anzusetzen.
Am Ende der Haushaltsberatung gab es keinerlei Veränderungen am Entwurf.
Tupperparty – werden hier Küchenträume wahr?
Rhein-Neckar, 27. Februar 2012. Seit ihrer Kindheit kennt Gabi Tupperware. Dieser Tage war sie zu einer Tupperparty eingeladen.

Tupperware - hier werden Küchenträume wahr?
Schon meine Großmutter schwörte drauf und wehe ein Teil ging verloren, wurde sie sehr ungemütlich. Die Rede ist von Tupperware.
Als Kind war ich sehr fasziniert von der Deckelhalterung im Küchenschrank meiner Großeltern: Der Größe nach geordnet hingen hier die Deckel mit dem Blubb-Effekt – von meiner Großmutter mehr gehütet als die Weihnachtsplätzchen in der Adventszeit.
Die passenden Dosen in verschiedenen Größen und pastellfarben, wie in den 60er Jahren üblich, fand man im Küchenschrank ordentlich sortiert.
„Tupper ist Qualität und das ist teuer“, pflegte meine Großmutter zu sagen.
Die eine oder andere Tupperdose, von meiner Mutter abgestaubt, zog später auch in meinen Studentenhaushalt ein.
Und vor gut 15 Jahren, selbst inzwischen Mutter, wurde ich zu meiner ersten Tupperparty eingeladen.
Ich kann mich nur noch an eine geschmacklose Schälchenkombination für Nüsse, Salzbrezel und Co. und endlos Haushaltstipps erinnern. Mitgenommen habe ich damals zwei türkis-grünfarbige verschließbare Becher, ein ebenso farbiges Kännchen – das war glaub ich das Gastgeschenk – und eine mittelgroße Salatschüssel, im ebenfalls in grünen Styling der 90er Jahre.
Ein lustiger Abend unter Frauen
Dieser Tage wurde ich jetzt wieder zu einer Tupperparty eingeladen. Gut, dachte ich nach Schmuck- und Kerzenabenden darf es jetzt auch mal wieder Tupper sein. Und ich freute mich auf einen lustigen Abend unter Frauen.
Sieben Frauen, ein Tisch voller Häppchen und eine engagierte Tupper-Beraterin der beinah ersten Generation. Seit gut 30 Jahren ist sie dabei, und Tupper in Deutschland ist gerade mal 20 Jahre älter, erfahren wir.
Die Beraterin nimmt es ernst, kurz will sie wissen, ob wir Tupper kennen und gibt dann eine kleine Einführung. Wir schwatzen und lachen, das findet sie weniger gut, schließlich geht es hier um ein ernstes Thema, denn, wer mit Tupper unzufrieden ist, hat bei der Beratung nicht aufgepasst, ist die Botschaft. Deswegen Aufmerksamkeit, meine Damen, scheint sie zu mahnen.
Und erzählt tragische Geschichten von unsachgemäßer oder falscher Behandlung. Wer mit Tupper nicht zu recht kommt, hat nicht aufgepasst, erklärt sie streng.
Viel hat sich getan seit meine Großmutter die ersten Dosen in ihrem Schrank bewachte. Die Farben sind frischer, die Funktionen raffinierter. Und immer klangvollere Namen lassen schon im Vorfeld erahnen, welchem Haushaltswunder man begegnen wird.
Die wahren Dinge des Lebens?
Wir begreifen schnell, hier geht es um die wahren Dinge des Lebens, wie kann ich in der Mikrowelle in kürzester Zeit Spaghetti und Kartoffeln kochen, wie kann ich aus Resten kleine Köstlichkeiten zaubern und wie bewahre ich zweckmäßig und platzsparend und geruchsfrei alles auf.
Die Gastgeberin bringt Zutaten herbei und in Sekundenschnelle bereitet die Tupper-Beraterin mit dem „Quick Chef 3“ einen köstlichen Dip zu.
Das klingt alles einleuchtend und praktisch, aber wo bleibt hier das sinnliche Küchenerlebnis, das Geräusch, wenn Spaghettiwasser köchelt, der Geruch von Käse und Zwiebeln, der die Küche durchzieht. Tupper, das wird mir klar, hat mit Lust wenig zu tun.
Zu jedem Töpfchen gehört ein Deckelchen
Wie heißt es so schön, zu jedem Töpfchen gehört ein Deckelchen und demnach zu jedem Küchenbedürfnis ein Tuppergefäß. Selbst wenn ich noch gar nicht ahnte, dieses Bedürfnis verspürt zu haben.
Und das hat alles seinen Preis. Aber, so erklärt uns die Tupper-Dame, schließlich auch seine Qualität. Gut, denke ich, das hat schließlich auch schon meine Großmutter gesagt.
Dementsprechend folgsam schreiben wir unsere Wünsche auf den Bestellzettel und nur eine der Anwesenden entzieht sich dem Druck.
Als Gastgeschenk bekommen wir „Super-Teig-Fallen“ überreicht, damit lassen sich tolle Teigtaschen zubereiten, werden wir belehrt.
„Mir wäre das Überraschungsgeschenk lieber“
Ich bin ehrlich, in meinem Küchenalltag habe ich dafür keinen Bedarf und in meinem Schrank keinen Platz, „mir wäre das Überraschungsgeschenk lieber“, erdreiste ich mich deswegen in die Runde zu werfen. Weitere Frauen schließen sich an. Das sei ihr noch nicht passiert, beschwert sich die Tupper-Beraterin und versucht erst gar nicht ihr Missfallen zu verbergen.
Zudem sei sie hier gar nicht mit ihrem Programm durchgekommen, vieles konnte sie nicht vorstellen und überhaupt merkt man ihr an, alles in allem waren wir zu undiszipliniert und mit leicht gekränkter Miene packt sie ihre guten Schätze wieder ein.
Das ist schade, denn was hilft neues Design und gute Qualität, wenn der Spaß an so einem Abend zu kurz kommt.
„Irgendwann klemmt die Schublade.“
Rhein-Neckar, 23. Januar 2012. Manche Dinge sollten erledigt werden, und zwar möglichst schnell. Andere möchte man gerne bald wiederholen, aber man bekommt sie im Alltag kaum unter. Das mit der Regelmäßigkeit ist so eine Sache, denkt Gabi.

Wegen Überfüllung geschlossen.
Ich habe ihm Flur eine Schublade, da fliegt alles rein, was noch sortiert und abgeheftet werden muss: Kontoauszüge, überwiesene Rechnungen, Garantien und Zettel jeglicher Art. Und alle paar Monate geht wegen Überfüllung gar nichts mehr, sprich die Schublade geht nicht mehr zu.
Das ist dann der Zeitpunkt, an dem ich meine Ablage machen muss. Habe ich es hinter mich gebracht, denke ich meist, das war doch gar nicht so schlimm, das sollte ich viel regelmäßiger machen.
Unter diese Rubrik fällt auch Keller aufräumen, Kleiderschrank aussortieren, Auto und Fenster putzen …
Sind die Dinge erledigt, fühlt man sich richtig gut, freut sich ob der getanen Arbeit und nimmt sich vor, so lange wird man es nie wieder liegen lassen.
Irgendwann klemmt die Schublade
Doch irgendwann klemmt die Schublade wieder und aus den Fenstern kann man kaum noch rausschauen.
Räum’ doch Deine Klamotten abends gleich weg, wenn du sie ausziehst, ermahne ich deswegen auch meine Tochter regelmäßig, denn schließlich soll sie es ja lernen.
Meine Großmutter hatte ihren Haushalt noch gut organisiert, montags wurde gewaschen, dienstags demnach gebügelt, mittwochs Staub gewischt und gesaugt, donnerstags das Bad geputzt und die Böden gewischt, freitags die Betten bezogen, samstags Kuchen gebacken und sonntags ausgeruht. Bei dieser Regelmäßigkeit blieb nichts liegen, es stapelte sich nichts, wie zum Beispiel meine Bügelwäsche im Keller.
Ich weiß noch, wenn ich als junge Frau bei meiner Großmutter vorbeischaute und es war beispielsweise Montag, fragte sie: „Und Kind, hast du deine Wäsche schon gemacht?“ Es war für sie kaum nachvollziehbar, dass man in der „heutigen“ Zeit noch so viel anderes zu tun hatte, erst in jungen Jahren Semesterarbeiten anfertigen, später dann mit Kindern in die Krabbelgruppen zu gehen und schließlich neben dem Haushalt noch zu arbeiten. Und dazu die ganzen Freizeitvergnügen – diesen Stress hatte meine Großmutter nicht, aber einen gut aufgeräumten und ordentlichen Haushalt – mit Regelmäßigkeit.
Szenenwechsel
Kürzlich war ich mit vier Freundinnen aus. Und wir waren nicht einfach nur im Kino oder was trinken, sondern wir waren auf einem Live-Konzert in einem Heidelberger Club. Es war laut, es war voll und es wurde spät. Und es machte Spaß. „Das sollten wir bald wieder mal machen“, sagte eine der Freundinnen.
Vergangene Woche waren wir mit Freunden im Theater – es war ein wunderbarer Abend. „Das sollten wir bald wieder mal machen“, dachte ich.
Die Liste der Dinge, die ich gerne „bald wieder mal machen möchte“ ist ebenso endlos wie die der Dinge, die ich bald wieder machen sollte.
Es ist das Treffen mit einer Freundin, die im Elsass wohnt, die Wanderung in der Pfalz, der Tag in einem Wellness-Bad, der Besuch einer Lesung oder Ausstellung – die Reihe ist beliebig erweiterbar.
Und auch hier: Setzt man das Vorhaben in die Tat um, scheint es kaum nachvollziehbar, warum man damit so lange gewartet hat, warum man sich zwischen Job, Kinder, Küche keinen Freiraum schaffen konnte und warum man sich immer so einen Ruck geben muss.
Einfacher ist es mit Dinge, die sich wiederholen, der wöchentliche Sportkurs, das monatliche Treffen mit Freunden. Sobald es in unserem Zeitablauf fest verankert ist, quasi auf regelmäßiger Wiedervorlage, gelingt es sehr gut es in den Alltag zu integrieren.
So wissen meine Kinder und mein Mann, dass ich montags und freitags abends zum Sport gehe, dass ich mich einmal im Monat mit meinem Literasturkreis treffe und dass sonntagsabend der Tatort fest auf dem Programm steht.
Will ich an anderen Abenden einen Film schauen – wir haben nur einen Fernsehen – tritt das meist große Diskussionen los, aber alle wissen „Mama schaut am Sonntagabend Tatort und da fährt kein Zug drüber.“
Das ist planbar.
Ausreißer aus dem Alltag
Aber sind es nicht die kleinen Ausreißer aus dem Alltag, die unser Leben würzen.
Und das Salz in der Suppe ist wohl, dass wir es eben nur selten tun und somit die Sehnsucht die Antriebskraft ist.
Bei den lästigen Dingen ist der Sieg über den inneren Schubladen-Schweinehund die wahre Befriedigung.
Würden wir alles regelmäßig erledigen, könnten wir dieses Gefühl nicht genießen. Und würden die schönen Augenblicke des Lebens zur Regelmäßigkeit, ginge das Besondere verloren.
So kämpfe ich mit den Unannehmlichkeiten und sehne mich nach den Auszeiten, denn ich will alles häufiger, aber bitte nicht regelmäßig tun.
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