Von Martin Heilmann
Freuen Sie sich ĂŒber Werbeanzeigen im Internet, die genau auf Sie zugeschnitten sind? Das Ihnen exakt Ihre Lieblingsschuhmarke oder das seit Wochen gesuchte Technikprodukt offeriert wird? Ja? Haben Sie sich jemals gefragt, wie das möglich sein kann?
Das Internet ist nicht intelligent. Es kann nicht wissen, welche Produkte Sie prĂ€ferieren. Es gibt aber Programme im Internet, die eines können: Daten ĂŒber Sie sammeln und diese speichern.
Persönliche Daten sind lukrative Informationen fĂŒr die Werbewirtschaft. Je detaillierter die Angaben, desto besser. Umso zielgerichteter kann der Werbende Sie persönlich âansprechenâ.
Grundinfos sind Namens-, Adressen- und Altersangaben sowie die Telefonnummer und die Emailadresse, die zum Beispiel bei kostenlosen Gewinnspielen angegeben werden. Je hĂ€ufiger Sie bei Gewinnspielen mitmachen, desto voller dĂŒrfte das Spamfach des Emailkontos sein. Das kennt man auch von Payback-Karten und Treueaktionen bei SupermĂ€rkten, Einkaufszentren und Tankstellen. Dann ist es eben der Briefkasten, der mit Reklameschreiben âzugemĂŒlltâ wird.
Neben den âaktivâ preisgegebenen Informationen hinterlĂ€sst ein Internetnutzer beim âSurfenâ âpassivâ Daten. Kleine Programme â sogenannte Cookies â beobachten und scannen Internetuser. Cookies können sich unter anderem Suchbegriffe und das Nutzerverhalten (âtrackingâ) âmerkenâ.
Cookies von Dritten löschen â Einfache Datenschutzeinstellungen
Um dem âTrackingâ und âCookiesâ das Leben zu erschweren, gibt es Internetbrowser-Einstellungen, die fĂŒr etwas mehr AnonymitĂ€t im Internet sorgen können.

Datenschutz beim Internetbrowser Firefox. U.a. Cookies können gelöscht werden.
Bei Firefox gelangt man ĂŒber den MenĂŒpunkt Extras -> Einstellungen und dann in der Kategorie Datenschutz in den betreffenden Bereich (siehe Bild). Beim Internetexplorer ĂŒber den MenĂŒpunkt Extras -> Interneteinstellungen in der Kategorie Allgemein.
Selbst wann und wie lange man sich auf Internetseiten aufhĂ€lt, kann nahezu problemlos ĂŒber diese Programme festgestellt werden. Sich der stĂ€ndigen Datensammlung im Internet zu entziehen, scheint fast unmöglich. Ăber die IP-Adresse, die jeder Nutzer beim âSurfenâ als eigene spezifische Internetadresse bzw. Kennung mitschickt, kann das Nutzerverhalten verfeinert und personifiziert werden. Internetseitenbetreiber können dies nutzen und haben es nach kurzer Zeit nicht mehr allzu schwer, Ihnen passende Angebote anzupreisen. (Ăhnlich verhĂ€lt es sich ĂŒbrigens auch bei oben beschriebenen Kundenkarten von SupermĂ€rkten usw..)
Gibt es im Internet ĂŒberhaupt eine PrivatsphĂ€re?
Immer mehr Unternehmen tummeln sich im Internet und machen Nutzer zu glÀsernen Kunden. Nutzer, die im Internet unterwegs sind, glauben sich dort frei und völlig anonym bewegen zu können. Die wohl bekanntesten Datensammler im Internet sind Unternehmen wie Facebook und Google.
Stellt der âunbemerkteâ Lauschangriff im Internet fĂŒr uns eine Gefahr dar? Es hat doch etwas fĂŒr sich, dass man zum Beispiel bei Onlineshops nicht mehr selbst nach Lieblingsprodukten suchen muss, sondern diese einen förmlich âanspringenâ.
Es ist aber durchaus bedenklich, dass es kaum möglich ist, nachzuvollziehen, wer alles und in welchem Umfang Informationen abgespeichert und darĂŒber hinaus â ĂŒber die Allgemeinen GeschĂ€ftsbedingungen mit unserem EinverstĂ€ndnis â an Dritte weitergegeben hat.
Andererseits muss hinterfragt werden, ob man im âechtenâ Leben allen und jedem preisgibt, wie unter anderem der aktuelle Beziehungsstatus ist, mit wem man wann und wohin Feiern/Essen gegangen ist, oder wer der aktuelle Arbeitgeber ist und wie die frĂŒheren hieĂen?
Zuhauf werden freiwillig derartige Informationen in sozialen Netzwerken preisgegeben. Wenn dazu noch der richtige Wohnsitz samt Anschrift und Altersangabe kund getan werden, dĂŒrfte der âInformations-Cocktailâ der Werbeindustrie mehrere Dutzend Euros wert sein.
Aus einem anonymen Internetnutzer kann schnell ein Mann aus Hirschberg werden, ĂŒber den Facebook weiĂ, dass er 45 Jahre alt ist, verheiratet ist, zwei Kinder hat, zwei Katzen sein Eigen nennt, und und und.
Datensammler mĂŒssen nicht âallesâ ĂŒber Sie wissen. Liefern Sie Ihnen persönliche Daten zumindest nicht âfrei Hausâ. Inwieweit von einer Gefahr fĂŒr den Internetnutzer gesprochen werden kann, lĂ€sst sich abschlieĂend nicht klĂ€ren. In jedem Fall sind bis heute viele datenschutzrechtlichen Fragen nicht geklĂ€rt.
Hinweis der Redaktion:
Dieser Artikel ist von unserem Partner Tegernseer Stimme ĂŒbernommen, die wie unsere Redaktion auch Mitglied beim lokaljournalistischen Netzwerk istlokal.de ist.
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