
Jetzt muss nur noch die Tinte trocknen. BĂŒrgermeister Just (rechts) und Dr. Ralph Franke, Stadtwerke Viernheim unterzeichneten heute den Stromkonzessionsvertrag. Hintere Reihe von links: Dipl.-Ing. Andreas Vondung, Dipl.-Ing. Dirk Scheffner (beide Stadtwerke Viernheim) sowie der Leiter des KĂ€mmereiamtes Erich Schröder
Hirschberg, 16. Januar 2012 (red) BĂŒrgermeister Just und der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Stadtwerke Viernheim, Dr. Ralph Franke, unterzeichneten im Hirschberger Sitzungssaal den neuen Stromkonzessionsvertrag. Wichtigstes Kriterium der Entscheidung das Angebot der Stadtwerke Viernheim waren die FlexibilitĂ€t und Einflussmöglichkeiten durch die Gemeinde – das könnte mal wichtig sein, denn schlieĂlich bindet man sich auf lange Jahre.
Von Jörg Theobald
Im Sitzungssaal des Rathauses unterzeichneten BĂŒrgermeister Manuel Just und der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Stadtwerke Viernheim, Dr. Ralph Franke, den neuen Stromkonzessionsvertrag. Mit dem Vertrag wird der Grundstein fĂŒr die angestrebte „Netzgesellschaft Hirschberg“ gelegt.
Netzgesellschaft Hirschberg
Die „Netzverpachtungsgesellschaft“ wird zunĂ€chst von den Stadtwerken Viernheim gegrĂŒndet und ĂŒbernimmt das bestehende Stromnetz von der EnBW Regional AG. Die Verhandlungen ĂŒber die Bedingungen der Ăbernahme finden nun im Anschluss zur Vertragsunterzeichnung statt.
Laut Dr. Franke handelt es sich hierbei um einen etwas lĂ€ngeren Sachverhalt, da aus „rechtlichen GrĂŒnden die dafĂŒr notwendigen Messungen erst nach der Unterzeichnung möglich sind.“
Auch die genauen Netzdaten können erst nach der Unterzeichnung von der EnBW angefordert werden. Auf Nachfrage, wie lange dieser Vorgang dauert, antwortete Dr. Franke:
„Es handelt sich zwar um ein ehrgeiziges Ziel, aber wir sind zuversichtlich, diesen Schritt noch bis zum 01. April 2012 abzuschliessen.“
Die Gemeinde Hirschberg hat laut dem unterzeichneten Vertrag jederzeit das Recht als Teilhaber in die Netzverpachtungsgesellschaft einzusteigen. Bis zu 51 Prozent der Gesellschaft – und damit die Mehrheit – können jederzeit erworben werden.
Auf Nachfrage, warum die Gemeinde Hirschberg denn nicht gleich in die Netzverpachtungsgesellschaft mit einsteige, betonte BĂŒrgermeister Just das groĂe Vertrauen in die Stadtwerke Viernheim. Eine Grundlage gibt es mangels gemeinsamen Erfahrungen dafĂŒr nicht – aber zumindest den Eindruck.
„Wir halten uns da erstmal vornehm zurĂŒck. Wie sagt man so schön? Schuster bleib bei deinen Leisten.“
Joker
Sollte es aus politischen oder wirtschaftlichen GrĂŒnden doch irgendwann notwendig werden, sich einzubringen habe man dazu jederzeit die Möglichkeit. So lange das aber nicht notwendig ist, könne man sich diesen „Joker“ ja in der Hinterhand halten.
Eben diese FlexibilitĂ€t und die dadurch gegebene Möglichkeit der Einflussnahme waren die HauptgrĂŒnde fĂŒr die Entscheidung, mit den Stadtwerken Viernheim ins GeschĂ€ft zu kommen. Auch zeigte sich BĂŒrgermeister Just sehr begeistert von der von Anfang an guten Zusammenarbeit:
„Man hat direkt gemerkt, Pragmatismus wird bei den Stadtwerken Viernheim groĂgeschrieben.“
Hohe Investitionen in den kommenden Jahren
In Hirschberg werden noch viele GebĂ€ude per „DachstĂ€nder“ von einer Ăberlandleitung versorgt. Ăber einen Zeitraum von wenigen Jahren soll die gesamte Versorgung ĂŒber Erdleitungen erfolgen. Diese sollen im Zuge ohnehin stattfindender StraĂenbaumaĂnahmen passieren.
Der Gemeinde entstehen laut Dr. Franke dabei keine zusĂ€tzliche Kosten. FĂŒr die Stadtwerke Viernheim komme es durch diese BaumaĂnahmen und weitere Investitionen in das Stromnetz vorraussichtlich zu „Kosten im sechs- bis siebenstelligen Bereich.“ Dr.Franke sagte weiter:
„Da kommt man ganz schnell auf BetrĂ€ge, die man nicht einfach im Sparstrumpf hat.“
Jedoch sieht er das „kommunale Unternehmen“ Stadtwerke Viernheim auch kommunalen Interessen verpflichtet.
Zum Hintergrund
In den vergangenen zwei Jahren hatten sich fĂŒnf Energieversorger um das Recht zur Versorgung der Gemeinde beworben. Nach der Entscheidung des Gemeinderats fĂŒr das Modell einer gemeinsamen Netzverpachtungsgesellschaft im Februar 2011 blieben letztendlich zwei Anbieter, die Stadtwerke Viernheim und die EnBW Regional AG, im Rennen.
Im Oktober 2011 fiel dann die Entscheidung fĂŒr die Stadtwerke Viernheim. Bis zum 07. November 2011 wurden die VertrĂ€ge dann aufgestetzt und rechtlich geprĂŒft. Im Dezember wurden die vier Mitbewerber dann ĂŒber die Entscheidung der Gemeinde Hirschberg informiert.
Mit der Unterzeichnung der neuen VertrĂ€ge kann sich die neue Partnerschaft nun weiterentwickeln. DafĂŒr hat man genug Zeit – ist der Vertrag doch auf zwanzig Jahre geschlossen.
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