Weinheim/Rhein-Neckar, 16. April 2011. (red/pm) Der Weinheimer OberbĂŒrgermeister Heiner Bernhard hat als Chef der Feuerwehr den Selbstversuch gemacht: Zwei Stunden lang kurvte er am Steuer des feuerroten Löschmobils durch die Stadt. Das Ergebnis: In vielen StraĂen war kein Durchkommen, weil die „Gasse“ durch parkende Autos zu eng war. Im Notfall kann das Menschenleben kosten. Das Problem haben Feuerwehren und HilfskrĂ€fte ĂŒberall – nicht nur in Weinheim.
Von Roland Kern
Der Mann am Steuer schwitzt. Er rangiert noch einmal, versucht, den Wagen ganz gerade an den Engpass zu steuern. Er kurbelt und schaltet, es muss schnell gehen. Noch einmal zurĂŒck, neuer Versuch. Dann gibt es er auf. Er kommt hier nicht durch. Aber dann fĂ€ngt das Malheur erst an. Die StraĂe hat keine Wendemöglichkeit, langsam tastet sich das Feuerwehrauto wieder rĂŒckwĂ€rts aus der StraĂe heraus, um den Einsatzort von der anderen Seite anzusteuern.
Das war diesmal nur ein Probe-Einsatz und der Mann am Steuer des Feuerwehrautos war kein echter Feuerwehrmann sondern Weinheims OberbĂŒrgermeister Heiner Bernhard, der selbst erfahren wollte, was seinen Feuerwehrleuten Kummer bereitet. Aber im Ernstfall gefĂ€hrden zuparkte StraĂen und damit versperrte Rettungswege sogar Menschenleben. âSolche ParkzustĂ€ndeâ, erklĂ€rt Feuerwehrkommandant Reinhold Albrecht, âsind leider keine Ausnahme, sondern eher die Regelâ.

Selbstversuch: Weinheims OB Bernhard ist verzweifelt - hier ist kein Durchkommen fĂŒr Rettungsfahrzeuge. Foto: Stadt Weinheim
Zwei Stunden lang kurvte OB Bernhard am Steuer des feuerroten Löschmobils durch die Stadt. Es gab zahlreiche Engstellen,
durch die er sich langsam durchtasten musste – was im Ernstfall wichtige Sekunden ausmacht. Und es gab Stellen, da passte definitiv kein Feuerwehrauto durch. Die Feuerwehr wollte damit möglichst öffentlich auf das Dilemma aufmerksam machen. âWer beim Parken nicht auf das Freihalten von Rettungswegen achtetâ, sagt Stadtbrandmeister Albrecht, âder handelt verantwortungslosâ.
In der SaarbrĂŒcker StraĂe, wo zwei Fahrzeuge direkt gegenĂŒber parkten, gab es zum ersten Mal kein Durchkommen mehr. Mit Rangier- und Wendemanöver betrĂ€gt die Verzögerung gleich mal fĂŒnf Minuten. âDie können entscheidend seinâ, weiĂ jetzt auch Heiner Bernhard selbst ganz genau.
Kurios dabei: Oft sind es die Anwohner selbst, die ihre StraĂen blockieren und sich im Brandfall selbst am meisten schaden wĂŒrden. âIch kann das einfach nicht verstehenâ, schĂŒttelt Stadtkommandant Patrick MĂŒller den Kopf, als der Kamerad OB an der Einfahrt in der Kurzen StraĂe scheitert – es gibt kein Durchkommen. âWenn es hier mal brennt, sind wir machtlos.â
Anmerkung der Redaktion:
Roland Kern ist Journalist und Pressesprecher der Stadt Weinheim.
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