Samstag, 20. August 2022

Photovoltaikanlage auf dem Hilfeleistungszentrum fertiggestellt

„Wir machen solange weiter, bis wir Biblis und Philippsburg nicht mehr brauchen“

JĂŒrgen Steinle (links) und Matthias SchĂŒtze (rechts) stellen die Photovoltaikanlage auf dem Hilfeleistungszentrum vor. Bild: hirschbergblog.de

 

Hirschberg, 28. April 2012. (red/cr) Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Hilfeleistungszentrums geht kommende Woche ans Netz. Mit dem daraus gewonnenen Strom können etwa zwanzig Durchschnittshaushalte versorgt werden.

Von Christian Ruser

Einen ungewöhnlichen Ort fĂŒr einen Pressetermin haben sich JĂŒrgen Steinle und Matthias SchĂŒtze ausgesucht. Das Flachdach des Hilfeleistungszentrums Hirschberg ist nur ĂŒber ein AußengerĂŒst zu erreichen. Oben befinden sich die Solarmodule.

Die Module wurden in der vergangenen Woche installiert. Um mögliche BeschĂ€digungen am Dach zu verhindern ist die Konstruktion nicht mit dem GebĂ€ude verschraubt, sondern liegt auf. Eine Gefahr, dass die Anlage durch starken Wind vom Dach geweht werden könnte, besteht jedoch nicht. Es ist so konstruiert, dass sie vom Wind stĂ€rker an das Dach andrĂŒckt wird.

Das Zeitfenster fĂŒr die Installation war denkbar kurz und hĂ€tte beinahe nicht erfĂŒllt werden können. Der Wunsch der Bundesregierung das Erneuerbare-Energie-Gesetz zum Anfang April zu Ă€ndern, motivierte die Genossenschaft und die Handwerker zu Höchstleistungen.

Das Projekt Sonnenwaid-e-1, so der offizielle Titel, wurde von der Hohenwaid e.G. im Juni 2011 ins Leben gerufen. Seitdem wurde es von der Bevölkerung sehr gut angenommen. 72 interessierte BĂŒrger haben Anteile an der Anlage gekauft. Steinle betont, dass die BĂŒrgerbeteiligung an diesem Projekt fĂŒr alle ein wichtiger Aspekt war.

AuffĂ€llig war vor allem, dass die meisten BĂŒrger zwischen einem und vier Anteile zu je 500 Euro gekauft haben.

Der typische Anleger ist der Opa fĂŒr seinen Enkel,

erklĂ€rt Matthias SchĂŒtze. Hier sehe man, dass dieses Projekt vor allem der Nachhaltigkeit und der Zukunftssicherung dienen soll. Die Anlage auf dem Hilfeleistungszentrum erzeugt mit seinen 320 Modulen in Spitzenzeiten bis zu 75,6 kW pro Stunde.

Durch die AKWs Biblis und Philippsburg in der Rheinebene, wird die Notwendigkeit ĂŒber alternative Energieversorgung nachzudenken deutlich. In Rippenweiher ist ein weiteres Projekt auf der Keltensteinhalle im Entstehen begriffen. Hier können noch Anteile erworben werden. Interessierte BĂŒrger können sich auf der Homepage der Genossenschaft ĂŒber die Möglichkeiten der Beteiligung informieren.

 

Hilfeleistung fĂŒr den Klimaschutz – Genossenschaft plant Photovoltaik auf HLZ-Dach

Hirschberg, 23. November 2011. (red) In Hirschberg gibt es seit einigen Monaten eine Initiative von BĂŒrgern mit dem Ziel der GrĂŒndung einer Energiegenossenschaft. Diese will sich der Umsetzung von Projekten widmen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Als erstes Projekt soll eine Photovoltaikanlage auf den DachflĂ€chen des neuen Hilfeleistungszentrums entstehen. Im Gemeinderat wurde das Projekt kontrovers diskutiert – es ging vor allem um die Pachthöhe.

Von Sabine Prothmann

Geplant sind dort etwa 360 Solarmodule mit 90 Kilowatt Peak (kWp) Leistung, was einem Jahresertrag von etwa 80.000 Kilowatt pro Stunde (kWh) entspricht, die dann in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden sollen.

Photo-Zelle. Quelle: Wikipedia, GNU 1,2

Die Kosten einer Erstinstallation von 200.000 Euro sollen ĂŒber Einlagen sowie ĂŒber Darlehen von kĂŒnftigen Genossenschaftsmitgliedern finanziert werden. An Einnahmen werden jĂ€hrlich rund 20.000 Euro erwartet.

Bei schon lĂ€nger bestehenden Anlagen ist fĂŒr eine Dachverpachtung ĂŒblicherweise kein jĂ€hrlicher Festbetrag vereinbart, sondern die Pacht einnahmeorientiert.

Üblich sind SĂ€tze von einem bis acht Prozent jĂ€hrlich. Bei Anfangsprojekten sollen nach Auffassung der Hirschberger Verwaltung maximal zwei Prozent angesetzt werden, bei geschĂ€tzten Einnahmen von 20.000 Euro wĂ€ren dies 400 Euro pro Jahr.

„Ich halte dies fĂŒr ein gutes und förderungsfĂ€higes Projekt“, sagte BĂŒrgermeister Manuel Just und bedauerte, „als Gemeinde haben wir nicht die LiquiditĂ€t, um es selbst zu machen“. Den vorgeschlagenen Pachtpreis von zwei Prozent bezeichnete der BĂŒrgermeister als Ă€ußerst fair.

„Wir sollten uns beteiligen.“ BM Just

„Wir sollten uns aus wirtschaftlichen Belangen und auch aus ImagegrĂŒnden an der Energiegenossenschaft beteiligen“, sagte Just.

Tendenziell halte die Verwaltung einen Betrag in Höhe von 4000 Euro fĂŒr angemessen. Dieser sei nach zehn Jahren bei einer Pacht von 400 Euro jĂ€hrlich bezahlt und sogar noch schneller durch die Rendite.

Über die Verpachtung der DachflĂ€che an die Energiegenossenschaft herrschte bei allen Fraktionen positive Übereinstimmung.

Der Pachtpreis und die Höhe der Beteiligung wurden jedoch kontrovers diskutiert.

Kontroverse Diskussion.

Die Initiative betrachte auch die CDU-Fraktion insgesamt als gut, es stelle sich aber die „Frage nach der Wirtschaftlichkeit fĂŒr die Gemeinde“, sagte Gemeinderat Matthias Dallinger.
Im Internet habe er ganz andere Pachtpreise gefunden.

Just entgegnete, der Pachtpreis fĂŒr die DachflĂ€che der Karl-Drais-Schule liege bei Null. Insgesamt gĂ€be es 63 Energiegenossenschaften in Baden-WĂŒrttemberg. Mit fĂŒnf Genossenschaften sei die Gemeinde im GesprĂ€ch gewesen.

„Wir bieten unseren BĂŒrgern etwas an. Die Resonanz beim BĂŒrgertag ist sehr gut gewesen“, so Just. CDU-Gemeinderat Matthias Dallinger: „Mir ist der Preis zu gering.“ Zudem wollte er wissen, wie das mit kĂŒnftigen PachtvertrĂ€gen aussĂ€he. „Jedes GebĂ€ude ist ein Einzelfall“, und so bleibe es immer eine Einzelfallentscheidung. „Der Preis wird am Markt entschieden“, entgegnete BĂŒrgermeister Just.

„Ich sag` meinen Enkeln, dass ich dabei war“, sagte Gemeinderat Fritz Bletzer (Freie WĂ€hler). Aber auch er fand 400 Euro Pacht zu knapp bemessen. „Wir plĂ€dieren fĂŒr 500 Euro.“
Bletzer bezeichnete es als „Pflicht“ hier mitzumachen, ergĂ€nzte aber „wir mĂŒssen noch mal ĂŒber den Pachtvertrag reden“.

„Dies ist bisher das GeschĂ€ft der laufenden Verwaltung gewesen. Das soll auch in Zukunft so bleiben“, meinte der BĂŒrgermeister und zeigte sich verwundert ĂŒber den einen oder anderen Einwand.

Eva-Marie Pfefferle (SPD) sagte: „Dies ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“. Sie schlug vor, den Pachtpreis zunĂ€chst auf zwei Prozent festzulegen, ihn aber nach zehn Jahren zu erhöhen. Oliver Reisig (FDP) forderte einen Fixpreis von 500 Euro pro Jahr.

„Das sind keine Leute, die Geld verdienen wollen, da gehört Idealismus dazu und es ist nur zu hoffen und ihnen zu gönnen, dass es sich rentiert“, sagte Karl-Heinz Treiber (GLH).

Renditefragen: Höher, geringer, gestaffelt.

Die einen wollen den Pachtvertrag nochmals vorgelegt bekommen (FW), die anderen eine höhere Pacht (CDU und FDP) beziehungsweise eine geringere Beteiligung (FDP) und die SPD eine gestaffelte Pacht. „Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll?“, sagte Just. Gemeinderat Volk (FW) beschwichtigte, „wir liegen nur Nuancen auseinander.“

Letztlich wurde vom Gemeinderat die Verpachtung der 900 Quadratmeter der DachflĂ€che des Kommunalen Hilfeleistungszentrums an die noch zu grĂŒndende Energiegenossenschaft „Hohe Waid“ einstimmig beschlossen.

Bei fĂŒnf Gegenstimmen wurde als zweiter Punkt die Ausarbeitung eines Gestaltungsvertrags an den Verwaltungsausschuss gegeben. Hier soll dann auch die Pachthöhe festgelegt werden.

Der Beteiligung an der noch zu grĂŒndenden Genossenschaft mit einem Betrag in Höhe von 4000 Euro stimmte der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen (FDP) und einer Enthaltung zu.