Dienstag, 28. Juni 2022

Diese Woche: Tipps und Termine

Rhein-Neckar, Tipps und Termine für den 27. Mai bis 02. Juni 2013. Montags erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Veranstaltungen vor Ort finden Sie ins unseren Kalendern auf allen Blogseiten im Menü Nachbarschaft im Menü “Termine”. [Weiterlesen…]

Erster Erlebnis-Samstag ein voller Erfolg

Trotz Ungewissheit: Bauernhof-Kindergarten stellt sich vor

An der frischen Luft, zwischen Pferden und Stroh, war der Spaß garantiert: (v.l.n.r.) Ellen Kneier-Jost, Ulrike Fulton und Sanja Veres mit den kleinen Besuchern des Marbacher Hofs.

 

Hirschberg, 28. Januar 2013. (red/aw) Die Finanzierung ist längst noch nicht geklärt, die Suche nach Investoren „mühselig“. Trotzdem will der Trägerverein “Bauernhofkindergarten am Marbacher Hof e.V.” Kinder und Eltern auf den Geschmack bringen und ein Bewusstsein für diese Art von Kinderbetreuung schaffen. Beim ersten Erlebnis-Samstag auf dem Marbacher Hof konnte getestet werden, was in Zukunft vielleicht für sechzehn Kinder Alltag wird: Das Leben auf dem Bauernhof.

Von Alexandra Weichbrodt

Ellen Kneier-Jost ist äußert zufrieden mit der Resonanz auf den ersten veranstalteten Erlebnis-Samstag:

Wir haben heute zwölf angemeldete Kinder, die gerne einmal unseren Bauernhof kennenlernen würden.

Eine Resonanz, die etwas überraschend ist. Denn noch weiß man beim Trägerverein überhaupt nicht, wann der Kindergarten tatsächlich eröffnen kann. Das Problem: Die Finanzierung. Nachdem der Gemeinderat die Aufnahme in den Haushaltsplan verweigert hat, sind die Vereinsmitglieder selbstständig auf der Suche nach Förderern und Investoren.

Allerdings ist die Suche sehr mühselig. Wir schreiben viele Stiftungen an, haben schon einige Absagen erhalten, warten aber auch noch auf zahlreiche Rückmeldungen,

so Ellen Kneier-Jost, die Leiterin des Marbacher Hofs und zukünftige Vermieterin des Kindergartens. Sollte er denn eröffnet werden. Dafür kämpft sie mit ihrem Mann Reiner Jost, Landwirt und Pädagoge. Gemeinsam mit drei weiteren Erzieherinnen träumen sie von einem Kindergarten auf dem Bauernhof. Einem Ort, wo der Dialog mit dem Kind im Mittelpunkt steht und individuell herausgefunden werden kann, welche Bedürfnisse das Kind hat.

Dass Eier nicht nur aus dem Supermarkt kommen, ist nur eine Erkentniss von vielen, die die Kinder an diesem Nachmittag machen.

Mit allen Sinnen genießen und erleben

Gepaart mit dem „Erlebnis Bauernhof“ soll den Kindern die Möglichkeit geboten werden, eine eigenständige und gemeinschaftsfähige Persönlichkeit zu entwickeln. Dabei helfen sollen Tiere, Natur und landwirtschaftliche Arbeit.

Auf dem Programm des ersten Erlebnis-Nachmittags stand das „Kennenlernen der Tiere“. Pferde, Kühe, Schafe, Hühner, Schweine, Hunde und Katzen sind auf dem Marbacher Hof zu finden. Da gibt es viel zu gucken für die kleinen Besucher. Der Rundgang beginnt im Stall, mit einer Fühl-Station. Denn auch das gehört an diesem Nachmittag dazu:

Die Kinder sollen mit allen Sinnen genießen und erleben,

sagt Ulrike Fulton. Auch sie ist Mitglied im Trägerverein und Erzieherin und engagiert sich ehrenamtlich, um zukünftig eine alternative Art der Kinderbetreuung auf dem Marbacher Hof anbieten zu können. Mit der Geschichte von den frechen Hühnern „Zick und Zack“ beginnt die Reise durch die Tierwelt auf dem Bauernhof.

Wissen vermitteln und Bewusstsein schaffen

Wie nötig es ist, bei den Kindern ein Bewusstsein für Tiere und Natur zu schaffen, zeigt die Frage: Woher kommen eigentlich die Eier?

Aus dem Einkaufsladen,

ruft der dreijährige Anton. Die Erklärung, dass dies zwar teilweise stimmt, aber irgendwie dann auch wieder nicht, ist Aufgabe der Pädagogen:

Wir sind überzeugt davon, dass Kinder Natur und Tiere brauchen, damit sie zu integrations- und gesellschaftsfähigen Mitmenschen heranwachsen können.

Im Stall dürfen die Kleinen füttern, streicheln und staunen. Hier leben Kühe, Pferde und Schweine. Mit altem Brot nähern sich die ersten Kinder den großen Tieren an. Respektvoll, aber ohne Angst, füttern sie die Hoftiere durch die Gitter.

Paradiesische Rahmenbedingungen

Landwirt Reiner Jost zeigt den Kindern, woher die Eier wirklich kommen.

Die Familie Jost betreibt auf dem Marbacher Hof seit 35 Jahren eine Pferdezucht. 23 Pferde, darunter ein Zuchtbulle und vier Stuten, leben hier. In der Regel werden pro Jahr zwei Fohlen geboren, das nächste kommt im März. Ereignisse, die nicht nur Kinder regelmäßig begeistern. Auch die Eltern bekommen beim Anblick der trächtigen Stute große Augen.

Überhaupt gibt es eine Menge zu gucken auf dem Bauernhof. Der Marbacher Hof liegt an den Weinbergen am Waldrand. Die bewirtschaftete Fläche ist etwa zwölf Hektar groß. Hier wird das Heu für die Tiere selbst erzeugt und das Brennholz für den Winter im Wald geholt.

Rahmenbedingungen, die für die Eltern paradiesisch wirken. Angela aus Schriesheim ist die Mama vom kleinen Anton. Sie ist begeistert von der Anlage und seinen Bewohnern:

Hier hat Anton was zu tun, das ist wichtig. Er langweilt sich schnell und muss immer „arbeiten“.

Beim Schafe füttern, mit Heu und Brot ist er daher ganz vorne mit dabei. Allerdings ist Anton schon drei Jahre alt und geht bereits in einen Kindergarten in Schriesheim. Sollte der Kindergarten auf dem Marbacher Hof eröffnen, wäre diese Form von Kindergarten bestimmt eine Alternative, die man sich durch den Kopf gehen lassen könnte. Doch, würde Mama Angela ihren Anton aus dem jetzigen Kindergarten herausnehmen? Eher nicht.

Da spiele ja viele Faktoren eine Rolle. Ein Wechsel aus der grade erst gewohnt gemachten Umgebung, ist schon schwierig. Hier müsste man dann wirklich abwägen, was einem wichtig ist.

Hier könnte bald der Umbau beginnen: Das Gebäude soll den Bauernhof-Kindergarten in Zukunft beherbergen.

Engagement, trotz Ungewissheit

Eine Tatsache, die auch Ellen Kneier-Jost, bei ihrem Fazit des Nachmittags erkannt hat:

Ursprünglich war der Nachmittag für Kinder von drei bis sechs Jahren, der potenziellen Zielgruppe des Kindergartens. Allerdings haben diese Kinder in der Regel bereits alle einen Kindergarten Platz.

In Zukunft müsse sich also verstärkt auf die noch kleineren Kinder konzentriert werden. Denn diese wären schließlich noch auf der Suche nach einem geeigneten Platz. Doch die Zukunft ist ja nach wie vor ungewiss. So bleibt dieser Erlebnis-Nachmittag zwar eine tolle Sache für Kinder und Eltern, aber konkrete Pläne können weder die Organisatoren noch interessierte Familien damit machen.

Es fehlt nicht mehr an Genehmigungen, es fehlt nur noch das Geld,

sagt auch Reiner Jost. Ihm man anmerkt, wie sehr er gerne loslegen würde mit diesem Projekt. Die Baugenehmigung für den Umbau eines Gebäudes in Kindergarten-Räumlichkeiten ist erfolgt. Den Umbau würde die Familie Jost sogar aus eigener Tasche finanzieren.

Aber es geht um die Deckung der dann laufenden Kosten, rund 107.000 Euro im Jahr. Das Gehalt der Erzieherinnen muss gesichert sein, sonst können wir nicht starten.

Bestätigt auch Sanja Veres. Die Erzieherin würde sofort ihre Anstellung in einem herkömmlichen Kindergarten aufgeben, um auf dem Marbacher Hof zu arbeiten. Sollte sich bis März eine Finanzierung ergeben, könnte im September eröffnet werden.

Doch das ist leider momentan nur Wunschdenken. Wir hoffen einfach, dass wir noch Stiftungen für unser Anliegen begeistern können,

so Hof-Chef Jost. Die Rahmenbedingungen sind gegeben. Allen Beteiligten merkt man die Freude an ihrem Engagement an.

Der Abschluss eines gelungenen Nachmittags: Stockbrot über dem Lagerfeuer.

Vielleicht kennt ja jemand jemanden, der jemanden kennt.

Die Kinder sind begeistert und die Eltern sind es auch. Nach einer ausgiebigen Tour über den Hof, treffen sich alle am Lagerfeuer. Gemeinsam wird jetzt Stockbrot gemacht. Naturverbunden und bodenständig soll die Erziehung auf dem Marbacher Hof sein. So wie an diesem Nachmittag. Und wer weiß, vielleicht kennt ja jemand jemanden, der jemanden kennt, der dem Trägerverein helfen kann.

Die Hoffnung der Verantwortlichen ist noch da. Den Antrieb geben die kleinen zufriedenen Gesichter. Und auch deren Eltern, die bei Stockbrot und Lagerfeuer großes Interesse an einem Platz in der Zukunft bekunden. Wenn auch nicht jetzt gleich, dann aber vielleicht für das Geschwisterchen von Anton und Co.

Die nächsten Erlebnis-Samstage auf dem Marbacher Hof sind am 20.04.2013 und 20.07.2013, jeweils von 14 bis 16 Uhr, geplant. Anmeldungen können über die Homepage des Vereins oder unter 06201-12348 (ab 14.30 Uhr) erfolgen.

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Hund, Katze und Ratte als Weihnachtsgeschenke, alle Jahre wieder

Wenn es unterm Weihnachtsbaum zweimal bellt

Mischlingswelpe aus Wolfsspitz und Siberian-Husky. Foto: Wikipedia, Richard Bartz CC BY SA 2.5

Hirschberg, 21. Dezember 2012 (red/tt). Haustiere eignen sich nicht als Weihnachtsüberraschung, sagt Jutta Schweidler, Leiterin des Tierheims Weinheim. Dennoch werden jedes Jahr Tiere zu Weihnachten verschenkt. Wenn es dann Schwierigkeiten mit ihnen gibt, das Tier altert oder Tierarztkosten anfallen, wird es oft im Tierheim abgegeben oder sogar ausgesetzt.

Von Timo TammIhr Kind wünscht sich ein Tier zu Weihnachten? Sie wünschen sich ein Tier zu Weihnachten? Bevor es unter dem Weihnachtsbaum bellt, miaut, schnüffelt oder raschelt, sollte einiges geklärt sein: Wer geht morgens mit dem Hund raus? Wer füttert die Katze, wenn die Familie in den Urlaub fährt? Was, wenn der Schmusekater an Omas Gardinen klettern übt? Der Tierschutzbund bietet Informationsbroschüren zu den gängigen Haustierarten. Vor Ort berät das Tierheim.

Wie und wo bekommt man ein Tier vermittelt?

Wenn Sie ein Tier in der Tierhandlung kaufen, können Sie es nicht zurückgeben. Deswegen eignen sich Tierheime bei der Tiervermittlung deutlich besser.

sagt Jutta Schweidler. Dort könnten sich Tier und Halter vorher kennenlernen. Wie in den meisten Tierheimen kontrollieren die Mitarbeiter vor der Vermittlung, ob sich die Wohnung des Interessenten für eine Haltung des Tieres eignet. Bei abgegebenen Tieren weiß das Tierheim meist über dessen Vorgeschichte Bescheid und informiert den Interessenten. Bei ausgesetzten Tieren gibt es nur einen Bericht über das Verhalten während der Zeit im Tierheim. Überhaupt nicht geeignet, um sich ein Tier zuzulegen, sind laut Jutta Schweidler „Tiervermehrer“, bei denen man Tiere übers Internet meist ohne Impfschutz, Informationen und mit vielen Problemen kauft.

Welpen finden alle süß

Jungtiere finden alle süß. Wie viele von ihnen nach Weihnachten abgegeben werden, kann Schweidler nicht beziffern.  Bei Kleintieren und Katzen balle es sich am Jahresanfang, bei Hunden eher nicht. Meist werden Tiere über das ganze Jahr verteilt abgegeben, in Weinheim etwa 200 Hunde und noch deutlich mehr Katzen. Meist werden Tiere abgegeben, wenn sie älter werden, schwieriger oder sich die Lebensumstände des Halters ändern – sei es ein neuer Job, Jobverlust, ein Umzug, neugeborene Kinder, Allergien beim neuen Partner. Im Tierheim Weinheim sind momentan etwa 25 Katzen, 20 Hunde und etliche Kleintiere untergebracht.

Welches Tier eignet sich für mich?

Beim Tierschutzbund gibt es Broschüren über Aquarienfische, Hunde, Katzen, Nagetiere und Vögel. Exotische Tiere eignen sich überhaupt nicht für die Haltung in einer normalen Wohnung, so Schweidler:

Dazu muss man Spezialist sein und man braucht eine spezielle Umgebung.

Vor der Anschaffung sollte man sich folgende Fragen stellen, rät der Tierschutzbund:

  •   Passt das Tier in meine oder unsere Wohn- und Lebensverhältnisse?
  •   Wann bin ich wie lange zuhause?
  •   Habe ich oder meine Familie genügend Zeit für ein Tier?
  •   Kann ich dem Tier besonders beim Hund genügend Zeit und Raum für Auslauf bieten?
  •   Habe ich genügend Geduld für ein Tier?
  •   Gestattet mir mein Vermieter oder Hausverwalter eine Haltung des entsprechenden Tieres?
  •   Kann ich mir das Tier mit all seinen folgenden Kosten leisten?
  •   Kann ich auch in ein paar Jahren noch für das Tier sorgen?
  •   Sind mein Partner, meine Mitbewohner oder alle Familienmitglieder mit dem Hausgenossen einverstanden?
  •   Ist die Unterbringung bzw. Pflege bei einem Urlaub bzw. in den Ferien geregelt?

Tiere  kosten Geld und das nicht nur beim Kauf: Eine Kastration und die Impfungen können rund 100 Euro kosten. Je nach Größe und Alter des Tieres steigen die Tierarztkosten für Versorgung und Behandlung. Beim Tierheim Weinheim kostet die Vermittlung einer Katze 100 Euro. Ein Hund kostet 250 Euro. Diese Beträge decken die Kosten für die Kastration und Impfung, ohne die Tierheimtiere nicht abgegeben werden. Dazu kommen Futterkosten sowie Steuern und eine erhöhte Haftpflichtversicherung.

Weitere Informationen: Tierschutzverein Weinheim Zu den Fundtiergemeinden des Tierheims gehören Weinheim, Heddesheim, Hemsbach, Ladenburg, Schriesheim und Hirschberg. Mittwochs gibt es von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr die Möglichkeit mit Tieren Gassi zu gehen, Interessenten dazu können von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr kommen.

Gabis Kolumne

Das System Katze und was ich über mich gelernt habe

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Guten Tag!

Hirschberg, 12. April 2010. Schmusekatze, Haustiger, Kratzbürste – Katzen haben viele Synonyme und wahrscheinlich alle zu Recht. Katzen sind längst keine Nutztiere mehr, sondern leben in der Familie. Zu Recht? Irgendwie schon, meint Gabi – auch, wenn sie das System Katze erst lernen musste.

Ich habe hier schon viel über meine Kinder und meinen Mann geschrieben, aber zwei Mitglieder unserer Familie habe ich bislang verschwiegen. Und das ist eigentlich sträflich, haben sich die beiden doch einen festen Platz in unserem Leben erobert: Ich meine unsere beiden Katzendamen.

Als ehemalige Hundebesitzerin war mir das System „Katze“ zunächst fremd.

Das System Katze musste Gabi erstmal lernen. Bild: privat

Eine Kollegin erzählte mir vor drei Jahren von jungen Kätzchen auf einem Bauernhof, die keiner wollte. Als die Kinder nicht zuhause waren, fuhren mein Mann und ich eine gute halbe Stunde zu diesem Hof, um uns die Kätzchen anzuschauen.

Hund und Katze?

Dort angekommen sahen wir sofort die Katzenmutter mit drei Jungen und einen riesigen Hofhund. Komisch, dachte ich, die sind wie „Hund und Katze“ heißt doch, dass man sich nicht versteht? Ich fragte meinen Mann. Der sagte das, was ich so an ihm „liebe“: „Das kommt darauf an.“

Gemeinsam fraßen Hund und Katzen aus einem sehr großen Napf.

Es kommt also darauf an. Auf was? „Ob die sich kennen und miteinander aufgewachsen sind.“ Aha, dachte ich. Wie im richtigen Leben.

Uns gefiel sofort ein kleines weißes Kätzchen mit einem graugestreiften Schwanz und einem grau-braunen Fleck auf dem Rücken, der so aussah, als wäre der Schwanz in Farbe getunkt worden und hätte dann den Rücken gestreift.

Das weiße Kätzchen könnten wir gerne mitnehmen, sagte uns der Sohn des Hauses, die anderen beiden seien schon vergeben.

Nutztiere.

In der Scheune sei noch ein weiteres Kätzchen, von dem er uns aber nur abraten könne, es sei das jüngste aus dem Wurf, wäre aggressiv, scheu und würde sofort zubeißen. Der etwa achtjährige Junge guckte uns herausfordernd an – anscheinend hatte er nicht zum ersten Mal Kätzchen weggegeben. Ich dachte: Wie kann der so cool sein und erinnerte mich, dass wir auf einem Bauernhof waren, wo die meisten Tiere einen „Nutzen“ haben.

Wir wollten aber gerne zwei Katzen. Der Junge seufzte nach dem Motto: Die wissen nicht, was sie tun – zog sich Arbeitshandschuhe an und machte sich auf die Suche. Mit einem kleine Etwas am Handschuh kam er zurück aus der Scheune.

Wie angekündigt, hatte sich die kleine Katze in den Handschuh verbissen und zappelte und kratzte. Auf dem Boden abgelegt fauchte sie, was das Zeug hielt.

Liebe auf den ersten Blick.

Und ich sah es genau, schon beim ersten Blick hatte sich mein Mann unsterblich verliebt.

Mit zwei völlig verängstigten Katzen im Auto machten wir uns auf den Rückweg.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit, die beiden unter dem Sofa oder hinter dem Schrank hervorzulocken. Und schon nach kurzer Zeit wurde das weiße Kätzchen sehr zutraulich und war bald der Liebling der Kinder. Die kleine „Wilde“, war ein vollkommen verschüchtertes Tier, das sich kaum ans Futter traute und über Wochen sofort anfing zu fauchen, wenn sich ihr jemand näherte.

Das ist jetzt drei Jahre her. Und von Schüchternheit keine Spur mehr. Hat man einen Hund, ist man sein „Herrchen/Frauchen“, hat man Katzen so ist man ihr „Diener“.

Denn obwohl eine Katzenklappe den beiden „Damen“ ermöglicht jederzeit von Drinnen nach Draußen und umgekehrt zu gelangen, sorgen die beiden mit lautem Miauen und vorwurfsvollem Blick dafür, dass wir täglich unzählige Male die Haus- oder die Terrassentür öffnen, um sie raus oder rein zu lassen.

Jammern gehört zur Liebe.

Wenn ich morgens die Küche betrete, muss ich innerhalb der nächsten 5 Sekunden die Futternäpfe füllen, denn das jämmerliche Miauen und das Umstreifen meiner Beine, erinnert mich daran, dass hier zwei kurz vorm Verhungern sind – dramatischer geht-€™s nicht. Keins meiner Kinder hat je diesen Nerv getroffen, der mich fernsteuert wie eine Puppe.

Katzenkörbchen? Fehlanzeige. Beide haben sich inzwischen Plätze auf dem Sofa erobert. Dies wiederum geschieht nahezu lautlos raffiniert. Erst kuscheln sie sich an, wenn man auf dem Sofa sitzt oder liegt – und wer brächte es da übers Herz, sie da zu verscheuchen – und dann liegen sie zufällig auch mal dort, wenn keiner von uns dabei ist. Und irgendwann ist klar, dass es überhaupt keine Diskussion darüber gibt, dass das ihr Platz ist.

Und jetzt noch was zum Thema Jagd. Wer Katzen hat, darf nicht zimperlich sein.

Grausame Natur?

Unsere weiße Katze ist eine hervorragende Jägerin. Sobald der Frühling kommt, bringt sie uns kleine und große Mäuse, mit süßen Augen. Meistens lebend, denn Katzen sind ja „verspielt“.

Als Liebesbeweis bekam unser Sohn letzten Sommer einen Vogel ins Zimmer nicht ge-, sondern zerlegt. Bett und Boden waren übersät mit Federn, es sah aus wie ein Schlachtfeld.

Aber auch die Reste eine Mäusemahls sind nicht wirklich lecker.

Unsere Jägerin ist nicht nur großartig im Fangen, sondern – und das können Sie mir jetzt glauben oder nicht – sie imitiert auch Vogelstimmen. Sie sitzt vor der Terrassentür, beobachtet die Vögel im Garten und gibt gurrende Geräusche von sich, die sich manchmal auch anhören wie ein Gackern.

Die ehemals „Wilde“ ist sich für die Jagd meist zu fein oder es ist ihr einfach zu anstrengend, weil man ja auch sonst nicht verhungern muss.

Katzen lassen lieben.

Und während man von seinem Hund treu geliebt wird, lassen Katzen lieben.

Trotzdem: Kommen wir nach Hause, sind sie meist sofort zur Stelle. Schon von Weitem erkennen sie das Geräusch des Autos und sobald wir in den Hof fahren, kommen sie angetrottet.

Würde man jetzt erwartet, freudig begrüßt zu werden, würde man enttäuscht. Katzen haben eine andere Sprache – sie ist oft zurückhaltender, manchmal aber auch unerbittlich herzerwärmend, vor allem, wenn sie voller Zufriedenheit schnurren.

Der Blick, mit dem wir begrüßt werden, sagt: „Gut, dass ihr wieder da seid“. Dann drehen sich unsere Katzen um, und gehen wieder ihren Weg.

Sie sind Teil der Familie, längst keine „Nutztiere“ mehr, nicht wild, aber irgendwie doch.

Auch nach drei Jahren lerne ich immer noch das „System Katze“ – und das gibt einem etwas fürs Leben mit.